Inspiriert durch den gleichnamigen Roman von Pierre Boulle aus dem Jahre 1963, drehte Franklin J. Schaffner 1968 den SF-Klassiker Planet der Affen, an den sich bis 1974 vier Fortsetzungen und eine kurzlebige TV-Serie anschlossen. Dann war aus der Thematik die Luft raus und auch das von Tim Burton 2001 inszenierte Remake von Planet of the Apes konnte daran nichts ändern. Erst zehn Jahre später erlebte das Franchise mit Planet der Affen: Prevolution (org.: Rise of the Planet of the Apes) eine Wiedergeburt, denn der Film von Rupert Wyatt kam nicht nur bei Kritikern und Zuschauern gut an, sondern spielte, ausgestattet mit einem moderaten Budget in Höhe von ca. 93 Mio. Dollar, weltweit knapp 482 Mio. Dollar wieder ein. Dass es ein Sequel geben würde, war angesichts dieser Zahlen schnell ausgemachte Sache. Und dieses läuft unter dem Titel Planet der Affen: Revolution seit vergangenem Donnerstag in den deutschen Kinos.
Es ist die große Stärke der Science-Fiction, dass sie Probleme und Konflikte der Gegenwart aufgreifen, in einen phantastischen Kontext verlagern und vorurteilsfrei durchspielen bzw. erörtern kann. Und so wie es für die Probleme unserer Zeit keine einfachen Lösungen gibt, so bietet auch dieser Film keine simplen Antworten an, sondern beugt sich vielmehr der traurigen Wahrheit, dass manche Auseinandersetzungen scheinbar unaufhaltsam auf eine finale gewaltsame Konfrontation zusteuern. Wer immer dann obsiegt, er gehört gleichzeitig auch zu den Verlierern. Das Drehbuch zu Planet der Affen: Revolution stammt von dem Trio Mark Bomback, Rick Jaffa und Amanda Silver, das sich nicht nur große Mühe damit gegeben hat, dem Zuschauer eine komplexe Affen-Zivilisation zu präsentieren, sondern auch den Charakteren Tiefe zu verleihen. Dass sich die Autoren dabei mehr für die beiden zentralen Affen-Figuren Caesar und Koba interessieren und weniger für die menschlichen Protagonisten und Antagonisten, welche sie eher nach dem Handbuch für Standard-Charakterisierungen angelegt haben, ist dabei durchaus verzeihlich. Jason Clarke, Keri Russell und Gary Oldman können in ihren Rollen durchaus überzeugen, doch werden sie von Andy Serkis und Toby Kebbell förmlich an die Wand gespielt. Obwohl seine Rolle überschaubar ist, hinterlässt übrigens Kodi Smit-McPhee, der Malcoms Sohn Alexander verkörpert, einen positiven Eindruck, weil er nicht den nervigen Klischee-Heranwachsenden gibt, sondern die ganze Zeit über bodenständig bleibt.
130 Minuten dauert der durchweg spannende zweite Trip zum Planet der Affen, der seinen Vorgänger in jeder Hinsicht übertrifft, welchen nan muss übrigens nicht unbedingt gesehen haben muss, um der Handlung von Planet der Affen: Revolution folgen zu können. Denn direkt zu Beginn wird man über die Ausgangssituation präzise aufgeklärt. Kennt man den Auftakt der Reihe, wird man im Sequel jedoch mit einer längeren Szene belohnt, die direkt auf den Erstling Bezug nimmt. Ansonsten hat man es mit einem weitgehend eigenständigen Film zu tun, dessen Finale bereits den Weg für den nächsten Teil der Saga weist. Bis es soweit ist, wird es wohl aber noch ein bisschen dauern.
Das Kinojahr ist noch lange nicht vorbei, doch Planet der Affen: Revolution hat durchaus das Zeug zum Science-Fiction Film des Jahres. Er paart visuelle Kraft mit inhaltlicher Tiefe, ohne dabei verkopft daherzukommen und seinen Charakter als Unterhaltung für ein breites Publikum zu verlieren. Ein schwieriger Drahtseilakt, der heutzutage leider kaum noch beherrscht wird. Wer also die Gelegenheit hat, sollte diese nicht verstreichen lassen und sich Planet der Affen: Revolution auf jeden Fall im Kino anschauen.
Planet der Affen: Revolution läuft seit dem 7. August in den deutschen Kinos.