Filmgedanken: Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie

Filmgedanken: Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie
Vor sechs Jahren (!!!) las ich Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie und war von diesem Buch dermaßen geflasht, dass mir jetzt und hier kein besseres Wort als "geflasht" einfallen mag. Es ist eines der wenigen Bücher, bei denen ich mich immer wieder frage, ob es mir jetzt, nach so vielen Jahren, immer noch gefallen würde. Trotzdem, ich bin eine offene Verfilmungskritikerin und befürchtete bei der Adaption das Schlimmste. Amerikanische Highschoolgeschichten neigen dazu, in Klischees auszuarten und dem Zuschauer nur das zu bieten, was er schon tausendmal gesehen hat. Dennoch, mein Interesse an der Umsetzung war zu groß, als dass ich den Film hätte unbeachtet lassen können...
Was vorher gesagt werden muss: nachdem ich den Film gesehen hatte, blätterte ich erst einmal wild darauf los und kontrollierte wie nah sich das Drehbuch an das Original gehalten hat. Und ich muss sagen, zwar haben hier und da ein paar kleine Sachen gefehlt (das muss eben sein), aber inhaltlich wurde der Roman sehr gut eingefangen. So kam es auch wie damals beim Lesen, dass ich die Protagonistin Sam nicht wirklich leiden konnte. Diesmal war es allerdings so, dass ihr rehhaftes Äußeres nicht ganz zu dem fiesen Charakter passte, den sie anfangs darstellen sollte, und so wirkte sie neben ihren Freundinnen wie eine heuchlerische Trittbrettfahrerin. Von besagten Freundinnen war ich jedoch positiv überrascht, kam die ganze Clique doch nicht wie dahergelaufene überstylte Pretty Little Liars-Darstellerinnen (hier kann eine beliebige Teenie-Serie eingefügt werden) daher, sondern glänzte mit Diversity und hübschen, aber natürlichen Mädchen. 
So richtig interessant wird der Film aber erst, wenn Sam sich traut, den Rahmen zu sprengen und mit ihrem "Fluch" zu spielen. Ab diesem Punkt fährt die Geschichte andere Bahnen als herkömmliche Filme und lässt uns langsam Sams Entwicklung und Erkenntnisse verfolgen. Ich fand sie zwar nicht ganz so nachvollziehbar wie im Buch (schließlich gibt es darin viel mehr innere Monologe und ausgesprochene Überlegungen), aber ich kann nicht leugnen, dass Sam mir mit jeder Szene sympathischer wurde und sich der Knoten in meinem Hals - der schon ziemlich früh entsteht, wenn man weiß, was kommt - immer enger schnürte. Besonders die Szenen zwischen ihr und ihrem alten, besten Freund Kent hatte ich nicht so emotional in Erinnerung, blieben mir diesmal aber sehr präsent und positiv (ja, ich war ein bisschen verliebt) im Kopf. Am wichtigsten ist allerdings, dass die Botschaft der Geschichte nicht verloren geht. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich am letzten Tag weinen musste (nicht nur einmal), was mir bewiesen hat, dass die Filmemacher entweder gute Arbeit geleistet haben, oder ich doch furchtbar sentimental sein kann. Was auch immer, sie haben sich getraut, das Ende so zu lassen, wie es ist; und das war gut.
Lange Rezi, kurzer Sinn...
+Der Film hat sich sehr an das Buch gehalten (manche Dialoge wurden sogar eins zu eins übernommen) und die Mädchen fand ich als natürliche Clique recht angenehm. Die Botschaft der Geschichte wird sehr emotional vermittelt, ohne zu kitschig zu sein und gefällt mir mit ihrer übersinnlichen Idee wesentlich besser als Tote Mädchen lügen nicht. Ach ja, und Kent! 💗
-Trotzdem ist auch dieser Film vor Klischees nicht sicher und ich war etwas skeptisch, was die Darstellung der gemobbten Juliet Sykes betraf (mir kam es so vor, als hätten sich die Produzenten da sehr stark an Stephen Kings Carrie orientiert). Auch hätte ich mir ein bissche mehr Tiefe bei Sams Freundinnen gewünscht, aber selbst da bin ich mir nicht sicher, wie sich das Buch in diesem Fall verhielt.
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