Saving Mr Banks
Filmstudio, Story, Trailer, Besetzung, selbst das Filmplakat. Einfach alles deutet bei „Saving Mr. Banks“ auf einen dieser typisch schönen Disney-Filme hin. Klar muss man diese Art Film mögen, sonst ist man hier komplett falsch aufgehoben. Aber für welche Filme oder welche Genre gilt dies nicht?!
Dennoch erlaubt das Setting und die Geschichte von „Saving Mr Banks“ , dass selbst Disney-Skeptiker auf ihre Kosten kommen. Trifft doch mit der Britin P.L. Travers, gespielt von Emma Thompson, eine waschechte Disney-Skeptikerin auf den sonst so beliebten Walt Disney.
Walt Disney versucht die Autorin P.L. Travers schon seit Jahren davon zu überzeugen, ihren Bestseller „Mary Poppins“ zu verfilmen. Doch die Autorin sträubt sich enorm vor der Vorstellung, dass ihr persönlicher Schatz zu einem weiteren von Disneys singenden und tanzenden Zeichentrickfilmen wird. Ein Besuch in Los Angeles und die Zusammenarbeit mit dem Produktionsteam soll ihr Disneys gute Absichten vermitteln und sie endlich umstimmen. Doch die Geschichte der Banks ist so viel mehr als nur ein bloßes Kindermärchen und genau das ist es was Disney und Co. erst verinnerlichen müssen, bevor eine Verfilmung auch nur in Erwägung gezogen werden kann.
Deutscher Trailer „Saving Mr. Banks“
Filmkritik “Saving Mr. Banks”
Keck. Dies war das erste Wort, welches mir noch während der Vorführung in den Sinn gekommen ist. „Saving Mr. Banks“ besticht in erster Linie durch eben diese kecken, fröhlichen Dialoge, die in einem harten Kontrast zu dem Familiendrama stehen, das als Grundgerüst für die Story dient.
In Rückblenden wird dem Zuschauer die Geschichte der kleinen Ginty und ihres Vaters offenbart und schnell wird klar, in welcher Verbindung P.L. Travers selbst zu diesem Mädchen steht. Erst die Verknüpfung der Ereignisse damals und heute machen Travers Handlungen und ihr Motivation nachvollziehbar.
Dies hätte man natürlich auch in einen mehrminütigen, wohl tränenreichen Monolog unterbringen können, aber auf die hier umgesetzte Art und Weise offenbart sich die Geschichte Stück für Stück und um einiges ansehnlicher. So durchlaufen Zuschauer und Protagonisten während des Films eine ähnliche Entwicklung.
Die Rückblenden kommen dabei sowohl in kurzen Spots wie auch in längeren Episoden vor und gipfeln in einer Symphonie aus Bildern der beiden parallel laufenden Geschichte, zu einer Performance von „Fidelity Fiduciary Bank“ zu einem großen Ganzen verschwimmen. Ein wirklich toll inszeniertet Moment und die ersten großen Emotionen im Film.
Sowieso ist „Saving Mr. Banks“ als ganz großes Gefühlskino ausgelegt. Dies funktioniert nicht zur jeder Zeit über die gesamte Filmlänge hinweg und so kommt auch die ein oder andere etwas langatmigere Szene auf. Doch die Geschichte berührt vor allem in ihrer Gesamtheit.
Das Cast brilliert in allen Rollen. Tom Hanks spielt souverän routiniert und absolut sympathisch. Es ist aber vor allem Emma Thompson, die wirklich alles herausholt, was die Rolle hergibt. Sie schafft es in einem Moment dem Zuschauer diverse Lacher zu entlocken, ihn im nächsten genervt die Augen verdrehen zu lassen aufgrund ihrer anstrengenden Eigenheiten und ihn dann wiederum zu Tränen zu rühren.
Meine kleinen persönlichen Highlights des Films sind die Details rund um den Film. Die Einleitungs- sowie die Schlusssequenz mit den ersten Tönen des Mary Poppins Themas sowie Colin Farrells Stimme aus dem Off. Die Idee zum Filmplakat mit den Schattenspielereien sowie die Original Fotografien die Tonbandaufnahme zum Ende des Films hin.
„Saving Mr. Banks“ ist einer dieser „schönen“ Filme, die eine durchaus erzählenswerte Geschichte haben. Auch wenn allgemein bekannt ist, wie die Geschichte um die Mary Poppins Verfilmung endet, schadet es dem Film nicht. Das Resultat ist großes Gefühlskino nicht nur für Disney-Liebhaber.
Der deutsche Kinostart von “Saving Mr. Banks” ist am 06.03.2014.
7 von 10 Freeks
Darsteller:
Emma Thompson, Tom Hanks, Annie Rose Buckley
Regie:
John Lee Hancock