Filmkritik: Enemy

Vor seinem Hollywood-Debüt arbeite der kanadische Regisseur Denis Villeneuve ausschließlich in der französischen Sprache. Mit dem Psychothriller „Enemy“ feierte er dann seine Premiere für den Dreh in Englisch. Doch wie gut ist dieser Film eigentlich? Eine Frage, die auch wir uns gestellt haben und darum ein genaueren Blick auf das Werk geworfen haben.

Adam Bell (Jake Gyllenhaal) ist ein Universitätsprofessor für Geschichte, dessen Leben ihm wie ein endloser, nicht greifbarer Traum vorkommt. Er ist gelangweilt, sowohl vom Alltag als auch von seiner Beziehung. Als er allerdings mit dem Ausleihen eines Filmes eine winzige Veränderung in seinem monotonen Tagesablauf schafft, verändert sich sein gesamtes Leben. Er entdeckt nämlich einen Schauspieler, der ihm in nahezu jedem Merkmal gleicht. Es beginnt eine Suche nach dieser mysteriösen Person, die sich von einer anfänglichen Neugier bis zur Besessenheit steigert. Ein bizarres und tödliches Spiel entsteht, an dessen Ende es nur einen Überlebenden geben kann.

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Schon nach den ersten Minuten entsteht eine gezielte Verwirrung beim Publikum, die sich durch die gesamte Geschichte schlängelt. Viele Aspekte, wie das wiederkehrende Motiv einer Spinne, tragen dazu bei, dass „Enemy“ keineswegs leicht zu entschlüsseln ist. Aber genau das, ist so interessant. Man wird mit einer surrealen Erzählung konfrontiert, bei der immer wieder neue Fragen entstehen, was schließlich dazu verleitet, den gesamten Film aufmerksam zu verfolgen.

Untermalt wird diese Verwirrung durch eine eher düstere Stimmung. Den Straßen und Häusern fehlt es an Farbe und sie wirken sehr anonym. Villeneuve stellt Adam darüber hinaus mit seinen hängenden Schultern als verunsichert dar, während sein vermeintlicher Doppelgänger Anthony selbstbewusst und energisch auftritt. Mit zunehmenden Verlauf kommt es aber zu Momenten, in denen es dem Zuschauer schwerfällt, die beiden Charaktere von einander zu unterscheiden. Wieder ein Aspekt, wodurch die Verwirrung unterstützt wird.

Allerdings handeln in „Enemy“ nicht nur Adam und Doppelgänger Anthony. Auch die jeweilige Frau an ihrer Seite besitzt eine wichtige Rolle. Mélanie Laurent wird immer wieder mit ihren nackten Körper in Szene gesetzt und soll somit als Sexbombe dargestellt werden. Demgegenüber steht Sarah Gadon als hochschwangere Helen, dessen Schwangerschaftsbauch gezielt abgebildet wird. Somit steht sich nicht nur die Welt der Männer gegenüber sondern auch die der Frauen. Darüber hinaus tragen sie auch dazu bei, den Konflikt der Doppelgänger zu verstärken: Wer ist der attraktivere?

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Fazit:

Der Psycho-Thriller „Enemy“ ist zweifellos verwirrend, was aber gerade dazu einlädt, nahezu jeden Szene selbst zu interpretieren. Auch das genaue Ende wird sicherlich niemand vorab voraussagen können. Doch genau diese Verwirrung macht „Enemy“ speziell, was nicht jede Publikumsgruppe ansprechen wird. Dennoch ein sehenswerter Film.

“Enemy” ist mittlerweile auf DVD und Blu-ray erhältlich!



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