Gestern hatte ich es ja schon ausführlich angekündigt, das Rezept für das typisch maltesische Ostergebäck Figolla. Also eigentlich sprechen die Malteser/innen immer von Figolli (in der Mehrzahl), weil sie - anders als ich - davon immer eine ganze Menge backen und das Backen selbst offenbar einen ähnlichen Stellenwert hat wie bei uns das weihnachtliche Plätzchenbacken (einen wunderbaren Einblick in die kreative Welt der Figolli gibts über die Google-Bildersuche).
Das Grundrezept stammt von Ms.Gourmet. Schade, dass sie ihren Blog schon seit Längerem nicht mehr weiterführt. Die Teigmenge habe ich halbiert - und dabei einen Fehler gemacht, der sich im Nachhinein als Glücksfall erweist: Ich habe alles durch zwei geteilt, nur bei der Anzahl der Eier habe ich gepennt und stattdessen die ganze Eiermenge für die halbe sonstige Menge verwendet. Nicht zum Schaden des Gebäcks. Überhaupt nicht.
Noch eine Vorbemerkung zum traditionell verwendeten Orangenblütenwasser in der Figolli-Füllung: Ich hatte es zwar in hervorragender Qualität vorrätig, habe es dennoch durch das in diesem Fall nicht stilechte Rosenwasser ersetzt. Orangenblütenwasser hat die Eigenschaft, schon bei einer leichten Überdosierung an Kölnisch Wasser zu erinnern. Und dann kann schon mal der Verdacht aufkommen, die Schöpferin des Backwerks habe sich frisch parfümiert ans Backwerk gemacht. Das Rosenwasser in meiner Füllung entpuppte sich als richtige Entscheidung - es verleiht dem Ganzen einen sinnlichen Marzipangeschmack vom Feinsten.
So, nun genug vorabgeredet. Hier ist das Rezept für meine
Figolla
Teig
- 150 g gemahlener Dinkel
- 100 g gemahlener Weizen
- 100 g gemahlener Hafer
- 25 g Sojamehl
- 25 g Gold-Leinsamen, gemahlen
- 175 g Roh-Rohrzucker
- 200 g Butter in Stücken
- 4 Eigelb
- 1 Pr. Salz
- 1 geh. Tl. geriebene Orangenschale
- ca. 40 ml Wasser
- etwas Kakaopulver
- 200 g fein gemahlene Mandeln
- 150 g Puderzucker aus Roh-Rohrzucker
- 4 Eiweiß
- 1 El. Rosenwasser
- 1 Tl. geriebene Zitronenschale
Zubereitung
- Alle Zutaten für den Teig (außer Wasser) zunächst in einer Schüssel mit den Händen oder einem Teigmischer zu einer krümeligen Masse verarbeiten. Krümel auf die Arbeitsfläche geben und mit soviel Wasser verkneten, dass eine glatte Teigkugel entsteht. Für die Dekoration einen kleinen Teil mit etwas Kakao einfärben. 30 min abgedeckt ruhen lassen. (Anmerkung: Wer zum ersten Mal Sojamehl zum Backen verwendet, sollte sich über den leicht seltsamen Geschmack des rohen Teigs nicht irritieren lassen. Nach dem Backen schmeckt alles wunderbar.)
- Für die Füllung Mandeln mit allen übrigen Zutaten gründlich verrühren.
- Eine quadratische Backform (ca. 22 x 22 cm) mit Backpapier auskleiden.
- Knapp die Hälfte des Teigs ca. 3 mm dick auf doppelte Formgröße ausrollen, einen Boden in der Größe der Form ausschneiden. Boden der Form damit auslegen.
- Mandelfüllung darauf verstreichen.
- Backofen auf 175°C vorheizen.
- Restlichen ausgerollten Teig in ca. 1 cm breite Streifen schneiden und dekorativ als Deckel auf die Füllung legen (siehe Foto). Mit Blättern aus dem Kakao-Teig verzieren.
- Bei 175°C ca. 45 min backen. In der Form etwas auskühlen lassen, vorsichtig herausheben und vollständig erkalten lassen.
- In kleinen - eher konfektgroßen - Stückchen genießen (schmeckt am Besten, wenn man dem Figolla einen Tag Ruhe zur Entfaltung gibt).
Butterwaffeln
Für den Rest des Teigs (den man natürlich auch durch Halbierung bzw. Drittelung der Zutatenmenge vorab vermeiden kann) bietet sich an, daraus entweder leckere Mürbeplätzchen auszustechen oder im Waffeleisen köstliche knusprige Butterwaffeln zu backen. Dazu je fünf kleine Teigkugeln in den oberen Teil der Herzen legen, Deckel beherzt zudrücken und wie gewohnt backen. Evtl. austretende Butter zwischendurch mit Küchenkrepp - zwischen Ober- und Unterteil gepresst - aufsaugen.