¡Filmgedanken!: Die Bestimmung - Divergent

Von Collectionofbookmarks
 

Ich muss ehrlich gestehen, dass mir die Divergent-Trilogie - nach erster Euphorie - insgesamt doch nicht so gut gefiel, wie zuerst angenommen. Deswegen hatte ich auch kein großes Bedürfnis den anstehenden ersten Film zu schauen, der von vielen Fans bereits heiß erwartet wurde. Aber was macht man, wenn man dem Lernen entkommen möchte und Lust auf Popcorn bekommt? Genau, man geht ins Kino und schaut sich auch gern mal den Film an, den man so unbedingt NICHT sehen wollte.
Im Nachhinein glaube ich, dass es wirklich immer besser ist, mit den schlimmsten Erwartungen an eine Buchverfilmung zu gehen. Dann kann man wirklich nicht mehr enttäuscht werden.

 
Nachdem ich mich mit den Gesichtern von Tris und Four abgefunden hatte (die beiden sahen nun wirklich nicht so aus, wie ich sie mir vorgestellt hatte), wurden sie mir sogar irgendwann sympathisch. Klar, auch in einem actionreichen Film wie Divergent ist man vor vorprogrammiertem Kitsch nicht sicher, aber so schlimm wie zuerst vermutet, war es dann doch nicht. Es gab sogar Figuren, die mir im Film besser gefielen als in meiner Fantasie. Eric war ein absolutes Ekelpaket im Körper einer coolen Sau (Haben euch seine Tattoos am Arm auch so sehr an Hakenkreuze erinnert? o.O) und passte dabei perfekt in seine Rolle. Will fand ich sogar recht schnuckelig, obwohl er mir im Buch gar nicht wirklich aufgefallen war. (Christina dagegen, das muss ich leider zugeben, mochte ich überhaupt nicht, aber das ist wieder so ein Geschmacksding).
Die bereits angesprochene Action war übrigens allgegenwärtig und es würde mich nicht wundern, wenn begeisterte Leserinnen ihre (männlichen) Freunde ohne Gemecker ins Kino bekommen. So wie wir es aus dem Buch kennen, so wurde es auch umgesetzt, d.h. Prügeleien, Blut, Gewalt, Grausamkeit... alles da, und das nicht zu knapp.
Es war zwar nicht jede Szene genau wie im Buch, aber im Großen und Ganzen haben sich die Filmemacher sehr an Stimmung und Inhalt des Romans orientiert (meine ich jedenfalls, wahre Bestimmungs-Fans dürfen mir gerne widersprechen).   
 

Das größte Problem bei diesem Film hatte ich eindeutig mit den Emotionen. Hinter mir saß zwar eine Gruppe junger Mädchen, die bei jeder zweiten Szene seufzen, aufschreien oder sich vor Lachen krümmen musste, in meinem Kopf herrschte jedoch oftmals gähnende Leere. Wahrscheinlich hat mir die Bindung zu den Charakteren gefehlt (denn das war bei mir bereits im Buch so), denn als kurz hintereinander lauter "wichtige" Personen wegstarben, konnte mich das nicht wirklich mitreißen.
Auch die Verbindung zwischen Tris und Four bleibt für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Ich finde in dieser Partnerschaft keine wirkliche Zuneigung, auch wenn ich sie im Film schon etwas sympathischer fand als im Buch. Die beiden bringen mich nicht dazu rosa Wölkchen zu sehen, aber naja, vielleicht wäre es in dieser Geschichte auch fehl am Platz.  
Noch ein kleiner Makel, der mir aufgefallen ist, war die Filmmusik. Ich bin eigentlich kein Mensch der darauf achtet, umso schlimmer ist es, wenn mir dann doch Lieder ins Ohr springen, die so gar nicht passen. Ich mag hier nicht behaupten, dass es alle Songs waren - keinesfalls, Run Boy Run kannte ich ja bereits aus der Vodafone-Werbung und finde, dass er sehr gut zu den Ferox passt - aber gerade bei der Wahl der Fraktionen quäkte mir eine nervige Frauenstimme ins Gehör und wollte so gar nicht mit der anstehenden Situation harmonieren.


Spannung, Gewalt und eine immer stärker werdende Protagonistin waren meine Hauptgründe, wieso ich Die Bestimmung gern gelesen habe. Auch im Film wurden diese Kriterien sehr gut wiedergegeben und brachten mich dazu, ihn doch lieber zu mögen als zuerst geglaubt. Klar, ich mag die Trilogie nicht ganz so gern, wie ich das unangefochtene Panem mochte, aber dafür konnte mich der Film eigentlich recht gut unterhalten.
Ich bin gespannt, ob sie weiterdrehen, denn das Ende hätte man auch gut so stehen lassen können. Die Produzenten werden sicherlich erst einmal schauen, wie gut es bei den Zuschauern ankommt.