Viel zu sagen gibt es zu “Restrepo” eigentlich nicht, ohne dass man direkt tiefer in die Filmkritik einsteigt. Daher jetzt erstmal ein kurzer Überblick über den Inhalt dieser Kriegsdokumentation und anschließend widme ich mich dann der ausführlichen Kritik.
„Restrepo“ ist der Name eines Außenpostens der US-Armee im afghanischen Korengal-Tal, das mehr oder weniger mitten im Feindesgebiet liegt.
Nirgendwo anders in Afghanistan hatte die US-Armee mehr gefallene Soldaten zu beklagen, daher erhielt die Gegend unter den US Soldaten den Beinamen „Tal des Todes“.
Die beiden Regisseure Sebastian Junger und Tim Hetherington begleiteten für ihre Doku ein Jahr lang ein Platoon der US-Luftlandebrigade bei ihrem Einsatz im Korengal-Tal und zeigen den schonungslosen Alltag der Truppe. Heraus kam die realistische und ungeschönte Darstellung des Afghanistankriegs aus der Sicht einfacher Soldaten. Bilder, die bei Nachrichtensendern nie zu sehen sind!
Trailer zu “Restrepo”
Filmkritik zu “Restrepo”
“Restrepo” wird als “Oscar-nominierte Afghanistan-Dokumentation” bezeichnet. Das einzige Problem, das ich dabei sehe ist, dass es in meinen Augen keine Doku über den Afghanistankrieg ist, sondern eher eine Doku über das US Militär bei ihrem Einsatz in Afghanistan. Ein kleiner aber nicht zu verachtender Unterschied.
Es handelt sich eben um keine neutrale Sicht der Dinge, sondern um eine subjektive Dokumentation der US Army.
Natürlich ist es schwer, bis unmöglich, eine Kriegsdokumentation zu produzieren, bei denen alle Seiten gleichermaßen zu Wort kommen und ein wirklich neutrales Bild entsteht.
Aber ich will “Restrepo” gar nicht schlecht machen! Die Doku gib einem einen kleinen, unverschleierten Einblick in den Kriegsalltag und fängt die Stimmung sehr gut ein – soweit man das als Zivilist beurteilen kann.
Was “Restrepo” einwandfrei gelingt, ist das wertfreie Herangehen an das Thema. Durch den Film selbst wird niemand verurteilt oder in irgendeiner Art “abgestempelt”. Den Doku-Filmern ist es gelungen, zumindest ihre Meinung von diesem fernzuhalten.
Auch braucht man kein politisches oder historischen Hintergrundwissen, denn “Restrepo” fokussiert sich voll und ganz auf diese kleine afghanische Gegend rund um das Korengal-Tal und den einzelnen Einsatz des US Platoons. Der Einsatz wird weder hinterfragt noch wird der größere Gesamtzusammenhang dargestellt, was in diesem Umfang aber auch gar nicht nötig ist.
Den Regiseeuren ist mit “Restrepo” eine eindrucksvolle Kriegsdokumentation gelungen, die einem stellvertretend zumindest in gewisser Weise ein Gesicht zu den ansonsten anonymen Ereignissen aus diesem Kriegsgebiet liefert.
Bei Dokumentationen gebührt in der Regel nicht den Darstellern der volle Respekt für ihre Leistung, sondern den Dokumentarfilmern selbst. Vor allem wenn sie sich wie Junger und Hetherington in mitten eines Kriegsgebietes begeben, um einmalige und fesselnde Bilder zu erhalten.
Das dies absolut kein ungefährlicher Job ist, musste Regisseur und Kriegsfotograf Tim Hetherington leider am eigenen Leib erfahren. Er starb am 21.04.11 bei einem Angriff in Libyen.
“Restrepo” zeigt die ganze Bandbreite des Kriegsalltags. Vom Leben der Soldaten in de Außenposten bis zum Kontakt mit den Einheimischen, dem Vordringen in feindliches Territorium und den Kampf auf Leben und Tod. Ungeschönt und befremdlich, weil es einfach real ist.
Ich verstehe durch “Restrepo” nicht mehr vom Krieg, kann nicht behaupten, dass ich weiß, was die Soldaten fühlen und ich hab auch immer noch keine Ahnung was es bedeutet in einem Krieg aktiv beteiligt zu sein, aber es ermöglicht einen ersten Blick auf all das.
Die Kriegsfilmdokumentation “Restrepo” ist am 07.07.2011 auf DVD und Blu-ray erschienen.
6 von 10 Freeks
Regie:
Sebastian Junger und Tim Hetherington
Als kleinen Vorgeschmack kann ich euch an dieser Stelle noch zwei Filmausschnitte anbieten.
Filmausschnitt 1 “Restrepo: Patrouille:
Filmausschnitt 2 “Restrepo”: Die Kuh