Aus Interesse und Nostalgie-Gründen habe ich mir vor der Erstellung dieser Kritik nochmals mein Geschreibe zu „Snow White and the Huntsman“ durchgelesen und ich muss feststellen, es geht mir genau so wie damals schon beschrieben:
„Mittlerweile sind gut 2 Monate ins Land gezogen seit ich „Snow White and the Huntsman“ gesehen habe. Schon jetzt erscheinen nur noch bruchstückhafte Bilder vor meinem inneren Auge, wenn ich versuche mich an die Geschehnisse des Films zu erinnern.“
Nicht unbedingt ein gutes Zeichen, aber es muss ja auch nicht immer ein bahnbrechendes, cineastisches Feuerwerk sein, wenn es einfach mal gute Unterhaltung sein soll. Doch auch unter diesem Vorsatz schneidet die filmische Verlängerung „The Huntsman & The Ice Queen“ recht durchschnittlich ab.
Eric und Sara mussten als Kinder zusehen wie ihre Eltern von den Kriegern der Ice Queen Freya ermordet worden sind und wurden seit diesem Tag an zu Huntsmen ausgebildet, um Freya als persönliche Leibgarde zu dienen. Als sich mehr als nur Freundschaft zwischen den beiden entwickelt, versucht Freya alles um diese verbotene Liebe auseinander zu bringen. Nach einem tragischen Schicksalsschlag kämpft Eric verbittert gegen seine frühere Herrscherin und gerät an seine Grenzen, als dann auch noch ihre geschlagen geglaubte Schwester Ravenna wieder auftaucht.
Deutscher Trailer „The Huntsman & The Ice Queen“
Filmkritik „The Huntsman & The Ice Queen“
Was „Maleficent“ mit der Dornröschen-Geschichte getan hat, wird hier auch dem Grimm‘schen Märchen von Schneewittchen angetan. Die eigentliche Geschichte ist erzählt, aber es besteht Bedarf an mehr – und zugegebenermaßen, bieten die weltbekannten Märchen natürlich auch eine riesige Welt an potenziellen Abenteuern, aus der diverse weitere Geschichten erzählt werden können. Ein Blick vor oder nach bekannte Geschehnisse birgt da schon viel Neues.
„The Huntsman & The Ice Queen“ wagt dabei beides: ein Blick sowohl auf die Geschehnisse vor und als auch nach „Snow White and the Huntsman“ und stiftet dadurch ein wenig Verwirrung während des Erzählstrangs. Huntsman ist also weder Prequel noch Sequel sondern einfach mal beides, ohne dabei aber die Hauptprotagonistin „Schneewittchen“ mitspielen zu lassen. Hier und da ein kurzer Hinweis zu deren Verbleib, was als Erklärung dienen soll und ausreichen muss.
Ansonsten wird dem Huntsman weitestgehend die Bühne überlassen. Der ist cool drauf und hat coole Moves. Oh und die Königin war auch cool. Die darf auch wieder mitmachen. So oder so ähnlich muss das in der Pre-Production-Phase vonstatten gegangen sein. Und so sieht der Film am Ende dann auch aus. Doch während die böse Hexe Ravenna wie bereits zuvor den Mega-Bösewicht gibt, trottet der Huntsman seiner guten Form hinterher, leidet und bezieht Prügel über die meiste Zeit des Films und wird mal schön in eine Liebesgeschichte verwoben. Das macht genauso wenig Spaß, wie es sich anhört und verweigert dem Film Coolness, die er doch so gerne inne gehabt hätte.
Generell steht das Konzept zu „The Huntsman & The Ice Queen“ auf wackeligen Säulen.
Die, zugegeben, recht jungen Kinder und späteren Huntsmen ergeben sich recht schnell in ihr Schicksal und scheinen im ausgewachsenen Alter nichts dagegen zu haben derjenigen zu dienen, die ihre Familie umgebracht hat. [Spoiler] Und wieso versteht und akzeptiert Eric recht schnell, dass die Hexe Freya ihn und Sara getäuscht hat, während Sara gefühlt ewig darauf beharrt, dass Eric abgehauen ist und sie im Stich gelassen hat?![Spoilerende] Ach und der englische Titel „Winter’s War“ ist ja mal sowas von ein Fehlgriff. Es ist im Laufe des Films zwar mal die (kurze) Rede von wegen „schick deine Truppen an die nördliche Grenze“, aber das war’s dann auch. keine epischen Schlachten, sondern schlicht und einfach eine handvoll Huntsmen gegen zwei Hexen-Schwestern.
Das passt doch alles vorne un hinten nicht…
Ähnlich der Filmkritik zu Teil 1 fällt auch diese hier wieder ernüchternd aus. „The Huntsman & The Ice Queen“ schöpft das mögliche Potenzial im Weitererzählen einer guten Geschichte nicht aus und versteckt sich in der grauen Masse der durchschnitlichen Popcorn-Unterhalt ohne I-tüpfelchen.
4 von 10 Freeks
Darsteller:
Chris Hemsworth, Jessica Chastain, Charlize Theron
Regie:
Cedric Nicolas-Troyan