Drei Meter über dem Himmel
Man nimmt ja mit, was man kann – und zwischendurch heißt das, in Bezug auf den Filmblog, auch mal den ein oder anderen Film zu sehen, den man nicht unbedingt auf seiner Watchlist hatte. Oder von dem man überhaupt jemals zuvor irgendwas gehört hat.
Dies trifft aktuell auf zwei Filme zu, die mir vorliegen: den spanischen „Drei Meter über dem Himmel“ und dem US-Film „Waiting for Forever“. Letzterer steht noch aus, die spanische Produktion habe ich mir aber nun am letzten Wochenende angesehen.
Zwei Leben wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, kreuzen sich an einem schicksalsträchtigen Tag auf den Straßen von Barcelona. Von diesem Tage an, laufen sich die aus feinem Haus stammende Babi und der Draufgänger H immer wieder über den Weg und aller schlechten Vorzeichen zum Trotz, entwickelt sich eine Romanze. Eine Romanze, die besonders von Babis Eltern nicht akzeptiert wird und beider Leben komplett auf den Kopf stellt.
Deutscher Trailer zu „Drei Meter über dem Himmel“
Filmkritik „Drei Meter über dem Himmel“
Was für ein Film. Was für eine unglaublich stereotypische und klischeebehaftete Teenie- Romanze made in Spain.
“Drei Meter über dem Himmel” bietet alles, was man aus diesem Genre kennt und erwartet, das Ganze aber auf einem ganz neuen Level. Auch wenn sich da die Genre-Geschwister nicht allzu viel tun und man diese Filme stets leicht belächelt, werden sie doch im Großen und Ganzen meist sympathisch erzählt und bieten nette Unterhaltung für zwischendurch.
Bei „Drei Meter über dem Himmel“ ist dies anders. Zu viele Szenen und Verhaltensweisen der Charaktere strotzen nur so vor Logiklücken und sind, im besten Falle, einfach nicht nachvollziehbar. Dies beginnt bereits ganz zu Anfangs bei der Entwicklung der Beziehung zwischen den beiden Haupt-Protagonisten.
Nicht nur dass der Bad Boy H an illegalen Motorradrennen mit, wie es scheint, regelmäßigen tödlichen Unfällen teilnimmt, nein, er crasht mit seiner Gang auch eine Haus-Party, sorgt dort für eine Massenschlägerei, verdrückt sich natürlich bevor die Polizei auftaucht, demoliert mit seiner Motorrad-Gang auf den Straßen einen PKW und verprügelt mehr oder weniger Fahrer und Helfer. Ein Abend wie jeder andere im Leben des H.
Über all diese Sachen ist sich Mauerblümchen Babi durchaus im Klaren, denn sie hat das meiste davon ja live miterlebt. Dennoch lässt sie sich schlussendlich von ihm mit seinem Motorrad nach Hause fahren. Dass er sie dabei auch noch dazu bekommt, sich an seinen nackten Oberkörper zu klammern ist da nur ein kleines Detail. Teenie-Film hin oder her, aber wem bitte wollen die was vormachen?!
Ich muss leider zugeben für die ersten 5-10 Minuten hat mich der Film in gewisser Weise gepackt. Schlicht und einfach weil er sich als Intro der simplen Technik des Erzählers aus dem off bedient. Eine Technik die, was mich angeht, immer wieder funktioniert. Doch je mehr Minuten verstreichen, desto neutraler steht man den Ereignissen auf der Bildschirmfläche gegenüber.
Mit seinen 120 Minuten ist „Drei meter über den Himmel“ auch eine recht lange Tortur voller Auf-und-Nieder, Rumgeschmachte und Bad Boy- Gehabe.
Auch wenn ich stark davon ausgehe, dass es sich bei der Zielgruppe des Films um 13-14 jährige Mädchen handelt, die von dem süßen Bad Boy träumen, bin ich mir nicht sicher, ob das Fazit da großartig anders ausfallen würde. Ich weiß ich wiederhol mich, aber wem wollen die Filmemacher da etwas vormachen? Es ist in der Tat nur ein Film und gerne lassen wir uns durch Filme von unserem Alltag ablenken und in eine Welt entführen, die so ganz anders von unserer eigenen ist. Doch dabei die Glaubwürdigkeit komplett außen vor zu lassen, funktioniert eben nicht immer.
Das Setting lässt ebenfalls kein noch so schmalziges Klischee aus. Sei es der Spaziergang am Strand, das Kuscheln in den Dünen, der Anruf von einer Telefonzelle vor dem Haus (natürlich im strömenden Regen) oder das Schwimmen im Pool (“aber ich habe meine Schwimmsachen gar nicht dabei”). Das ganze begleitet von dahin dröppelnden Schmuse-Pop-Songs. Warum für eines entscheiden, wenn man doch alle haben kann?!
Was ich über das Drehbuch an sich denke, außer das es recht vorhersehbar ist, lässt sich glaube ich aus meinen Ausführungen ableiten. Auch über die schauspielerischen Fähigkeiten möchte ich mich nicht groß auslassen, die, sagen wir mal, angemessen sind und fast noch zu den Pluspunkten des Films gehören.
An dieser Stelle sei zum Abschluss noch erwähnt, dass der bereits Ende 2010 in Spanien erschienene „Drei Meter über dem Himmel“ am 11.07.2014 seinen DVD, Blu-ray und Video-on-Demand Start hatte. Würde mich ja mal interessieren wie andere Meinungen zum Film so ausfallen.
Nun schaun wir also mal, wie „Waiting for Forever“ sich so schlagen wird. Ich erwarte nicht viel…
2 von 10 Freeks
Darsteller:
Mario Casas, María Valverde, Álvaro Cervantes
Regie:
Fernando González Molina