Über eine sehr lange Zeit galt Imhotep lediglich als eine mythologische Figur, dann aber konnte durch einen Fund in 1920 durch Cecil M. Firth belegt werden, dass der Ägypter wirklich gelebt hat. Gar keine schlechte Idee seitens Universal Pictures, diesen Fund zum Gegenstand ihres 1932er Monster Movies Die Mumie zu machen und damit einen Hauch von Realität in ihr Creature Feature zu bekommen.
Im Film ist es 1921, wenn ein Team von Archäologen unter der Leitung von Sir Joseph Whemple (Arthur Byron) das 3700 Jahre alte Grab des Imhotep entdeckt. Ein junger Mann öffnet die Schriftrolle des Thoth und erweckt damit die Mumie Imhoteps (Boris Karloff) zum Leben. Der Mann wird verrückt, der Film springt zehn Jahre weiter, wo Sir Joseph gemeinsam mit seinem Sohn Frank (David Manners) nach Ägypten zurückkehrt und sie von dem mysteriösen Ägypter Ardath Bay erfahren, dass sich das Grab der Prinzessin Ankh-es-en-amon in der Nähe befindet.
Ardath Bay ist eigentlich Imhotep, der seine verlorene Liebe Ankh-es-en-amon zum Leben erwecken will. Hierfür bedarf es nun der halb Britin, halb Ägypterin Helen Grosvenor (Zita Johann), die sich als Wiedergeburt der altägyptischen Prinzessin herausstellt.
Die Mumie 1932
" data-orig-size="1000,719" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Ardath Bay / Imhotep (Boris Karlofff) mit Helen Grosvenor (Zita Johann)
Man hätte denken können, dass Die Mumie eine ähnliche Gothic-Atmosphäre versprüht, wie Dracula, da Regisseur Karl Freund dort noch als Kameramann tätig und für die imposant-düsteren Bilder verantwortlich war. Allerdings kommt seine Regie mit weitaus weniger beeindruckenden Bildern daher. Es verwundert vermutlich ebenso wenig, dass die Storys dieser beiden Filme recht nahe beieinander liegen.
Wenn Imhotep seine Gedankenkontrolle auf Helen Grosvenor anwendet, ähnelt das äußerst stark den Momenten, in denen Dracula noch ein Jahr zuvor seine Opfer kontrollierte. Ein Schelm wer Böses denkt, dass beide Filme nach Drehbüchern von John L. Balderston arbeiten.
Die Mumie wird gespielt von Boris Karloff, als dessen größte Rolle vielleicht Frankensteins Monster im 1931er Frankenstein bezeichnet werden kann. Allerdings ist er als mumifizierter Imhotep nur in den ersten paar Minuten des Films zu sehen, wenn er bewegungslos in einer Ecke stehen darf, bevor er Off-Screen zum Leben erweckt wird und davonläuft. Danach sehen wir ihn als Fez tragenden Ägypter, der vielleicht nicht unbedingt die gesündeste Haut vorzuweisen hat, aber keinen Mumien-Horror mehr ausstrahlt.
Das kann gerne als Problem gesehen werden. Statt einer Mumie bekommen wir also einen herkömmlichen Ägypter zu sehen, der ein paar magische Sprüche aufsagt, Menschen kontrolliert und seiner verlorenen Liebe nachstellt.
Die Mumie 1932
" data-orig-size="1000,717" sizes="(max-width: 890px) 100vw, 890px" aperture="aperture" />Boris Karloff im Mumien-Outfit
Momente des Terrors – zumindest für die Figuren im Film – kommen mit dieser Erweckung Imhoteps und dem damit verbundenen Verrückt-werden eines Jung-Archäologens, der mahnisch zu lachen beginnt – was schon ein bisschen Gänsehaut erzeugen kann. In einem Rückblick werden wir derweil Zeuge dessen, wie Imhotep bei lebendigem Leibe mumifiziert wird. Hier darf Boris Karloff einmal seine Schauspielkunst zeigen, wenn er nur mit den Augen den Horror dieser Tat darstellen muss.
Die Mumie ist eher ein Klassiker, den man mal gesehen haben möchte, der aber mehr Fantasy-Liebesgeschichte darstellt, als uns wirklich in Schrecken zu versetzen, wie es Frankenstein oder Dracula durchaus auch viele Jahrzehnte später noch in der Lage sind zu tun.