Filmtitel: It’s kind of a funny story
Originaltitel: It’s kind of a funny story
Buchtitel: Eine echt verrückte Story
Autor: Ned Vizzini
Dauer: 97 Minuten
Altersfreigabe: FSK 6
Erscheinungstermin: 14. Juli 2011
Inhalt:
Das Leben des 16-jährigen Craig klingt nicht besonders schwer, er hat Freunde, lebt in einer intakten Familie und besucht eine renommierte Privatschule, doch trotzdem gibt es einen schwarzen Fleck in seiner Seele. Seit einem Jahr wird er von immer wiederkehrenden Depressionsschüben heimgesucht, die letztlich in Selbstmordgedanken gipfeln. Diese sind so konkret, dass er sich freiwillig in die Brooklyner Nervenheilanstalt einweisen lässt. Seine Entscheidung bereut er relativ schnell und doch ist es Vorschrift, dass er fünf Tage unter Beobachtung dort bleibt, auf der Erwachsenenstation, da die Abteilung für Jugendliche wegen Renovierungen gerade geschlossen ist. Er fühlt sich unwohl und fehl am Platz, schnell nimmt sich aber Bobby dem Jungen an, glaubt an ihm. Es werden fünf Tage, die Craigs ganzes Leben beeinflussen werden.
Meine Meinung:
Es ist schon einige Zeit her, als ich das Buch „Eine echte verrückte Story“ von Ned Vizzini gelesen habe. Meiner Erinnerung nach, war es nicht sonderlich herausragend, denke ich scharf nach, dann habe ich es sogar nur widerwillig beendet, weil die Geschichte mir nicht authentisch vorkam und zudem sehr uninteressant. Jetzt wurde mir gesagt, der Film wäre besser, eine echte Meisterleistung. Nun, besser als das Buch fand ich ihn auf jedem Fall, umgehauen hat er mich trotzdem nicht so wirklich.
Craigs Depression ist mehr eine Pubertätskrise, wobei ich Selbstmordgedanken niemals als trivial bezeichnen würde, genug Jugendliche haben sich ihre Leben genommen, weil sie den Übergang des Erwachsenwerdens nicht verkraften konnten, so ist es durchaus eine ernste Angelegenheit und auch kann ich die Gedanken nachvollziehen, weil die meisten Menschen ein wenig an einer Zerrissenheit in dieser Zeit litten, so ist es eine Erinnerungsreise daran, welcher für mich aber ein wenig die Schwere fehlt. Craig leidet, aber man kann diesen Schmerz nicht fassen, man ist sich bewusst, dass niemand aus Freude mit dem Gedanken Selbstmord spielt, doch man fühlt es nicht, man fühlt seine Verzweiflung nicht, niemals im Film, was doch eine Schwachstelle für mich darstellt.
Die Psychiatrie finde ich ins richtige Licht gerückt, weder furchtbar schlimm, noch komplett abwertend, aber auch nicht als fröhliche Veranstaltung wird sie gezeigt, sie ist, was sie ist, manchmal ein bisschen verrückt, eigentlich aber nur ein Ort, wo Menschen zusammen sind, die ein wenig aus dem Alltag gekippt sind, jetzt wieder Halt suchen, aber nicht viel anders sind als du und ich.
Craig lernt in der Klinik Bobby kennen, gespielt von Zach Galifianakis, welcher bekannt als Alan aus Hangover ist und ich hätte ihn keine ernsthafte Rolle zugetraut, welche er nicht wirklich hat, er ist auch hier ein wenig der Chaot, aber doch gibt es immer mal wieder Situationen, wo sein Schmerz durchkommt, man ihn wirklich als komplexen Charakter wahrnimmt. Neben Bobby gibt es auch noch Noelle, ein Mädchen in Craigs Alter, mit welcher er sich schnell anfreundet. Mir ist klar, hier handelt es sich um Craigs Geschichte, deswegen steht er im Mittelpunkt und trotzdem hätte ich mir Hintergrundwissen über andere Patienten gewünscht. Bobby wird minimal beleuchtet, aber Noelles Geschichte, sie bleibt komplett im Dunklen, obwohl sie so wichtig im Film wird. Es bleibt irgendwie der schale Geschmack, dass irgendetwas fehlt.
Die amerikanische Leichtigkeit, sie überlagert ein wenig die Ernsthaftigkeit der Lage. Es ist halt alles so einfach im Film, was schwer wird, löst sich schnell auf und eben Bobbys Geschichte, die Schwere verspricht, wird ausgeklammert. Der Schluss, es ist so gewollt, man klatscht halt schnell ein Happy End rauf, versieht es mit einem Spruch, dass doch nicht alles gut ist, aber was einen gezeigt wird, es ist einfach viel zu übertrieben. Optimismus ist gesund, aber bitte nicht überdosiert, ein wenig Realismus hat noch nie geschadet.
Fazit:
Die Verfilmung hat mich mehr überzeugt als das Buch, doch trotzdem ist alles mit so einer Leichtigkeit aufgebauscht, dass man die Ernsthaftigkeit der Situation aus den Augen verliert. Hauptthema würde ich nicht in einer Depression sehen, sondern in der Entwicklungsproblematik, den Schwierigkeiten der Pubertät. Sicherlich ein sehenswerter Film, aber nichts was lange vorhält.