Nachdem mir in den letzten Jahren die Märchenadaptionen irgendwie nie gefallen konnten (besonders schlimm Tim Burtons Alice und Snow White and the Huntsman), war ich auch diesmal sehr skeptisch. Die Idee Maleficents (bei mir wird sie weiterhin Malefiz heißen) Geschichte zu erzählen klang zwar vielversprechend, aber aus Erfahrung wusste ich, dass es auch schnell daneben gehen konnte. Trotzdem wurde ich vom Kinogang überzeugt, glücklicherweise.
Der erste positive Punkt ist eigentlich ganz einfach: Maleficent. Angelina Jolie war nie eine meiner Lieblingsschauspielerinnen, doch ich kann nicht leugnen, dass ich mir keine bessere Darstellerin für die dunkle Fee hätte vorstellen können. Sie bestach nicht nur mit ihrer dominanten Schönheit, sondern auch mit schauspielerischem Talent, welches die Rolle schlussendlich ausmachte. Gemeinsam mit ihrem treuen Gefährten Diaval - der mir mal wieder bewies, dass ich eine Schwäche für gute Nebencharaktere habe - war sie mein absolutes Highlight (was beim Titel des Films ja auch so zu wünschen war).
Auch die ganze Storyline war so gut durchdacht, dass ich meinen Augen kaum traute. Aus einem gewöhnlichen Märchen, mit der guten und der bösen Seite, wird eine vielschichtige Geschichte mit Tiefgang, die uns zeigt, wie die vermeintlichen Bösewichte überhaupt zu ihrer Rolle kamen. So hat diese "wahre" Handlung nichts mehr mit Dornröschen zu tun, sondern zeigt uns eine realistische Variante der alten Erzählung. Eine Variante voller Schmerz, Neid, Hass, aber auch wahrer Liebe, ganz unverblümt und schön.
Wenn man sich dann auch noch die wunderbare Welt anschaut, die Disney hier mal wieder erschaffen hat, mag man nur noch in ihr versinken und gemeinsam mit den seltsamsten Wesen selbst dort leben. Wer sich also an Besonderheiten und originellen Ideen nicht satt sehen kann (so wie ich), der kommt hier schon rein ästhetisch voll auf seine Kosten. Ein Paradies für Träumer! Ich kann nicht einmal ansatzweise erläutern, wie sehr mich Maleficents Welt berührt hat. Wahrscheinlich kann man dies nur verstehen, wenn man so veranlagt ist und es selbst sieht.
Ja, leider gibt es auch hier ein zwei Punkte mit denen ich nicht ganz einverstanden war. Zuerst einmal Aurora. Wenn man den alten Trickfilm gesehen hat, bildet sich irgendwann ein Bild im Kopf. Natürlich wirkte Aurora damals viel zu alt für ihre sechszehn Jahre, dennoch habe ich mir eine etwas reifere Schauspielerin vorgestellt, nicht jemanden mit einem so kindlichen Gesicht. Elle Fanning machte ihre Sache nicht grottenschlecht, aber sie konnte mich auch nicht von sich und ihrem Talent überzeugen. Sie schien mir zu hibbelig und modern, sodass ich einfach nicht mit ihr warm wurde. Noch schlimmer fand ich nur Prinz Phillip, der ja, erfreulicherweise, nur eine kleine Rolle spielen durfte und aussah wie ein junger Bursche, den man irgendwo auf der Straße aufgegabelt und Prinzenkleidung angezogen hatte.
Im Großen und Ganzen fand ich den Film großartig und wunderschön anzusehen. Der Handlungsstrang war interessant und clever, die meisten Schauspieler sehr gut besetzt und die Moral in meinen Augen so viel besser als die des "Originalmärchens", dass ich später lieber die Geschichte Maleficent als Dornröschen vorlesen würde.
Schade nur, dass mir Aurora einfach nicht gefallen wollte, sonst hätte es volle 5 Kirschen gegeben. Da sie aber eine zu wichtige Rolle war, muss ich hier leider etwas abziehen. Trotzdem: SEHENSWERT!