After Earth
Ich erinnere mich noch an die gute alte Zeit, in der ich mich als absoluter Will Smith Fan bezeichnet habe. Das war die Zeit von „Bad Boys“, „Independence Day“ und „Men in Black“. Auch Jahre später gab es noch durchaus sehenswerte Produktionen in denen der Hollywoodstar mitgewirkt hat wie „Hitch“ oder „Das Streben nach Glück“. Aber mit „After Earth“ hat er sich absolut keinen Gefallen getan. Auch wenn der Film bei weitem nicht so schlecht ist, wie ich im Vorfeld erwartet hatte, der einstige Kinomagnet muss dennoch an seiner Filmauswahl arbeiten.
Wahrscheinlich haben eben genau diese recht niedrigen Erwartungen, den Film für mich gerettet. In solchen Fällen kann man ja eigentlich nur positiv überrascht werden.
Kitai sein Vater Cypher stranden nach einem Absturz ihres Raumschiffs auf der Erde, welche vor tausenden von Jahren von der Menschheit verlassen wurde. Schwer verletzt ist Cypher auf seinen Sohn angewiesen, dass dieser das zerschollene Heck des Raumschiffs erreicht, um von dort ein Notsignal zu senden. Ihre einzige Überlebenschance. Kitai wird auf seine bisher härteste Probe gestellt, denn ganz auf sich allein gestellt, muss sich durch die menschenfeindliche Natur schlagen.
Deutscher Trailer zu „After Earth“
Filmkritik „After Earth“
Das nervigste am gesamten Film ist eigentlich nur diese familiäre Selbstinszenierung. Das kann ich bei den Schweigers in den deutschen Produktionen nicht leiden und es gefällt mir ebenso wenig bei der Hollywood Variante.
Doch selbst Vater und Sohn schaffen es nicht, diesem Vater-Sohn-Drama eine brauchbare emotionale Tiefe zu verleihen.
Ziemlich geradlinig folgt „After Earth“ dem Storyboard ohne große Überraschungen, dafür mit recht vorhersehbaren Entwicklungen. Das Drama, welches in dem Sci-Fi-Setting versteckt ist, greift nicht wirklich auf den Zuschauer über und bringt die Emotionen des Zuschauers kaum auf Betriebstemperatur.
Science-Fiction- Filme leben von den Special Effects und darüber hinaus, in meinen Augen, auch von einer Art Nachvollziehbarkeit. Ich möchte nicht einfach in eine neue, fertige Welt gesetzt werden, sondern zumindest wissen, wie es zu genau dieser Welt gekommen ist. Warum ist sie so wie sie eben ist? Was ist in den Jahrhunderten, Jahrtausenden zuvor passiert?
Was die Effekte angeht ist „After Earth“ durchwachsenes Mittelmaß. Manche fügen sich sehr gut in den Rest des Settings, bei anderen Szenen merkt man den Übergang in die CGI Animationen.
Bei der Nachvollziehbarkeit und somit dem Szenario des Films, sind die Drehbuchautoren ansatzweise zuvorkommen gewesen. Die Geschichte der Menschheit in der nahen und weit entfernten Zukunft wird teilweise erläutert, groß ins Detail geht man jedoch nicht. Das Design mit diesen Segeltuch Elementen und dem vielen Plastik stört irgendwie und fügt sich nicht so richtig ein. Es ist irgendwie fehl am Platze. Mir scheint, da durfte sich wohl irgendein großer Designer mal so richtig austoben.
Die größte Überraschung des Film folgte für mich ganz am Ende. M. Night Shyamalan zeichnet sich verantwortlich für diese Inszenierung. Nach seinem Meilenstein „The 6th Sense“, hat er es zwar nie wieder geschafft, uns etwas derartiges zu bieten, aber seine Filme trugen doch stets seine Handschrift. Nach „Avatar – Die Legende von Aang“ ist „After Earth“ nun bereits der zweite Film, der so nicht ganz in seine Vita passt und den typischen Shyamalan Twist vermissen lässt. Wenn man mich fragt, ich hätte niemals erwartet, dass er hinter dem Film steckt. Also dich irgendwie ein gelungener Twist zum Ende hin. Und somit doch wieder typsich Shyamalan – dieser Fuchs.
„After Earth“ ist seit dem 17.10.2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.
6 von 10 Freeks
Darsteller:
Jaden Smith, David Denman, Will Smith
Regie:
M. Night Shyamalan