Film- und Videowettbewerb vom Filmhaus Bielefeld

Von Denis Sasse @filmtogo

Bereits zum 21. Mal fand am Freitag, dem 3. Dezember 2010 der Film- und Videowettbewerb des Filmhaus Bielefelds statt. In diesem Jahr stand alles unter dem Motto ‘Auge um Auge’. Hier konnten bis Mitte November Kurzfilmbeiträge mit einer maximalen Länge von fünf Minuten zum Thema ‘Rache’ eingeschickt werden. Unter den knapp über 90 Einsendungen wurde von einer unabhängigen Jury eine Auswahl von 44 Filmen getroffen, die aufgeteilt in einer OWL Auswahl und einer Juryauswahl im Theaterlabor Bielefeld aufgeführt wurden.

Dabei war die Auswahl der Filme dieses Jahr erneut äußerst facettenreich. In einer ganzen Reihe von Spielfilmen versuchten sich Jungfilmemacher als Schauspieler. Am ehesten dürfte einem dabei die Filmserie ‘Der Vertreter’ im Gedächnis geblieben sein. Von den Filmemachern als Spielwiese ihrer Kenntnisse beschrieben, befanden sich alle drei bisher produzierten Episoden im Programm. Am Ende wurde Kameramann Jan Merlin Friedrich mit dem Förderpreis des Filmhaus Bielefelds ausgezeichnet. Dieser Preis gilt als Auszeichnung für Filmemacher aus der Region Ostwestfalen-Lippe, die man durch die kostenlose Nutzung des Filmhaus-Equipments für fünf Drehtage unterstützen möchte.

Ein weiterer Sonderpreis der im Rahmen des Film- und Videowettbewerbs vergeben wurde kam vom Evangelischen Johanneswerk e.V. Mit seinem Kurzfilm ‘Dem Anner im Himmel’ konnte Philipp Hartmann in dieser Kategorie gewinnen. Sein Film wird auf der Website des Johanneswerk präsentiert werden. Der Publikums-Preis, als heimlicher Hauptgewinner gehandelt, da hier die Zuschauer entscheiden welcher Film ihnen am besten gefallen hat – oder welcher Film die größter Anhängerschaft im Saal versammeln kann – ging an ‘Snapshot’.

Das weitere Wettbewerbsprogramm bestand aus unterhaltsamen Kartoffelproduktanimationen (‘Kartoffel – Gericht’), Knetanimationen (‘Loki’) und charmanten Beiträgen wie ‘Die Rache der Nutztiere’ (ebenfalls ein Animationsfilm) oder ‘Rachsüchtig?’, der die Thematik im Stil eines Werbespots verarbeitete.

'Lauf Jäger lauf' von Raphael Wahl

Die Jury hatte es laut eigener Aussage nicht sonderlich leicht aus dem großen Angebot an Einsendungen die drei Gewinnerbeiträge herauszufiltern. Auf dem dritten Platz und damit mit einem Preisgeld in Höhe von 250 Euro belohnt wurde die Dokumentation ‘Jürgen’. Hier erzählt ein Ex-Sträfling aus seiner Zeit im Gefängnis, über den Hass der ihn sein Leben lang begleitete und immer noch in Form eines Tattoos auf seiner Hand präsent ist. Die Authentizität dieses Filmes wusste die Jury zu überzeugen. Mit einem Preisgeld von 500 Euro für den zweiten Platz wurde der Animationsfilm ‘Lauf Jäger lauf’ von Raphael Wahl ausgezeichnet, bei dem ein Jäger im Wald selbst zum Gejagten wird.

Der erste Platz ging letztendlich an ‘Camp 22′ von Markus Kreuzwirth. Der Hamburger bekam damit die Wandertrophäe ‘Der kleine Pumpe’ sowie einen Geldpreis in Höhe von 750 Euro. filmtogo konnte nach der Veranstaltung noch kurz mit Markus sprechen.

filmtogo: Fass doch einmal kurz zusammen worum es in deinem Kurzfilm ‘Camp 22′ geht?

Kreuzwirth: Es geht um das Gespräch mit einem ehemaligen Sicherheitschef eines Gefangenenlagers für politische Gefangene. Er erzählt über das was dort vorging. Über die Versuche die mit Menschen durchgeführt wurden. Wie er es damals gesehen hat. Wie er es jetzt sieht kann man nicht wirklich sagen, dafür muss man den Film gesehen haben.

filmtogo: War die Aufführung hier jetzt eine Weltpremiere?

Kreuzwirth: Nein, es war keine Weltpremiere. Aber es war das erste Festival wo er im Wettbewerb lief.

filmtogo: Und wie ist das Gefühl nach der Platzierung? Nach dem ersten Preis?

Kreuzwirth: Das fühlt sich natürlich super an. Das ist ein unbeschreibliches Gefühl. Es ist aber auch der erste Wettbewerb wo der Film auch angenommen wurde, ich habe auch schon absagen bekommen. Es ist toll das sich eine Jury hinsetzt und zu einem einstimmigen Ergebnis kommt und sagt “Wir haben gemerkt was du von uns wolltest”.

filmtogo: Ist das Preisgeld jetzt schon verplant für kommende Projekte?

Kreuzwirth: Das Preisgeld geht in einen Topf. Also es geht nicht auf mein privates Konto, es geht wirklich in einen Topf für den nächsten Film mit dem selben Team.

filmtogo: Und kann man da was verraten wie das nächste Projekt aussehen wird?

Kreuzwirth: Da gibt es mehrere Ideen, aber fest steht noch nichts. Man braucht erst das Geld, dann kann man sich darüber Gedanken machen welche Idee man gerne realisieren möchte. Obwohl man auch sagen muss, ‘Camp 22′ hat ganze 120 Euro gekostet. Man braucht nicht immer nur Geld oder Technik, es kommt eigentlich auf die Idee an.