FILMGEDANKEN: Mord imOrientexpress | ES | Schneemann

FILMGEDANKEN: Mord imOrientexpress | ES | Schneemann Kenneth Branagh, Regisseur und Hauptdarsteller in der neuen Adaption zu Agatha Christies Mord im Orientexpress, hat wirklich versucht, alles aus der Geschichte rauszuholen, was möglich war, um sie kinotauglich zu machen. Die Zuschauer*innen erleben eine kleine Vorgeschichte, in der der Meisterermittler Hercule Poirot schon einmal probeweise einen Fall löst und sich als penible Person mit autistischen Zügen herausstellt; diverse Szenen werden mit ein wenig Action aufgeladen, damit keiner bei den vielen Dialogen einschlafen muss; ein paar der Figuren werden verändert, damit die Starbesetzung auch Sinn ergibt und voilà, schon sind die meisten Kinobesucher*innen zufrieden.
Zugegeben, mir hat Branaghs Darbietung als Detektiv sehr gut gefallen, weshalb ich auch gern die angekündigte Fortsetzung anschauen werde, doch bei den ganzen anderen bekannten Gesichtern musste man sich doch ernsthaft fragen, ob sie nicht nur als Lockmittel fungierten. Bereits beim Lesen des Buches fiel mir auf, dass die Figuren viel zu wenig Substanz hatten, um ihnen in einem Film eine tragende Rolle zukommen zu lassen, was sich beim Schauen auch bestätigte. Es steht außer Frage, dass Hercule Poirot und seine bemerkenswerte Auffassungsgabe den Mittelpunkt der Geschichte darstellen. Das macht Spaß, die ganzen anderen Stars aber fast lachhaft unnütz. Ich hätte mir ein paar mehr unbekannte Gesichter gewünscht.
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Ich konnte die Begeisterung für die alte Fernsehfilmversion von Stephen Kings ES nie wirklich nachvollziehen, was hauptsächlich daran lag, dass ich weder Pennywise gruselig, noch die schuapsielerischen Fähigkeiten der Darsteller*innen überzeugend fand. Ganz anders sollte es sich jedoch bei der Neuverfilmung verhalten. Bill Skarsgåard war für mich (und wenn man den Meinungen trauen darf, auch für die meisten anderen) ein schaurigschöner Horrorclown; die Kinder waren authentische Darsteller*innen und die ganze Geschichte über diesen abenteuerlichen Sommer ein wahres Vergnügen. 

Ja, ES ist fast schon lustiger als dass er gruselig ist, jedoch schafft er es, in wenigen Sekunden von einer heitern Stimung in eine wahnsinnig spannende Atmosphäre zu wechseln, die mich sehr oft mitfiebern ließ. Dabei ist der Film kein blutiger Splatter mit stupiden Jump-Scares, sondern spielt mit den tiefsten Ängsten der Kinder, in denen sich der ein oder andere sicher wiederfinden wird. Mir gefällt diese Art von Horror wesentlich mehr als die meisten vermeintlich gruseligen Filme, die sonst so in den Himmel gelobt werden. Ich bin gespannt, was der zweite Teil bringt, der 2019 anlaufen soll.

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Ich sag' es gern nochmal: ich bin kein großer Krimifan und habe auch noch nie ein Buch von Jo Nesbø gelesen. Aber was ich auf Papier nicht so gern verfolge, finde ich auf der Leinwand oftmals nicht schlecht, was mir in der Vergangenheit bereits die Adaption zu Nesbøs Headhunters bewiesen hatte. Da ich außerdem eine bekennende Fassbender-Verehrerin bin, wollte ich beim Schneemann mal wieder eine Ausnahme machen und wurde ... weder überrascht noch enttäuscht.
Der Schneemann war für mich ein recht typischer Krimi, der wahrscheinlich nicht wirken konnte, weil man ähnliche Filme bereits tausendfach im Fernsehen zu sehen bekommen hat. Im Nachhinein könnte ich nicht einmal sagen, was diesen Streifen von den vielen Fernsehfilmen im öffentlich rechtlichen TV unterscheidet - von der Starbesetzung mal abgesehen. Klar, irgendwie ist die Geschichte sicherlich spannend und Krimifans werden auch auf ihre Kosten kommen, aber man beendet den Film mit keinem weiteren Gedanken. Fall gelöst, das Leben geht weiter, Ende. Für einen Krimi in Ordnung, aber kein Muss fürs Kino.
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