von lesenundmehr in Bücher, Film Schlagworte: dtv, Film, Krebs, Leben, Leiden, Liebe, Preview, Romanverfilmung, sehenswert, Vorpremiere
Nachdem ich euch gestern meine Rezension zum gleichnamigen Buch vorgestellt habe, kommt nun mein (Erfahrungs-)Bericht zur Verfilmung.
Hier der Trailer:
Ich durfte vorgestern in die Vorpremiere und war da schon erstaunt, welches Publikum der Film anzieht. Es waren zumeist Jugendliche, was ich nicht sonderlich verwunderlich fand, aber außer mir waren auch nicht wenige Erwachsene dort und (Achtung!) Männer ;-) Mit Letzteren hätte ich eher weniger gerechnet, zumal es nicht nur Freunde der weiblichen Zuschauer, sondern Väter waren, die ihre Töchter begleiteten. Ich ziehe meinen Hut…
Aber nun zum Film:
Wie bei fast allen Verfilmungen wurde auch hier kräftig gekürzt. Ich musste aber erstaunt feststellen, dass es dem Film nicht geschadet hat. Zumindest bekam ich genau das was ich erwartet/erhofft hatte.
Das Hauptaugenmerk wurde auf die (Liebes-)Geschichte von Hazel und Gus gelegt. Das fiel wesentlich deutlicher aus als im Buch, wo die Geschichte von vielen kleinen Nebengeschichten unterbrochen und aufgelockert wurde. Im Film gibt es weniger drumherum, der Drehbuchautor hat es jedoch sehr gut verstanden genau solche Episoden herauszusuchen, damit der Film weder zu schmalzig, noch zu schwermütig wird. Natürlich gibt es auch bedrückende und schockierende Stellen, doch man kann auch mit den Hauptfiguren lachen oder sich einfach für sie freuen, und das fand ich ganz wunderbar. Wie schon das Buch, so ist auch der Film eine Geschichte über das Leben und die Stärke des Ichs, nicht über das Leiden und Sterben, auch wenn das unvermeidlich dazu gehört. Gus bringt es auf den Punkt indem er sagt „Das Leben ist schön Hazel Grace,… okay?“
Dieser und viele weitere Sätze sind es, die zum nachdenken anregen. Einige der schönsten, fast philisophisch anmutenden Sätze des Buches fanden auch in der Verfilmung Verwendung, wie man oben im Trailer schon erahnen kann. Das wertet den Film zusätzlich auf.
Ich hatte den Eindruck, dass Shailene Woodley (Hazel) und Ansel Elgort (Augustus/Gus) eine hervorragende Besetzung für das Liebespaar waren. Gestik und Mimik fand ich zumeist wunderbar ausdrucksstark, aber nie überzogen. Sie wirkten immer sehr natürlich und blieben der Figur treu. Nicht ganz unkritisch war, dass man die beiden Schauspieler unlängst in „Divergent“ auf der Kinoleinwand sehen konnte, hier in der Rolle eines Geschwisterpaares. Mich persönlich störte das allerdings nicht, dazu sind die Geschichten einfach zu unterschiedlich.
Willem Dafoe glänzt in der Rolle des Peter Van Houten. Er hat die Figur für meine Begriffe hervorragend verkörpert. Genau so habe ich mir diesen Stinkstiefel vorgestellt. Ein zurück gezogener, abgewrackter Alkoholiker, Egomane und Menschenhasser. Das muss man Schauspielerisch erstmal umsetzen.
Auch die anderen Nebenfiguren fand ich gut, wobei mir allerdings nur Laura Dern und Sam Trammell (Hazels Eltern) ein Begriff waren. Sie nahmen recht viel Raum ein und blieben daher gut im Gedächtnis. Bei Nat Wolff (in der Rolle des Isaac) würde ich mir wünschen, dass er noch häufiger zu sehen sein wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser smarte Typ auch das Potential zum Mädchenschwarm hat.
Bild entnommen bei moviepilot.de
Auch wenn ich den Film bisher gelobhudelt habe, so gab es doch ein paar Kleinigkeiten, die ich nicht ganz so gut fand. Diese Kritikpunkte fallen allerdings kaum ins Gewicht… soviel vorweg.
Ich empfand den Film anfangs deutlich emotionsärmer als das Buch. Dieser Zustand dauerte allerdings nicht lange an, dann war ich mittendrin im Geschehen. Vom Kopf her als auch emotional….
Dann war es etwas gewöhnungsbedürftig, dass die verschickten SMS als „Schreib-Blasen“ auf der Leinwand zu sehen waren. Aber auch wenn sie sonst als Untertitel eingebettet werden muss ich im Nachhinein zugeben, dass es den jugendlichen Charme des Films unterstrich.
Ein letzter, klitzekleiner Kritikpunkt betrifft eine recht emotionale Stelle gegen Ende des Films. Hier wechselt die Stimmung von „zu Tode betrübt“ der Art schnell zu „Shit happens – egal“, dass ich kaum mit kam. Aber es war zu verschmerzen…
Diese kleinen Meckerecken konnten letztlich allerdings auch nichts daran ändern, dass ich am Ende des Films in Tränen aufgelöst im Kino saß. Da um mich herum allerdings auch alles schniefte, war mir das herzlich egal ;-)
Daher lautet mein Fazit:
Mädels, geht in diesen Film und vergesst die Taschentücher nicht! Euch erwartet eine wunderbare, echte, tragisch-süße Liebe :-)
Jungs habt Mumm, begleitet eure Freundin, und lasst die Gefühle nicht zu Hause – es lohnt sich!