Bewertung
Inhalt
Ihr Leben lang hat Gwendolyn in dem Glauben verbracht, ihre Cousine Charlotte sei etwas ganz Besonderes. Denn Charlotte soll ein Gen in sich tragen, das es ihr ermöglicht, durch die Zeit zu reisen. Gemeinsam mit Gideon, der Nachkömmling der Familie de Villiers, der auch das Zeitreisegen geerbt hat, trainiert Charlotte seit Jahren für ihre besondere Aufgabe.
An Gwens 16. Geburtstag stellt sich jedoch heraus, dass sich ihre Familie geirrt hat und nicht Charlotte, sondern Gwen eine Zeitreisende ist. Von jetzt auf gleich findet sich Gwen im viktorianischen London wieder, im nächsten Moment schon steht sie vor der Loge, soll den Platz von Charlotte einnehmen und gemeinsam mit Gideon eine gefährliche Mission in der Vergangenheit erfüllen.
Meinung
Vor fast genau drei Jahren habe ich den gleichnamigen Roman der Erfolgsautorin Kerstin Gier verschlungen. Ich war begeistert von der gleichzeitig unterhaltenden, emotionalen sowie überaus spannenden Geschichte, die die Autorin geschaffen hat. Die Figuren, der Wortwitz, das besondere Setting, all das hat mich in ‘Rubinrot’ und auch in dem Nachfolgerband ‘Saphirblau’ so sehr fesseln können, dass ich beide Bände innerhalb von zwei Tagen
Keine Frage also, dass ich mich auf die Verfilmung des Romans gefreut habe.
Direkt vorweg muss ich sagen, dass ich vor dem Kinogang die Handlung von ‘Rubinrot’ wie sie im Buch geschildert wird, nur noch grob in Erinnerung hatte. So kann ich also in meiner Besprechung nicht sagen, ob die Verfilmung bis ins kleinste Detail mit der Buchvorlage übereinstimmt oder nicht. Im Grunde muss für mich ein Film gerade das auch gar nicht leisten. Gerne können Filme von ihrer Vorlage abweichen, solange sie trotzdem zu fesseln vermögen und in mir ein ähnliches Gefühl wie die literarische Handlung hervorrufen können. Gerade letzteres konnte die Verfilmung von ‘Rubinrot’ bei mir leider nicht bewirken.
Ein klares Highlight war für mich die schauspielerische Leistung von Maria Ehrich. In meinen Augen hat sie alle anderen Charaktere an die Wand gespielt. Ihre Darstellung der Gwendolyn war nicht nur authentisch, sondern auch mitreißend und charmant. Sie war es, die die humorvolle Stimmung, die auch in der Buchvorlage so oft herrschte, auf die Leinwand gebracht hat. Gleichzeitig aber hat mir Maria Ehrich wieder vor Augen geführt, was ich der Protagonistin im Buch so sehr geliebt habe. Gwendolyn istein normales
Als bekannt wurde, dass Jannis Niewöhner Gideon de Villiers spielen darf, war ich zunächst sehr skeptisch. Jeder Leser entwickelt eine ganz eigene und persönlich Vorstellung von den Figuren, die ihm so sehr ans Herz
gewachsen sind. Jannis Niewöhner wollte einfach nicht zu meinem Bild von Gideon, was in meinem Kopf herangewachsen war, passen. Doch nach dem Film muss ich sagen, dass Jannis eine sehr gute Leistung abgeliefert hat. In der ersten Hälfte des Films verkörpert er den Gideon, der vor Arroganz nur so trotzt und den man eigentlich gar nicht leiden mag. Doch während man die Gelegenheit bekommt, ihn genau wie Gwen näher kennenzulernen und mehr Zeit mit ihm zu verbringen, so kommt man nicht umhin auch Gideon ins Herz zu schließen. Jannis Niewöhner bringt mit seiner Performance sicher einige Mädchen zum Schwärmen.
Maria Ehrich und Jannis Niewöhner haben mich als Filmpaar nicht von Anfang an überzeugen können. Erst nach und nach haben sie für mich miteinander gespielt und so ein Paar dargestellt, mit dem ich mitfühlen konnte. Sicher haben die sehr unterhaltenden Dialoge und die überaus gefühlvollen Momente dafür gesorgt, dass die beiden Figuren ca. ab der Hälfte des Films so perfekt miteinander harmoniert haben. So entstand eine knisternde Spannung zwischen den Beiden, die ich bereits in der Buchvorlage so geliebt habe.
Neben Maria Ehrich und Jannis Niewöhner konnten mich noch drei andere Darsteller zu hundert Prozent überzeugen – Katharina Thalbach als Tante Maddy, die für viele amüsante Szenen sorgte, Rüdiger Vogler als Mr. George, der von seinem ersten Auftritt an in den Bann ziehen konnte, und Kostja Ullmann, der als James Pimplebottom einfach herrlich anzusehen war.
Normalerweise bin ich kein Fan von deutschen Filmproduktionen. Für mich sind viele deutsche Schauspieler schlicht überbewertet und können mich mit ihrer schauspielerischen Leistung nicht überzeugen und mitreißen. Von dieser Sorte gab es für mich leider auch in ‘Rubinrot’ einige Kandidaten. Ihre Darstellungen ließen den Film oftmals wie eine schlechte Daily Soap wirken und wollten so gar nicht zu den herrausrangeden Leistungen von Maria Ehrich und Jannis Niewöhner passen. Schade, denn das hat leider in vielen Szenen den besonderen Charme der Geschichte zerstört.
An einigen Stellen ist es den Produzenten sehr gut gelungen, die besondere Atmosphäre der Buchvorlage einzufangen. Das Setting ist wie erwartet traumhaft, die Kostüme, die Gwen und Gideon während ihrer Zeitreisen tragen,
sind für unsereins sicher gewöhnungsbedürftig, aber trotzdem genau so, wie ich sie mir während des Lesens vorgestellt habe.
Auch die Zeitreisehandlung wurde so ausführlich dargestellt, dass auch Zuschauer, die vorher nicht den Roman gelesen haben, ohne Probleme Schritt halten können. Vor dem
Kinogang war ich unheimlich gespannt darauf, wie das plötzliche Auflösen der Figuren, während sie in durch die Zeit reisen, filmisch dargestellt wird. Die Effekte, die den Zuschauer in diesen Momenten erwarten, können sich wirklich sehen lassen.
Obwohl es so viele tolle Momente in ‘Rubinrot’ zu sehen gibt, hat es für mich aber leider zu viele Durststrecken gegeben. Im Gegensatz zum Buch hat es der Film bis zum Schluss nicht geschafft, mir den Atem zu rauben, mir aufgrund der Spannung Gänsehaut zu bereiten. Die Handlung war nett, keine Frage, aber einen Spannungsbogen, DAS große Finale, blieb für mich leider aus. Nach Ende des Films hätte ich nicht sagen können, dass es DAS Schlüsselerlebnis gab, auf das der Film die ganze Zeit hingearbeitet hat.
Fazit
Maria Ehrich als Gwen und Jannis Niewöhner als Gideon glänzen in ihren Rollen und tragen die Zuschauer perfekt durch den zweistündigen Film. Ihre hervorragende schauspielerische Leistung führt aber auch dazu, dass weniger talentierte Kollegen, die im Film mitgewirkt haben, negativ auffallen. Schade!
Während mich die Buchvorlage keine Sekunde gelangweilt hat, gibt es in der Verfilmung leider einige Längen, die auch die immer wiederkehrenden humorvollen Dialoge, das wunderschöne Setting und die perfekt eingesetzte musikalische Untermalung nicht wieder wett machen können.
Für Fans der Edelsteintrilogie sicher einen Blick wert, Zuschauer, die die Vorlage nicht kennen, werden durch den Film aber nicht unbedingt dazu animiert, nun doch zu den Romanen zu greifen.
Trailer
Titelsong
Soundtrack zum Film
Die Edelsteintrilogie
Bloggewinnspiel anlässlich des Filmstarts
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© Buchcover bei Arena
© Trailer, Filmplakat und Bilder der Filmszenen bei Concorde Filmverleih