Überraschend gut, ist die Antwort auf diese Frage, denn nun, da ich den Film im Kino gesehen habe, haben sich viele Zweifel als unbegründet herausgestellt. Zwar habe ich doch relativ viel zu beanstanden, dennoch konnte der Film mich (fast) ganze 122 Minuten sehr gut unterhalten. SO gut, dass ich nach ebendiesen 122 Minuten Rubinrot Lust hatte, mir den Film noch einmal anzusehen. Um erst einmal einen kurzen Kommentar vorweg zu nehmen: Der Film basiert auf dem Buch. Es handelt sich zwar um eine Buchverfilmung, dennoch muss man Film und Buch als eigenständige Werke sehen, weil viele Szenen, die im Buch gepasst haben, im Film einfach nicht gewirkt hätten, deswegen finde ich viele Änderungen des Film sehr angebracht, einige aber auch sehr daneben.
Ein absolutes Highlight für mich war Katharina Thalbach als Tante Maddie. Fast genauso habe ich sie mir vorgestellt, durchgeknallt, neugieirg, etwas gruselig und niedlich. Allein die Szene, in der sie ihre Vision hat, hat mich gefrieren lassen. Eine richtig tolle Schauspielerin und ein großer Pluspunkt für den Film. Dasselbe gilt für Charlotte, die ich ziemlich gut umgesetzt fand. Ihre Arroganz, die Wut
Allerdings gab es auch Dinge, die absolut in die Hose gegangen sind. Eines davon ist beispielsweise Leslie. Keine Frage, die Schauspielerin ist niedlich, aber leider absolut nicht Leslie. Schauspielerisch hat sie keine Glanzleistung hingelegt - ganz im Gegenteil. Sie wirkte, wie die Schauspieler eines Schultheaterstücks - künstlich und hölzern mit den immer gleichen Mimiken und dieser gekünstelten Sprechweise. Schade, aber da sie nicht so viele Auftritte hatte, hat das dem Film keinen Abbruch getan. Lucy fand ich auch ziemlich fehlbesetzt. Dazu kommt, dass einige Szenen wirklich absolut verdreht worden sind, auch Dinge, die im Buch gerade dafür gesorgt haben, dass man die Figuren verstehen kann, wie beispielsweise der verstorbene Sohn Robert von Dr. White, der im Film dann plötzlich der Bruder von Gwenny Großvater wurde. Dr. White wirkte dadurch einfach nur eklig arrogant und gemein, die Begründung für sein Verhalten wurde absolut nicht klar und wird es wohl auch nie werden. Den Grafen von Saint Germain fand ich in Ordnung, wirkte auf mich aber auch nicht hundertprozentig so böse, wie es im Buch der Fall war. Davon einmal abgesehen war die Szene, in der er plötzlich in einer Wand
Ein letzter Punkt, der dem Film dann etwas den Wind aus den Segeln nahm, war die Tatsache, dass er leider kein Ende gefunden hat. Irgendwie hat er den Punkt verpasst, an dem es hätte vorbei sein sollen, immer mehr Szenen kamen, die unnötig gewesen waren und sich dann irgendwann in die Länge zogen. Es gab so viele Stellen, an denen ich gedacht hätte: Und das jetzt als letzten Satz so stehen lassen und Ende, aber nein, es ging immer weiter. Trotzdem konnte mich der Film größtenteils unterhalten, obwohl er mit dem Buch nur in manchen Punkten zu vergleichen ist. Ich fand ihn gelungen, witzig, spannend, romantisch und einfach schön für zwischendurch. Eben ganz genau die Eigenschaften, die ich dem Buch auch zuschreiben würde.