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Gespannt sind wir jedenfalls auf WUTHERING HEIGHTS, den neuen Film von Cannes-Jurorin und Fishtank-Regiesseurin Andrea Arnold, die sich hier an eine Adaption des Klassikers von Emily Brontë gewagt hat. Von der Literatur zum Film geht es auch beim französischen Schriftsteller Frédéric Beigbeder, der sich nun unter die Regisseure gewagt und mit seinem ersten Film L’AMOUR DURE TROIS ANS (Das verflixte dritte Jahr) nach dem gleichnamigen Buch an der Isar vertreten sein wird. Besonders gefreut habe ich mich über die bereits in Cannes gesehen Filme BEASTS OF THE SOUTHERN WILD von Benh Zeitlin und HOLY MOTORS von Leos Carax. Auch Jacques Audiards Sozialdrama DE ROUILLE ET D’OS (Rust and Bone) gehörte zu den Gesprächsthemen an der Croisettte. Der Film lebt von der visuellen Präsens seiner Schauspieler (Marion Cotillard und Mathias Schoenaerts) und kann – trotz dramaturgischer Schwächen – durchaus für retinales Wohlgefallen sorgen. Nicht behaupten kann ich das von Laurent Bouzereaus dokumentarischem Porträt ROMAN POLANKSI– A FILM MEMOIR, welches sich als zu lang geratener, dröger Imagefilm für den gebrandmarkten Filmemeacher erweist. Vorfreude wecken hingegen Filme wie Sylvain Estibals Tragikomödie LE COCHON DE GAZA (Das Schwein von Gaza), Sergey Lobans skurrile, russische Filmnovellenkompilation CHAPITEAU-SHOW oder Jake Schreiers schräge Komödie ROBOT AND FRANK.
Auch Namen wie Michael Winterbottom, Fernando Meirelles oder Fancis Ford Coppola sind vertreten. Abzuwarten ist, ob Coppola sich nach dem eher mauen Festivalbeitrag TETRO von 2010 , mit dem Vampirfilm TWIXT rehabilitieren kann. Sieht momentan eher nach halbgegartem Trash à la DRACULA 3D von Dario Argento aus.
Die neue Direktorin Diana Iljine hat das Programm einer Diät unterzogen und einige Reihen umgegliedert. Spotlight, CineVision und CineMasters lassen sich auf den ersten Blick nicht wirklich klar voneinander unterscheiden. Begrüßenswert ist jedoch, dass statt den einzelnen Ländern (ehemals Visones Latinas oder Nouveau Cinéma Français) nun die Reihe International Independents unabhängiges Kino aus aller Welt zeigt. Das (junge) Deutsche Kino wird dafür intensiver beleuchtet. Insgesamt werden in diesem Jahr überaus viele Persönlichkeiten mit einer Hommage beehrt (Melanie Griffith, July Delpy, Loriot, Todd Haynes, Nicolas Winding Refn und quasi obligatorisch Rainer Werner Fassbinder).
Bei so einem Wechsel lassen sich Ungereimtheiten oft nicht vermeiden: Warum ist July Delpy sowohl im Spotlight als auch in der Hommage vertreten? Vielleicht werden wir nach dem Festival schlauer sein. Nicht geändert hat sich die Möglichkeit, an Podiumsgesprächen mit Filmemachern beim Filmmakers Live in der Black Box teilzunehmen.
Mehr Informationen zu den einzelnen Filmen und Reihen gibt es hier.