Love, Simon war genau das, was ich erwartet hatte: eine amüsante Teenagerkomödie über das Coming Out eines schwulen Jungen. Ich fand die Verfilmung dabei genauso gut wie die literarische Vorlage und habe mich manchmal sogar noch besser unterhalten gefühlt. Leider zeigt der Film dafür aber auch genau die gleichen Schwächen wie das Buch, ihm fehlt die Tiefe, um ernst genommen zu werden und vermittelt in meinen Augen auch nicht die Botschaft, die ich mir beim Thema gleichgeschlechtliche Liebe wünsche. Süß, ja, lustig, ja, kurzweilig, ja, aber wirklich aufwühlend? Nein. Zugegeben, das war wahrscheinlich weder das Anliegen der Autorin, noch der Filmemacher, aber genau das ist eben der Punkt, der für mich einen Film zu einem guten Film macht. Wer also gern etwas Ernsteres sehen mag, solle doch lieber Call me by your name schauen (Gänsehaut!!!), für etwas Niedliches zwischendurch reicht Love, Simon aber allemal.
Ich liebe Winnie Pooh, und so stand es für mich außer Frage, ob ich Christopher Robin schauen würde oder nicht. Teilweise wurde ich dafür belohnt, denn betrachtet man allein die zum Leben erwachten Kuscheltiere, so hätte man es in meinen Augen kaum besser machen können. Viele Male brachten sie mich mit ihren Eigenarten zum Lachen und am liebsten hätte ich sie gleich alle adoptiert und mit nach Hause genommen. Vergrößert man jedoch den Fokus, so kommt ein ziemlich vorhersehbarer Kinderfilm zum Vorschein, der etwas plump vorgeht. Gut, wahrscheinlich gehöre ich eigentlich nicht zur Altersgruppe, für die der Film gedacht war, aber sobald es um den Hundert Morgen-Wald und seine Bewohner ging, konnte mich die Handlung ja begeistern. Die Menschen dagegen... naja. Die Botschaft der Geschichte wurde schlussendlich so hochgespielt, dass man sie nicht übersehen konnte, aber ok, wie gesagt: Kinderfilm. Weil mir aber Pooh, Ferkel, I-Ah, Tigger und Co. so gefallen haben (und ihre Animation, einfach wow!) und es zwischendurch eine Szene gab, die am Horrorgenre kratzte und somit doch stark vom gewöhnlichen Kinderfilm abwich, will ich dem Film nicht weniger als vier Popcorneimer geben.
Ojemine! Was war denn das? Hätte ich den Film gesehen, ohne zu wissen, dass es sich dabei um einen groß angekündigten Kinoblockbuster handelt, hätte ich ihn wahrscheinlich als Disney-Fernsehfilm eingestuft, der hin und wieder mit ein paar schönen Bildern glänzen kann, sonst aber recht billig produziert wurde. Aber nehmen wir mal Abstand vom schlechten CGI und schauen uns die Umsetzung der Buchvorlage an. Ich persönlich dachte ja, die Produzenten würden versuchen, die wirren Handlungsstränge des Romans zu entknoten, um den Zuschauern eine schlüssige Geschichte bieten zu können. Fehlanzeige! Alles bleibt so konfus wie schon im Buch. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, brilliert der Film auch noch durch schlechtes Schauspiel (größtenteils) und Langeweile. Ich hatte bereits beim Schauen des Trailers ein paar kleine Zweifel; beim Gucken der Endfassung bestätigten sich diese nicht nur, sondern wuchsen noch an. Schade.
Am Strand war eines der Bücher von Ian McEwan mit dem ich leider nur wenig anfangen konnte. Nur wenige Seiten, lauter Anspielungen und irgendwie konnte ich zu den Figuren so keine Beziehung aufbauen. Die Verfilmung funktionierte für mich dafür bis zu einem gewissen Punkt (dem eigentlichen Ende des Buches) wesentlich besser. Die beiden Protagonisten – aus ganz unterschiedlichem Hause, aber dennoch schwer verliebt – bekamen plötzlich die Substanz, die mir beim Lesen so fehlte. Ich begleitete sie gern durch ihre gemeinsame Zeit, fand sie glaubhaft und sympathisch dargestellt. Dann aber kommt es zu der ausschlaggebenden Szene am Strand und die Geschichte, die im Buch hier endet, wird weitererzählt. Ab diesem Zeitpunkt hatte der Film mich verloren. Den Zuschauern wird das Denken abgenommen und sie bekommen ein sehr sentimentales Ende geboten, was einen förmlich anschreit: NUN WEIN' DOCH ENDLICH! Ich mag es nicht, wenn es Filme nicht schaffen, einen auf eine subtile Art und Weise mitfühlen zu lassen, sondern es einem regelrecht aufdrängen. Für mich hätte der Film da enden sollen, wo auch das Buch endet.