Filme ohne Farbe: „Es geschah in einer Nacht“ (1934) von Frank Capra

Es dürfte wenig verwundern, dass Regisseur Frank Capra einen Klassiker nach dem anderen rausgehauen hat. So ist er nicht nur für den All-Time Weihnachts-Favoriten Ist das Leben nicht schön? aus 1946 verantwortlich, sondern auch für Es geschah in einer Nacht, den er bereits 12 Jahre zuvor gedreht hat.

Basierend auf der 33er Kurzgeschichte “Night Bus” von Samuel Hopkins Adams, war Es geschah in einer Nacht der erste Film, der alle fünf großen Oscar-Kategorien für sich einnehmen konnte: bester Film, Regisseur, Hauptdarsteller und -darstellerin, sowie das Drehbuch. Das gelang später noch Einer flog über das Kuckucksnest (1975) und Das Schweigen der Lämmer (1991).

In dem Film geht es um Ellie (Claudette Colbert), die Tochter einer überaus reichen Familie, die allerdings von daheim ausbüxt und auf ihrer Flucht einen vorlauten Typen (Clark Gable) kennenlernt. Der entpuppt sich als Reporter auf der verzweifelten Suche nach einer großen, aufsehenerregenden Story, die er glaubt in Ellie gefunden zu haben.

Es geschah in einer Nacht

Clark Gable und Claudette Colbert in „Es geschah in einer Nacht“ von Regisseur Frank Capra

Im klassischen Screwball-Stil beweisen Clark Gable und Claudette Colbert großartiges komödiantisches Timing. Das Drehbuch von Robert Riskin liefert den beiden unzählige Momente, in denen sie sich gekonnt die Bälle zuspielen können. Es ist ein wahnsinnig schneller und amüsanter verbaler Schlagabtausch, den Capra für die beiden und für uns bereithält.

In einer Szene droht die Polizei das entlaufene Mädchen aus reichem Hause zu entlarven und zurück zu bringen, aber genau hier spielen Gables Peter und Ellie den großen Ehekrieg vor. Ein wunderbarer Moment, in dem beiden total over-the-top sind, aber genau damit die Lacher und Sympathien auf ihrer Seite haben. Wäre man hier einer der Polizisten, würde man ebenso bereitwillig mit erhobenen Händen rückwärts den Raum verlassen.

Gerade Claudette Colbert outshines ihren Schauspiel-Partner (Clark Gable!) als biestig-verwöhnte Göre, die ihr eigenes Verhalten alles andere als abnormal wahrnimmt. Dann aber erleben wir sie, wie sie angewidert mit anschaut, wie ihr Reisegefährte eine rohe Möhre isst. Das ist genug für Ellie. Wie kann man nur etwas roh essen? Eine abscheuliche Vorstellung. Colberts Verhaltensweise bestimmt ihren Humor, dafür benötigt es gar nicht viele Worte.

Es geschah in einer Nacht

Claudette Colbert als Ellie mit ihrem Vater (Walter Connolly)

Verwunderlich ist, dass Frank Capra gänzlich unvorhersehbar auch den Vater Ellies zwar reich, aber überaus verständlich und empathisch gegenüber seiner Tochter gezeichnet hat. Darsteller Walter Connolly darf den Vater so überhaupt nicht reich-schnöselig spielen. Er versucht seiner Tochter sogar noch auf dem Weg zum Altar, wo sie einen anderen Mann heiraten soll, ins Gewissen zu reden, einfach abzuhauen und ihre große, gefundene Liebe vor irgendeine geplante Heirat zu stellen.

Frank Capra gelingt es so, einen Film zu inszenieren, der liebevoll sympathisch wirkt und gänzlich ohne Boshaftigkeit auskommt. Es schwingt immer eine naive Gutmensch-Einstellung mit, vor allem wenn wir Claudette Colbert zu sehen bekommen. Aus heutiger Sicht muss man einfach solche harmlosen Geplänkel vermissen.


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