Fifty Shades of Grey

Von Pressplay Magazin @pressplayAT

Die Verfilmung der berühmt-berüchtigten Romanvorlage Fifty Shades of Grey kommt passenderweise zum Valentinstag ins Kino. Doch kann die ungewöhnliche Liebesgeschichte um Christian Grey und Anastasia Steele halten was sie verspricht?

Anastasia Steele (Dakota Johnson), Anfang zwanzig, studiert englische Literatur und sehnt sich nach der darin so eloquent beschriebenen romantischen Liebe. Als sie ihre beste Freundin Kate bei einem Interview mit dem Industriemagnaten Christian Grey (Jamie Dornan) vertritt, scheint es so weit zu sein. Trotz peinlicher Momente scheint der junge Firmenchef von ihr fasziniert zu sein und sucht fortan konstant ihre Nähe durch scheinbar zufällige Begegnungen. Was sich für Ana wie eine erste Liebe entwickelt, nimmt bald kompliziertere Züge an: Ebenso wie Ana will er “mehr”- nämlich im Schlaf- bzw. Spielzimmer. Während sie sich noch über ihre eigenen – unerfahrenen – Erwartungen klar zu werden versucht, drängt Christian auf eine Entscheidung.

Der Roman Fifty Shades of Grey, der als Fan-Fiction zu Twilight begann und gleichermaßen nicht unbedingt für seine literarischen Höhenflüge bekannt ist, hat seiner Leserschaft genau das beschert, worauf sie (vermutlich?) gewartet haben: Sex. Bald nach dem Erscheinen des Buches kam dann auch der Hype um die im Roman sehr detaillierten (SM-)Sexszenen. Da die Werke eindeutig als literarische Pornografie zu bezeichnen sind, verursacht dies beinahe automatisch eine Faszination für den daraus entstehenden Film. Die von allen so heiß erwarteten Szenen sind zwar doch expliziter als gedacht, dennoch bleibt die Verfilmung hinter der Beschreibung zurück – vermutlich um eine Altersfreigabe ab 16 Jahren zu ermöglichen und so den großen Anteil an Teenager-Konsumenten nicht zu verlieren. Die Inszenierung besteht daher zu großen Teilen aus lustvollen Blicken, Augenrollen und Auf-die-Lippe-beißen. Was man aus Fifty Shades of Grey lernen sollte: Safewords sind wichtig und auch ausführliche Recherche sollte nicht vernachlässigt werden.

Die Musik untermalt das Geschehen sehr nachdrücklich, kann aber eine Überdramatisierung sowie ein eher bemühtes Spiel seitens der Schauspieler nicht verbergen. Die Charaktere sind dabei allerdings etwas publikumsverträglicher: Die schmachtende Anastasia Steele hat hier nun zumindest ein Fünkchen Selbstbewusstsein und Sexgott Christian Grey wurde vom obsessiven Kontrollfreak zu einem halbwegs verträglichen Kontrollfreak umgeschrieben. Jamie Dornan und Dakota Johnson geben sich redlich Mühe, haben aber eigentlich nur in den Wortgefechten eine annähernd als solche zu erkennende emotionale Chemie.

Die Inszenierung ist zwar ansehnlich, szenisch aber so überladen, dass der Film auch auf visueller Ebene scheitert. Regisseurin Sam Taylor-Johnson scheint sich sehr zurückgehalten zu haben, was das Ausarbeiten eines eigenen bildlichen Stils für die Geschichte betrifft. Es ist darüber hinaus nicht weiter überraschend, dass ein Film wie Fifty Shades of Grey um den Valentinstag herum veröffentlicht (und natürlich massiv vermarktet) wird: Nicht nur das Thema rund um hingebungsvolle Blicke und vielleicht auch unerfüllte Erwartungen ist so recht passend, auch die Verkäufe für Shades of Grey-SM-Merchandise werden damit sicherlich weiter angekurbelt.

Fifty Shades of Grey kann in manchen Momenten durchaus unterhaltsam sein und bietet auch viele lustige Szenen. Das Problem dabei ist das diese Augenblicke eher unfreiwillig komisch wirken, als eine beabsichtigte Selbstironie mit ins (Fessel)Spiel zu bringen. Für Fans der Romane sehenswert, für den Rest genauso uninteressant und belanglos wie die Vorlage.

Regie: Sam Taylor-Johnson, Drehbuch: E.L. James, Kelly Marcel
Darsteller: Dakota Johnson, Jamie Dornan, Eloise Mumford, Marcia Gay Harden, Luke Grimes, Rita Ora
Filmlänge: 125 Minuten, Kinostart: 12.02.2015, www.fiftyshades-film.de