Filmkritik - Argo

Filmkritik - ArgoInhalt:
Iran, 1979. Im Zuge der islamischen Revolution kommt es zu anitamerikanischen Protesten, die in der Erstürmung der US-Botschaft gipfeln. 52 Diplomaten werden gefangen genommen, für sie beginnt ein Martyrium, mit verbundenen Augen zerrt man sie vor die Fernsehkameras. Im allgemeinen Durcheinander gelingt es jedoch sechs Botschaftsangehörigen zu fliehen und sich in der kanadischen Botschaft zu verstecken. Während die Revolutionäre nach ihnen suchen, sucht die CIA im fernen Washington nach einer Möglichkeit, die Flüchtigen in die USA zu bringen.
Verschiedene Möglichkeiten werden diskutiert, darunter der Vorschlag, mit Fahrrädern die 500 Kilometer zur türkischen Grenze zurückzulegen. Vom CIA-Agenten Tony Mendez (gespielt von Ben Affleck) kommt der am wenigsten verrückte Vorschlag: Er will der Welt vorgauckeln, einen Science-Fiction-Film namens "Argo" zu drehen. Dazu benötigt die fiktive Produktionsfirma exotische Drehorte, einer davon könnte der Iran sein. Mendez will nach Teheran reisen, um die sechs Flüchtlinge - angeblich Filmleute - mit falschen Pässen ausgestattet außer Landes zu schmuggeln.   
Weil die CIA kein besseres Konzept vorweisen kann, bekommt Mendez die Genehmigung, das tollkühne Vorhaben umzusetzen.
 
Bewertung:
Auf den ersten Blick scheint es sich um einen weiteren patriotischen Hau-drauf-Film zu handeln, in dem tapfere Amerikaner böse Buben verkloppen. Weit gefehlt. Zwei Namen bürgen für Qualität: Regisseur und Hauptdarsteller Ben Affleck hat mit "The Town - Stadt ohne Gnade" bereits einen erstklassigen Actionthriller vorgelegt. Und von Produzent George Clooney stammen die Politdramen "Good Night, and Good Luck" (über die McCarthy-Ära) und "The Ides of March - Tage des Verrats", welches das amerikanische Politgeschäft kritisch beleuchtet. Und so ist auch "Argo" mehreren Genres zuzuordnen: dem Actionfilm, dem Politthriller, dem Drama und sogar der Komödie.
Den besten Spruch darf Filmproduzent John Goodman aufsagen: "Sie wollen nach Hollywood kommen und einen auf Filmboss machen, ohne wirklich etwas zu tun. Dann passen Sie dahin."
Regisseur Affleck gelingt es jedoch, die Balance zu halten. Kein Aspekt wird überbetont, der Film kippt niemals ins Groteske und mutiert auch nicht zu einem Werbespot für die die CIA. Im Prolog wird die Vorgeschichte zur islamischen Revolution erzählt. 1953 zettelten der amerikanische und der britische Geheimdienst Unruhen im Iran an, die zum Sturz von Premierminister Mossadegh führten. Dieser hatte nämlich zuvor die Ölindustrie verstaatlicht, um endlich einen gerechten Anteil aus den Einnahmen des lukrativen Geschäfts zu erhalten. (Bei Wikipedia findet sich ein aufschlussreicher Artikel zur Operation Ajax.) Anschließend errichtete Schah Mohammad Reza Pahlavi ein Gewaltregime, unter dem die Bevölkerung litt - bis zu den revolutionären Tagen im Jahr 1979.
Fazit:
Spannender Politthriller, Filmsatire und stimmiges Zeitbild in einem. Rundum empfehlenswert.

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