FILMGEDANKEN: Macbeth|Am grünen Rand der Welt|Das Märchen der Märchen|Pan

Von Collectionofbookmarks
Aus früheren Filmgedanken-Posts konntet ihr ja bereits herauslesen, dass ich nicht nur gerne lese, sondern fast genauso gerne Filme schaue und ins Kino gehe. Doch wie sich so vieles auf diesem Blog verändert hat, so muss nun auch diese Kategorie etwas zurückstecken. Weniger Aufwand, mehr Inhalt in einem Post, nur noch einzelne Besprechungen, wenn ich Buch und Film gemeinsam rezensiere und natürlich nur Filme, die auch irgendetwas mit Literatur zu tun haben. Ihr werdet also in Zukunft auch weiterhin nicht von all meinen Kinobesuchen lesen müssen (nein, nein, das tu' ich euch nicht an :D ), sondern nur von denen, die im engeren oder weiteren Sinne etwas mit Büchern zu tun haben. In den letzten Monaten waren das genau diese vier...

Ich bin wahrscheinlich einer der wenigen Menschen, die in der Oberstufe kein einziges Stück von Shakespeare durchgenommen hat, weder im Englisch- noch im Deutschunterricht. Somit hatte ich - abgesehen von einer groben Zusammenfassung - keine Ahnung, was mich bei Macbeth erwarten würde, außer eben Michael Fassbener, der an sich schon Grund genug ist, ins Kino zu gehen. 
Zugegeben, ich fand es etwas schwierig in die Sprache des Werks hineinzufinden, schließlich wird das Stück in seiner Grundfassung aufgeführt und somit sind die vewendeten Redewendungen nicht zu vergleichen mit unserem alltäglichen Deutsch. Als ich dann aber erst einmal ein paar Minuten den Film verfolgt hatte, fiel mir auch das Verstehen leichter. Fassbender ist ein großartiger Macbeth, überzeugend, ausdrucksstark, einfach überragend und führt damit die restlichen, außerordentlich gut besetzten Schauspieler an. Doch nicht nur rein darstellerisch ist der Film einen Kinobesuch wert, auch die Kameraarbeit und die eingefangenen Bilder der Landschaften Großbritanniens waren postkartenreif und umwerfend.
Der Film hatte zwar ab und an seine Längen, und ja, mein Unwissen über das Stück war für das Schauen nicht besonders förderlich, aber ich gebe dem Film gute 4 Popcorneimer. Lohnt sich auf jeden Fall für Kinogänger mit Aspruch und natürlich Shakespearefans.


Am grünen Rand der Welt ist ein Klassiker von Thomas Hardy, dem ich vor diesem Film keine Beachtung geschenkt habe. Hätte ich jedoch vorher gewusst, was sich hinter den Buchdeckeln dieses Werks versteckt, dann hätte ich mich wohl bemüht, das Buch noch vorm Schauen des Films zu lesen. Ich habe ihn geliebt, alles, wirklich alles an ihm. Er reiht sich nun zwischen Stolz und Vorurteil und Abbitte zu meinen liebsten Literaturverfilmungen ein und selbst wenn ich schlussendlich das Buch nicht mögen sollte (ich glaube es nicht, aber es wird sich im Laufe des Jahres herausstellen), so bleibt der Film weiterhin ein Favorit.
Es sind nicht nur die Schauspieler in die ich mich verliebt habe - und ja, das habe ich, männlich wie weiblich, obwohl ich Carey Mulligan eigentlich schon immer sehr mochte - sondern auch Handlung, Soundtrack, Bild, alles. Es ist mir schon beinahe peinlich, dass man mich so einfach zufrieden stellen kann, aber diese Mischung aus starken Frauenfiguren und höflichen, gefühlvollen Männern (dann auch noch gut aussehende Männer, und davon nichr nur einer) hat es mir einfach angetan, und ich denke, da bin ich nicht die einzige. Ja, Mr. Darcy ist wundervoll, aber vergesst nicht, da warten noch andere Männer, die es genauso wert sind, sich in sie zu verlieben. So, nun aber Schluss mit der triefenden Schwärmerei. 


Der Italiener Giambattista Basile lebte vor ungefähr 400 Jahren und wurde dadurch bekannt, dass er Märchen für Kinder schrieb. Wenn man sich nun den daraus resultierenden Film Das Märchen der Märchen anschaut, welches drei der vielen Geschichten Basiles als Grundlage hat, so mag sich der ein oder andere vielleicht fragen, ob sie wirklich ursprünglich für Kinder gedacht waren. Denn ja, dieser Film ist märchenhaft, bunt, originell, skuril und ... manchmal ziemlich düster und brutal. Das wird auf viele sicherlich abschreckend wirken, für mich aber, war es ein wahres Festmahl und erinnerte mich szenenweise an Pans Labyrinth (in meinen Augen einer der besten Filme überhaupt).
Es ist wahr, dass der Film einige Längen hat und so auf den Zuschauer langweilig wirken könnte (meine Filmbegleitung war jedenfalls nicht besonders angetan), aber dafür bekommt er drei außergewöhnliche Märchen erzählt, jedes mit eigener Moral und magischer Atmosphäre. Ich mochte das ungemein und so gibt es märchenhafte 4 Eimerchen.


Wie oben bereits erwähnt, bin ich durch Stolz und Vorurteil und Abbitte ein großer Freund von Joe Wrights Arbeit. Als ich dann auch noch den Trailer zu Pan sah und mir bewusst wurde, dass es sich um die Vorgeschichte Peter Pans handeln würde, wollte ich eigentlich nur schnell genug ins Kino. Also bitte, was sollte denn da schon schief gehen?
Im Nachhinein ist diese Frage sehr einfach zu beantworten: eigentlich alles. Mit Ausnahme von Hugh Jackman konnte mich kein einziger Schauspieler überzeugen, die Story war unfassbar flach und verlor ihr ganzes Potential, je länger man zusah, Tigerlily wurde von der sehr sehr sehr sehr weißen Rooney Mara gespielt - ja, das Indianermädchen war weiß, und ja, das hat mich höllisch aufgeregt - und dann wurde ich vom Ende des Films so dermaßen enttäuscht, dass ich eigentlich nur noch hätte heulen können. Wer zufällig so wie ich dachte, dass Hook eine wichtige Rolle im Film spielen würde und aus diesem Grund ein Auge auf den Streifen geworfen hat, der kann es gleich lassen. Mehr möchte ich nicht zum Verlauf der Geschichte sagen, aber viel gibt es da auch nicht zu berichten.
Wenn man mal von den vielen hübschen Bildern des Films absieht und Hugh Jackman, der als Blackbeard der einzige Darsteller ist, der sein Talent auch zeigt, war dieser Film ein absoluter Flop für mich und lässt mich nur hoffen, dass Wrights Arbeit bei The Ocean at the End of the Lane wieder besser wird.

Habt ihr vielleicht schon einen der Filme gesehen, oder habt es bald vor? Seid ihr mit meinen Meinungen absolut nicht einverstanden, oder genauso verliebt? Oder wollt ihr mir vielleicht eine Literaturverfilmung empfehlen? Her mit euren Kommentaren! :)