Filmkritik: Joe – Die Rache ist sein

Mit dem Jugend-Drama „George Washington“ oder mit „Ananas Express“ schuf Regisseur David Gordon Green bereits einige ansehnliche Filme. Mit „Joe – Die Rache ist sein“ erschient nun ein weiteres Werk seinerseits auf DVD und Blu-ray, in dem er erneut seine Vorliebe für Außenseiterfiguren verdeutlicht.

Im ländlichen Texas führt der Ex-Häftling Joe Ranson (Nicolas Cage) nicht gerade ein tugendhaftes Leben. Regelmäßiger Alkoholkonsum, eine kaputte Ehe und zurückgelassene Kinder kennzeichnen ihn. Eines Tages steht plötzlich der 15-jährige Gary (Tye Sheridan) vor ihm und bittet um einen Job im halblegalen Forstbetrieb. Erstaunlicherweise erhält er diesen auch und mit der Zeit fühlt sich Joe immer mehr verantwortlich für den Jungen. Demnach verwundert es nicht, dass er schnell mit dem alkoholkranken Vater Wade (Gary Poulter) aneinander gerät. Als auch noch der psychopatische Willie-Russell (Ronnie Gene Blevins) eine Rechnung mit Gary zu begleichen hat, scheint Joe sein letzter Ausweg aus dieser zunehmend gefährlichen Welt zu sein.

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Bei der Erschaffung von „Joe – Die Rache ist sein“ legte Green besonders großen Wert auf die realitätsnahe Atmosphäre. Demnach besorgte er sich auch viele Laiendarsteller aus der Umgebung, um vor allem den für die Region typischen Dialekt zu erhalten. In der deutschen Fassung geht dieser aber natürlich etwas unter. Doch genau diese Zielstellung sorgte dafür, dass neben Oscar-Preisträger Nicolas Cage und Jungstar Tye Sheridan auch Gary Poulter eine Hauptrolle bekam. Hierbei handelt es sich tatsächlich um einen Obdachlosen ohne Schauspielerfahrung, der tragischerweise kurz nach dem Abschluss der Dreharbeiten verstarb.

Doch gerade durch diese Herkunft spielt Poulter seine Rolle mehr als überzeugend, wodurch es ihm gelang, sich kurz vor seinem Tod ein Denkmal zu setzen. Aber auch Tye Sheridan und Nicolas Cage leisten im Film eine durchaus ansehnliche Arbeit. Vor allem die Wutausbrüche, die Joes Charakter kennzeichnen, werden authentisch dargeboten. Hinzu gesellen sich weitere Laiendarsteller, wie beispielsweise die schwarzen Angestellten im besagten Forstbetrieb, die ebenfalls dazu beitragen, das Gesamtszenario glaubhaft zu gestalten.

Mit einer Länge von ca. zwei Stunden erwartet dem Zuschauer ein umfangreiches Werk, das bedauerlicherweise vor allem zum Anfang offen lässt, wohin es eigentlich führen soll. Doch nach einer Weile entsteht Klarheit und die Geschichte nimmt richtig an Fahrt auf. Vor allem die zu erkennenden Katastrophen, die scheinbar unmittelbar bevorstehen, fesseln zunehmend. Allerdings geht Green auf einige uninteressante Szenen ein, denen es an Spannung fehlt. Beispielsweise treten immer wieder Personen auf, die nicht zum Fortgang der eigentlichen Handlung beitragen, aber dafür Einblicke in das triste Leben von Joe gewähren.

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Im Grunde kann man sagen, dass der Film eine Welt darstellt, die verdorben und abgewrackt sowie versoffen und verbittert erscheint, dennoch einen gewissen Grad an Courage besitzt. Der Zuschauer wird also mit vielsagenden Eindrücken aus dem texanischen Niemandsland konfrontiert, wohin das eigentliche Geschehen der Buchvorlage von Larry Brown verlagert wurde. Diese spielt nämlich in Mississippi.

Fazit:

„Joe – Die Rache ist sein“ ist ein durchaus sehenswertes Drama, das vor allem mit seinem realitätsnahen Bezug punkten kann, der dank guter bis sehr guter schauspielerischer Leistungen entsteht. Die Schwachstelle ist jedoch die eher unkonventionelle Handlungsführung.



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