Filmgedanken: Die Tribute von Panem - The Hunger Games

Von Paperdreams @xGoldmarie


Titel: The Hunger Games - Die Tribute von Panem
Regie: Gary Ross
Drehbuch: Gary Ross, Suzanne Collins, Billy Ray
Kinostart: 22. März 2012
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Laufzeit: 142 Minuten
Hauptdarsteller: Jennifer Lawrence, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth
Themen: Dystopie; Unterdrückung; Gewalt; Gesellschaftskritik
«Möge das Glück stets mit euch sein!»

Inhalt:Nordamerika in der Zukunft: Das Land ist in 12 Distrike aufgeteilt über denen das Kapitol herrscht. Unterdrückung und Hunger findet man in jedem einzelnen Distrikt und als wäre das nicht genug, veranstaltet das Kapitol jedes Jahr die Hungerspiele, bei welchen aus jedem Distrikt zwei Kinder - ein Junge und ein Mädchen - ausgewählt werden, die dann in einer großen Arena um das Überleben kämpfen müssen. Als Katniss' Schwester Prim plötzlich gezogen wird, zögert Katniss nicht lange und meldet sich freiwillig. Gemeinsam mit dem Bäckerssohn Peeta muss sie nun in die Arena. Schon lange hat kein Tribut mehr aus Distrikt 12 gewonnen, doch die beiden haben von Anfang an die Aufmerksamkeit auf ihrer Seite, da sie so tun, als wären sie ein Liebespaar, um mehr Sponsoren zu bekommen. Allerdings hat Peeta ihr schon einmal das Leben gerettet und sind die Gefühle nun wirklich gespielt oder nicht? Am Ende kann es allerdings nur einen Sieger geben...


Meinung: Buchverfilmungen sind immer eine heikle Angelegenheit, denn seien wir doch mal ehrlich: Es gibt kaum einen Film, der die Vorstellungen wiederspiegelt, die man während des Lesens hatte. Natürlich können einzelne Gegegenheiten mit der Phantasie übereinstimmen, aber man wird niemals eins zu eins das bekommen, was man sich vorgestellt hat. Daher stehe ich Buchverfilmungen immer besonders kritisch gegenüber und obwohl ich versuche, den Film als eigenständiges Medium anzusehen, gelingt mir das nicht immer ganz. Zu oft wurde ich nun schon bitter enttäuscht und konnte nicht glauben, dass man ein gutes Buch derart schlecht umsetzen kann. Dementsprechend skeptisch stand ich auch "Die Tribute von Panem" gegenüber, obwohl mich die Trailer positiv überraschten und ich mich auch sehr auf die Verfilmung gefreut habe.
Nun, da ich den Film gesehen habe, kann ich eins vorerst sagen: Der Film ist sehr, sehr nah am Buch gehalten, was mich sehr gefreut hat. Direkt zu Beginn des Films wird das Distrikt 12 gezeigt, welches außerordentlich gut umgesetzt wurde. Neben diesem

wurde auch das Kapitol sehr überzeugenddargestellt, obwohl es nicht unbedingt das war, was ich mir im Buch vorgestellt hatte. Ich hätte mir das Ganze etwas ausgefallener und vielleicht bunter gewünscht, doch das Endergebnis fand ich trotzdem zufriedenstellend. Die Arena entsprach meiner Vorstellung, aber ich denke hier gab es auch nicht viel, was man hätte falsch machen können.

Natürlich war nicht jede Szene exakt so, wie im Buch und es gibt einige, die man hinzugefügt hat, um gewisse Dinge zu erklären, die man vielleicht nicht verstanden hätte, wenn man das Buch nicht gelesen hat. So gab es beispielsweise Kommentare von Caesar Flickerman und Claudius Templesmith (alias Stanley Tucci und Toby Jones) über die Jägerwespen und einige Szenen mit Präsident Snow (Donald Sutherland) und dem Spielemacher Seneca Crane (Wes Bentley) erklärten gewisse Gegebenheiten. Allerdings hat es mich teilweise beinahe schon gewundert, wieviel man letztendlich doch übernommen hat. Positiv aufgefallen sind auch die Dialoge, die nicht so gekünstelt wirken, wie ich es oft von Buchverfilmungen kenne - da war es wohl sehr lohnenswert, dass Suzanne Collins (die Autorin der Buchreihe) am Drehbuch mitgewirkt hat.
So fielen auch manche Schauspieler sehr positiv auf, während manche eher enttäuschend waren. Besonders gut umgesetzt fand ich zu allererst einmal Caesar Flickerman (Stanley Tucci), der

absolut authentisch wirkte und die Grausamkeit sehr sympathisch rüberbrachte und verpackte. Auch Cinna (Lenny Kravitz), der zwar nicht oft vorkam, aber dennoch irgendwie sehr präsent in meinem Kopf blieb, war trotz anfänglicher Skepsis sehr gut getroffen. Seine Wärme und Entschlossenheit haben in mir dasselbe Gefühl ausgelöst, welches ich auch beim Lesen des Buches hatte. Weiterhin wirkten natürlich Jennifer Lawrence als Katniss und Josh Hutcherson als Peeta sehr authentisch und vor allen Dingen Josh Hutcherson, von dem ich anfangs nicht sonderlich viel gehalten habe, hat mich absolut überzeugt. Eher enttäuschend war Donald Sutherland als Präsident Snow. Er wirkte mehr wie ein knuddeliger Opa, als wie ein grausamer Mörder und auch Liam Hemsworth, der viel zu wenige Szenen hatte und somit auch der Konflikt nicht wirklich rüberkam, hat die Rolle des Gale mehr schlecht als recht übernommen. Die Kostüme und die Masken haben die jeweiligen Figuren sehr gut unterstrichen und auch die Outfits der Kapitolbewohner fand ich relativ gelungen. Vor allen Dingen die Kleider bei der Vorführung der Tribute und bei den Interviews mit Caesar Flickerman fand ich super umgesetzt, da sie für mich selbst in den Büchern immer schwer vorstellbar waren. Mit der Umsetzung bin ich daher sehr zufrieden.
Da der Film ab 12 Jahren freigegeben ist, sind die Gewaltszenen eher rar gesäht und einiges, was im Buch sehr spannend und dramatisch war, ist daher leider nicht so gut rübergekommen. Die Szenen, bei denen ich im Buch schwitzige Hände und Herzklopfen hatte, waren im Film schnell vorbei und konnten die Dramtik kaum wiederspiegeln. Was ich auch sehr schade fand, war die Tatsache, dass man in den mutierten Wölfe/Hunde in der Endszene nicht die verstorbenen Tribute gesehen hat. Auch insgesamt kamen die Spiele in der Arena irgendwie zu kurz und die Gesellschaftskritik kam nicht so gut raus, wie es im Buch der Fall war. Was ich allerdings interessant und innovativ fand, waren die Szenen im Kontrollraum, wo man gesehen hat, wie die Spielemacher die Hungerspiele kontrollieren - futuristisch und faszinierend! So hat dem Film trotz der Buchnähe irgendwie das Gefühl gefehlt und der Funke wollte und wollte nur bedingt überspringen, auch wenn ich es mir noch so sehr gewünscht hätte. 
Trailer: 

Fazit:Trotz der überraschenden Buchnähe und den größtenteils authentischen Charakteren hat dem Film für mich das Gefühl gefehlt. Vielleicht wollte man es hier allen recht machen und hat bei dem Versuch alles so vorlagengetreu wie möglich zu halten, irgendwie die Emotionen und die Dramatik vergessen. Dennoch hatte der Film einige Gänsehautmomente parat, lockt mit interessanten Einfällen und ist trotz seiner 142 Minuten nie langweilig und durchgehend spannend.