Pédaleur de Charme ist durchaus sehenswert. Vor allem die Kommentare der Weggefährten sind sehr interessant. Sie zeichnen jedoch manchmal ein etwas anderes Bild, als in den nachgespielten Szenen. Dort wirkt Hugo Koblet ein wenig flach und emotionslos, was er aber gemäss den Zeitgenossen überhaupt nicht war. Hier fehlt definitv der Charme. Als begeisterter Rennrad Fahrer finde ich, dass man die Radkarriere länger hätte beleuchten können. Der ganze Hype um Hugo Koblet wird einem nicht richtig bewusst. Ausserdem war Hugo ein unglaublich talentierter Sportler. Dass er zum Beispiel bei der Tour de France der gesamten Weltspitze einfach davon fuhr, obwohl diese zusammenspannte, wird nicht fassbar gemacht. Der Regisseur widmet viel Zeit dem Niedergang von Koblet und dem Doping, ohne dabei thematisch in die Tiefe zu gehen. Was mich verwirrt hat, ist die Beziehung zu seiner Mutter. Diese wird sehr seltsam nachgezeichnet.
Die letzte Szene der Radsportkarriere von Hugo Koblet ist dann für Zürcher wieder zum Schmunzeln. Diese spielt eigentlich im Jura, wurde jedoch an der Buchenegg gedreht. Die Kurven kenne ich und nun werde ich sicherlich manchmal an den Pedaleur de Charme denken, wenn ich dort hochfahre.