Filmkritik: Sucker Punch (US 2011)

Filmplakat

If you don’t stand for something, you’ll fall for anything.

Nach seinem „Watchmen“-Debakel geht Zack Snyder lieber auf Nummer sicher: Seinen Gewalt-Fetisch lebt er zwar noch genauso exzessiv aus wie Eh und Je, als (meta-)physisch zu vernichtende Feindbilder dienen diesmal jedoch ausschließlich gesichtslose Roboter, Steampunk-Nazis, Statuen oder wahlweise fiese menschliche Ober-Bösewichte, die idealerweise grässlich entstellt sind oder die falschen Ansichten haben. Das ist bis zur Lächerlichkeit überstilisiert, vollkommen Over-the-top und in seiner Verwendung zudem völlig redundant. So ist das Grundkonzept des Films schnell erkannt und spätestens dann bereits zur ermüdenden Routine geworden. Darin eingebettet werden Charaktere, die durchweg zu eindimensional bleiben und überdies so überzeugend spielen wie bei ihrem ersten Amateur-Porno.

 

Snyder inszeniert Holzhammer-Feminismus, wie er nur von einem sexistischen Mann stammen könnte. Er bricht die aufkommende Kraft seiner Protagonistinnen lediglich auf sexuelle Selbstbestimmung sowie Manipulation herunter und widerspricht mit seinem erzählerischen Konzept gleichzeitig dem Individualismus der Charaktere. Abgesehen von der zumeist stilsicher überhöhten Darstellung seiner Traumwelten gelingt es ihm nicht, über die ansonsten erstaunlich uninspirierte Haupt-Geschichte hinwegzutäuschen. Der gebürtige Amerikaner stolpert zwischen Traum- und Real-Welt hin und her, ohne eine auch nur annähernd sinnvolle Aussage treffen zu können. Tatsächlich drängt sich einem permanent der Gedanke auf, „Sucker Punch“ sei nichts anderes als ein stumpfer Gewalt-Porno im pseudo-feministischen Deckmantel pathetischer Belanglosigkeit. Der Versuch, diesen Fakt mit narrativen Verschachtelungskinkerlitzchen zu vertuschen, darf somit als peinlich-naives Mittel verstanden werden, Tiefe vorzugaukeln, wo keine vorhanden ist. Wo nämlich möglicherweise mehrere Interpretationsansätze nötig sein könnten, um den sinnlos-verkomplizierten Plot zu verstehen, ließe sich der archaische Subtext bereits in wenigen kurzen Sätzen zusammenfassen. Ein Film für Freunde sinnloser Rätsel also.

 

Anschließend kommt noch die beinahe lächerlich inhomogene Verwendung diverser popkulturell mehr oder minder bekannter Stücke hinzu, deren Bedeutung selbst dem klar sein sollte, der kaum des Englischen mächtig ist und fertig ist Ultra-Over-the-top-Action mit der zweckhaften Illusion von Tiefe Marke „Zack Snyder“. Womöglich sogar mit satirischer Prämisse, die entgegen seines sonstigen filmischen Habitus jedoch viel zu inkonkret wäre. Oder etwas anders formuliert: Nur, weil „Sucker Punch“ bewusst schlecht ist, heißt das noch lange nicht, dass er deshalb gleich gut ist, geschweige denn als Satire funktioniert.

 Filmkritik: Sucker Punch (US 2011)

3,0/10



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