Film im Nahen Osten: Common Grounds Begleitprogramm im Filmmuseum

Die Ausstellung COMMON GROUNDS in der Villa Stuck setzt den Bildern aus den konfliktreichen Schauplätzen im nahen und mittleren Osten künstlerische Werke entgegen, die einen anderen, vielfältigeren Ansatz zeigen, sich mit gesellschaftlichen Bedingungen auseinanderzusetzen. Das interdisziplinäre Begleitprogramm, entwickelt in Kooperation mit dem Filmmuseum, JOINT ADVENTURES, dem Literaturhaus und der PLATFORM, begleitet die Ausstellung umfangreich mit Film, Tanz, Musik, Vorträgen und Führungen. In den kommenden Wochen zeigt das Filmmuseum eine Auswahl an Filmen aus der Region, kuratiert wurde das Programm von Claudia Engelhardt, stellv. Leitung des Filmmuseums.

Film im Nahen Osten: Common Grounds Begleitprogramm im Filmmuseum
Microphone (2010) von Ahmad Abdalla (via Filmmuseum München)

Ein besonderer Höhepunkt wartet am Dienstag, 17. März 2015, auf Euch: Parastou Forouhar, deren Arbeit „Zeit der Schmetterlinge“ speziell für die Ausstellung in der Villa Stuck entstanden ist, kommt nach München und ist im Filmmuseum um 21 Uhr im Gespräch mit Claudia Engelhardt, bevor dann „Persepolis“ gezeigt wird, der neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen den Preis der Jury bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes erhalten hat.

Eine Übersicht aller noch kommenden Filme:

▶ Dienstag, 17. März 2015, 21.00 Uhr
Persepolis | Frankreich 2007 | R+B: Vincent Paronnaud, Marjane Satrapi, nach der Graphic Novel von Marjane Satrapi | M: Olivier Bernet | 96 min | OmU | Die Erinnerungen einer Exil-Iranerin, die 1995 nach Jahren in Österreich beschließt, in ihre Heimat zurückzukehren. Der autobiografisch gefärbte Zeichentrickfilm erzählt seine politisch ambitionierte Geschichte in einfachen, flächigen Schwarz-Weiß-Zeichnungen, mit viel satirischem Witz und Selbstironie. Marjane ist acht Jahre alt, als der Schah aus dem Iran vertrieben wird und die Mullahs die Macht an sich reißen. Fortschritt und Freiheit bleiben im Zuge der »Islamischen Revolution« auf der Strecke. Die religiösen Führer verbieten alle »westliche Dekadenz«. Doch die rebellische Marjane denkt nicht daran, sich zu unterwerfen. Einführung: Parastou Forouhar

▶ Dienstag, 24. März 2015, 21.00 Uhr
Je veux voir (Lass es mich sehen) | Libanon 2008 | R+B: Joana Hadjithomas & Khalil Joreige | K: Julien Hirsch | M: Scrambled Eggs | Mit Catherine Deneuve, Rabih Mroué | 75 min | OmeU | Wie kann das Kino helfen, Bilder und Geschichten der Hoffnung für ein vom Krieg gezeichnetes Land zu finden, die einer ganzen Generation traumatisierter junger Libanesen verloren gegangen sind? In Beirut trifft Catherine Deneuve ihren dort äußerst populären Kollegen Rabih Mroué, um mit ihm zu einer Reise mit ungewissem Ausgang aufzubrechen. Mit Leibwächter und Filmcrew im Tross fahren sie in den Südlibanon, wo der Krieg am schlimmsten gewütet hat. Die spektakulären Fernsehbilder des Krieges erschienen den Filmemachern so mächtig, dass jede Geschichte, jedes Kinobild dadurch obsolet geworden schien. So entstand die Idee, diesem Film über die beiden Protagonisten die Aura des Kinos und seine Emotionen zurückzugeben.

▶ Dienstag, 31. März 2015, 21.00 Uhr
Microphone (Mikrofon) | Ägypten 2010 | R+B: Ahmad Abdalla | K: Tarek Hefny | M: Bassam Nessim | D: Khaled Abol Naga, Menna Shalabi, yousra El Lozy, Hani Adel, Ahmad Magdy | 122 min | OmeU | Khaled kehrt aus den USA zur Beerdigung seiner Mutter nach Alexandria zurück und trifft Underground-Musiker, Graffiti-Künstler und Filmemacher in einem Land im Aufbruch.

»Ich wollte einen Spielfilm machen, der aus einer Reise durch die Straßen, Alleen und Dächer der Stadt besteht und in dem Khaled – die Hauptfigur – die Zuschauer an der Hand durch die verschiedenen Zwischenhalte führt, zu denen Menschen, Subkulturen und künstlerisches Schaffen zählen, die alle in der Stadt existieren, aber oft unsichtbar für uns sind. Die Reise basiert auf den wirklichen Geschichten der Künstler und ist aus deren Sicht erzählt.«

- Ahmad Abdalla

▶ Dienstag, 7. April 2015, 21.00 Uhr
Soullam ila Dimashk (Leiter nach Damaskus) | Syrien 2013 | R: Mohamed Malas | B: Mohamed Malas, Samer Mohamad Ismail | K: Joude Gorani | M: Toufic Farroukh, Charbel Haber | D: Gianna Aanid, Izzat Abou Jabal, Hussein Al Shazli, Nohad Assi, Mustafa El Mustafa | 95 min | OmeU | Ghalia glaubt, vom Geist Zeinas besessen zu sein, einer jungen Frau, die am Tag von Ghalias Geburt im Meer ertrunken ist. Sie geht nach Damaskus, um Schauspiel zu studieren und mehr über sich selbst zu erfahren. Dort kommt sie in einem alten Haus unter, das von jungen Künstlern aus allen Teilen Syriens bewohnt wird. In der Abgeschiedenheit der Herberge verliebt sich Ghalia in einen jungen Regisseur, während es draußen auf den Straßen zu stürmischen Aufständen kommt. Mohamed Malas, Syriens bekanntester Autorenfilmer, weckt in diesem heimlich gedrehten Drama die Geister seines Landes.

▶ Dienstag, 14. April 2015, 21.00 Uhr
Man Negahdar Jamali, western misazam (Ich heiße Negahdar Jamali und drehe Western) | Iran 2012 | R+B: Kamran Heidari | M: Ennio Morricone, Hamid Saeed | 65 min | OmeU | In der alten iranischen Stadt Shiraz lebt der Westernfan und Exzentriker Negahdar Jamali, der seit 35 Jahren iranische Western dreht, ohne Budget oder andere professionelle Unterstützung. Seine Leidenschaft sind Filme, wie sie John Ford gemacht hat – Familie, Arbeit und auch seine Ehe geraten darüber immer mehr ins Hintertreffen. Jamali organisiert Kostüme und instruiert Nachbarn und Familie, Cowboys zu spielen, afghanische Arbeiter werden zu Indianern, und in der iranischen Landschaft entsteht die Illusion des amerikanischen Westens. Vorgeführt wird das neueste Werk jeweils vor Nachbarn im improvisierten Freilichtkino. Einführung: Silvia Bauer (u.a. DOKfest 2015)

Film im Nahen Osten: Common Grounds Begleitprogramm im Filmmuseum
“My Name is Nagahdar Jamali and I Make Westerns” (2012) von Kamran Heidari (via Filmmuseum München)

▶ Dienstag, 21. April 2015, 21.00 Uhr
The Iranian Film (Der iranische Film) | Marokko 2014 | R+B: yassine El Idrissi | K: yassine El Idrissi, Rachid Boughanem | Mit yassine El Idrissi, Rachid Boughanem, yassine Halabi, Houssine Bouhssine | 67 min | OmeU | Der marokkanische Filmstudent yassine liebt das iranische Kino und seine Regisseure Mohsen Makhmalbaf, Abbas Kiarostami, Jafar Panahi. Mit Hilfe seiner Freunde versucht er, einen »iranischen Film« in Marokko zu drehen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach möglichst originalgetreuen Schauplätzen und Laiendarstellern, kämpfen mit der Bürokratie, die das Skript über den »Nationalfeiertag« nicht so einfach absegnen mag, sowie der Engstirnigkeit der Dorfbevölkerung. yassine El Idrissis fiktiver Dokumentarfilm stellt die Frage, warum im Iran im Gegensatz zu Marokko die Filmproduktion floriert, wo es doch dort viel weniger Freiheit gibt als in Marokko. Einführung: Silvia Bauer (u.a. DOKfest 2015)

Alle Filme laufen im Filmmuseum München. Eintritt 4,- € (je Film). Kartenvorbestellungen telefonisch unter: +49 (0) 89 23396450.

Filmmuseum München
St.-Jakobs-Platz 1
80331 München
www.muenchner-stadtmuseum.de/film

Die Ausstellung COMMON GROUNDS ist in unserem Hause noch bis 17. Mai zu sehen.


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