Fifty Shades of Grey - E.L. James

[Rezension] Fifty Shades of Grey von E.L. James

Perhaps I’ve spent too long in the company of my literary romantic heroes, and consequently my ideals and expectations are far too high.

★★★★☆

 

Völlige Unterwerfung, Vergewaltigung, rohe Gewalt und sogar von Splatter ist die Rede, wenn dieses Buch durch die Medienwelt kreist. Zudem noch diese leisen Vergleiche mit der Twilight Reihe von Stephenie Meyer. Wenn man das alles so betrachtet dürfte das Buch wohl in der Tat niemandem gefallen und ich muss zugeben, dass auch ich mit den größtmöglichen Vorurteilen an Fifty Shades of Grey herangegangen bin.

Die ersten zweihundert Seiten sind gewöhnungsbedürftig. Anastasia Steele interviewt den jungen, steinreichen Unternehmer Christian Grey, der sofort an der unscheinbaren Studentin Gefallen findet. Christian entpuppt sich förmlich als kontrollsüchtiger Stalker und taucht plötzlich überall auf, wo Anastasia ist.
Natürlich fühlt diese sich trotzdem auch von ihm angezogen – selbst noch, als sie herausfindet welch außergewöhnlichen „Lifestyle“ Christan pflegt. Genau wie Anastasia wird man mit Sachen konfrontiert, die einen überfordern, ekeln, beängstigen und zweifellos abstoßen. Ich denke die meisten, die dieses Buch nicht mochten, sind nicht über diese ersten zweihundert Seiten und den Vertrag, den Christian da mit Anastasia abschließen will, hinausgekommen.

Und genau das ist das Problem. Der Grund, warum mir das Buch gefallen hat, liegt in den nun folgenden dreihundert Seiten. Das Thema BDSM bleibt weiterhin befremdlich, aber genau wie Anastasia ist man doch neugierig, wie sich die Beziehung zwischen ihr und Christian entwickelt. Die beiden sind lustig und vor allem ihre gegenseitigen, flirtenden E-Mails haben mich schnell ans Buch gefesselt. Ja, das Buch ist amüsant und unterhaltsam!

Die beiden Charaktere sind auf ihre eigene Art sympathisch, man liest gerne über sie, man beginnt ganz langsam sie zu mögen. Beide! An der Glaubwürdigkeit scheitert es zwar hin und wieder, z.B. das Anastasia ein komplettes Literaturstudium ohne eigenen PC abgeschlossen haben soll oder mit 21 Jahren niemals mit Jungs auch nur ausgegangen sein soll, obwohl gleich zwei Herren in ihrer Umgebung offensichtlich an ihr interessiert sind. Auch bestreite ich nicht, dass ich persönlich schnellstmöglich das Weite suchen würde, wenn ich jemandem wie Christian begegnen würde.

Er ist nicht das brutale Monster, als das er bezeichnet wird. Man kann seine Neigungen einfach nicht nachvollziehen, man ärgert sich über sein Verhalten und trotzdem schafft seine persönliche Story es mehr und mehr, dass man ihn verstehen will. Man begreift, warum Anastasia ihn mag, auch wenn sie ihn für meinen Geschmack ein wenig zu sehr anhimmelt. Ich muss nicht in jedem Absatz gesagt bekommen, wie toll er aussieht, wir schön seine Haare sind, wie elegant er sich bewegt.
Auch Christians Platte: „You never fail to amuse me, Miss Steele“ hängt gewaltig. Doch diese Seuche, ständig alles zu wiederholen hat ja nicht nur dieses Buch befallen, sondern ist auch aus zahlreichen anderen Büchern des Romance bzw. Erotica Genre bekannt.

BDSM spielt natürlich eine Rolle, aber ganz und gar nicht so, wie man es vor dem Lesen erwartet hat. Ich denke es kommt sehr viel auf die Einstellung zu diesem Buch und diesem Thema an. Wenn ich keine Dystopien mag, dann ist Die Tribute von Panem sicherlich keine gute Buchreihe für mich. Wenn ich keine nervenaufreibenden Thriller lesen will, dann sollte ich den Büchern von Sebastian Fitzek besser aus dem Weg gehen. Wenn man Fifty Shades of Grey anfängt zu lesen und dann plötzlich vom Thema BDSM erschrocken ist, ist man einfach selber schuld! Man wusste doch schließlich, dass dies Bestandteil dieses Buches ist. Was man hingegen vorher nicht weiß ist, wie gut ausgearbeitet die Story und die Charaktere für ein Erotikbuch sind und das schlussendlich sehr viel mehr dahinter steckt, als man angenommen hatte.

Zudem ahnt man nicht, dass dieses Buch streckenweise wirklich unterhaltsam ist. Es wird sexy, erotisch, lustig, traurig, unverständlich, beängstigend und ja, manchmal auch etwas eklig. Aber wenn man zumindest neugierig auf ein Buch mit dieser Thematik ist und sich nicht sofort abschrecken lässt, verbringt man mit diesem Buch wirklich ein paar unterhaltsame Lesestunden.

Zum Thema „Twilight-Verschnitt“ kann ich, die zwei Bücher aus der Vampirreihe kennt nur sagen: Hätte ich vorher nicht gewusst, dass dieses Buch ursprünglich als Fanfic der Stephenie Meyer Reihe gedacht war, hätte ich keinerlei Ähnlichkeiten feststellen können. So hat man natürlich etwas darauf geachtet, doch die Parallelen, die vorhanden sind, z.B. in den Verhaltensweisen oder dem Aussehen der Figuren (Greys Augenfarbe verändert sich ständig etc.), die gibt es in tausend anderen Büchern auch. Mich, als bekennende Twilight Gegnerin haben diese kleinen Gemeinsamkeiten jedenfalls nicht gestört, da die Bücher schließlich auch einem völlig anderen Genre angehören.

Ein Buch nur lesen zu wollen, weil es gerade alle lesen obwohl das Thema einen nicht interessiert, ist dumm. Vorurteile über ein Buch haben, dass man gar nicht kennt, ist noch viel dümmer. Und eines kann ich jedem interessierten Leser versprechen:
Weder rohe Gewalt, noch Vergewaltigung, völlige Unterwerfung und schon gar nicht Splatter spielen in diesem Buch auch nur irgendeine Rolle. Das Buch wird wie schon viele andere zuvor in den Medien so dargestellt, das es möglichst kontrovers rüberkommt, sodass man gar nicht anders kann, als sich vorab schon eine ablehnende Meinung darüber zu bilden. Ich bin sicher, viele Leser, die Fifty Shades of Grey tatsächlich bis zum Ende lesen, werden ihre Meinung schnell revidieren.

[Rezension] Fifty Shades of Grey von E.L. James

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