Ob ein Film wie Fifty Shades Of Grey in das Programm der Berlinale gehört? Darüber lässt sich vortrefflich streiten. Außer Frage steht jedoch, dass mit der Weltpremiere auf den diesjährigen Festspielen, mit Anwesenheit der wichtigsten Beteiligten, dem Berlinale-Chef Dieter Kosslick ein genialer Marketing- und Publicitystreich gelungen ist. Und sichtbar zufrieden mit seiner Entscheidung ging der Organisator am Dienstag über den roten Teppich. Den Film? Den haben wir endlich auch gesehen.
Bevor es jedoch los ging, versammelten sich schon früh knapp tausend Fans am roten Teppich um ihre Stars gebührend zu empfangen. Regisseurin Sam Taylor-Johnson und ihr Mann Aaron Taylor-Johnson, bekannt aus Kick Ass, Godzilla und Avengers 2, ließen es sich ebenso wenig nehmen an der Weltpremiere teilzunehmen, wie das Leinwandpaar Jamie Dornan und Dakota Johnson. Die Autorin der Bestseller Reihe Fifty Shades Of Grey, E.L. James, lief ebenfalls über den Red Carpet.
In den Kinosaal durften dann nur die wenigsten Fans. Bereits nach wenigen Sekunden waren bereits alle verfügbaren Tickets ausverkauft. Nach etwas Verzögerung lief der Film dann auch kurz nach 22 Uhr auf der Leinwand. Als Leserin der Romane bin ich etwas zwiegespalten, letztlich aber doch zufrieden aus dem Zoopalast gegangen. Hier und dort hat einiges aus dem Buch gefehlt. Das Pacing des Films, besonders zu Beginn, war etwas seltsam und setzte von den Zuschauern ein gewisses Vorwissen aus den Büchern vorraus. Dennoch war der Film insgesamt relativ nahe am Buch.
Unterschiede gab es jedoch im Grundtenor des Streifens, der im Gegensatz zum Roman wesentlich humorvoller wirkte und sich auch das ein oder andere Augenzwinkern nicht nehmen ließ.
Der Look des Films? Sexy und überzeugend. Leider sorgten die zahlreichen Clips, Teaser und Trailer im Vorfeld dafür, dass es kaum noch Überraschungen gab. Man hatte das Gefühl, dass man den Großteil des Filmes schon kannte. Schauspielerisch gab es nichts auszusetzen. Johnson und Dornan harmonieren auf der Leinwand.
In der Summe bleibt zu sagen, dass der Film den Fans der Romane auf jeden Fall gefallen wird. Ein Film für Kritiker ist Fifty Shades Of Grey jedoch nicht, das war auch nicht zu erwarten.
Sophie