Es war einmal einer dieser wenig freundlichen Kommentare zu einem Artikel über die Frauenquote, der forderte, dass Frauen, wenn sie schon eine Managementquote wollen und damit Männern die Jobs klauen, auch eine Quote für Männerberufe aushalten müssten. Dann sollten sie auch zu 50% die Feuerwehr besetzen, auf Baustellen arbeiten und Brücken bauen – Rücksicht auf ihre Fingernägel würde hier aber keiner nehmen.
Um ehrlich zu sein, habe ich ernsthaft über diesen Vorschlag nachgedacht, Fingernägel hin oder her, auch wenn er wohl nur ärgern sollte. Es gibt genug Frauen, die schwere Sachen heben können und zum Beispiel auch bereits bei der Feuerwehr arbeiten. Ist ja nicht so, dass alle Frauen klein und dünn sind. Und auch die sind manchmal kräftiger als man so denkt. Es gibt viele Frauen, die gerne Männerjobs machen wollen und sich vom atmosphärenschwangeren Wort “Männerwelt” nicht einschüchtern lassen. Warum auch? Damit es so bleibt, wie es ist? Und Frauen sich weiter nicht trauen?
Ich hätte dem Herrn Kommentator (er gab sich als Mann aus) gern gefragt, ob er denn andersherum auch bereit wäre für eine Männerquote? Quid pro quo? Das würde ich händeklatschend begrüßen! 50% Krankenpfleger, 50% Frisöre, Putzmänner und vor allem Erzieher! Das wäre wunderbar! Es würde mehr Geld geben für alle diese Berufe, da Männer Studien zu folge viel weniger unbezahlte Arbeit als Frauen verrichten, woraus ich schlussfolgere, dass die Bereitschaft für wenig Geld arbeiten zu gehen, wenn es auch mehr sein könnte, gering ist. Zeigt sich auch darin, dass Männer anderen Studien zu folge ja rund 23% mehr verdienen als Frauen.
Wäre Gleichberechtigung hier nicht toll? Ich stelle mir vor, Deutschland würde den anderen europäischen Ländern in Sachen Lohnunterschied nicht mehr hinterherhängen, sondern mal einen Satz nach vorne machen in der EU-Studie. Frauen wären ebenso oft Chefin wie Männer Chefs sind, geputzt werden die Klos und Büros von Männern und Frauen, Kinder werden gut bezahlt und ohne dominanten Frauenüberhang betreut, Mülltonnen auch mal von Frauen geschoben und im Krankenhaus gäbe es neben all den Schwestern auch Brüder und dank der Tatsache, dass Männlein und Weiblein auf der selben Seite stehen und sich kein Geschlecht mehr zu “schade” für bestimmte Jobs ist und diese seit Generationen “den anderen” überlässt, auch gerechte Bezahlung.
Was für eine Vorstellung! Wäre 50/50 nicht tatsächlich erstrebenswert? Vielleicht auf Basis der berühmten Schröderschen Flexiquote? Ach nein… Wahrscheinlich würden all die schlecht bezahlten Erzieherinnen und Krankenschwestern wie die Chef-Männer ja auch erstmal protestieren, würden sich querstellen, Gegenstudien in Auftrag geben, versuchen, es auszusitzen und alles tun, um freundlich, aber bestimmt jeden Vorstoß des anderen Geschlechts in möglichst geringem Rahmen zu belassen. Finger weg, die Herren! Dann müsste wohl doch eine unschrödersche feste Männer-Quote her, wenn wir Frauen nicht freiwillig Platz in unseren Reihen für das andere Geschlecht machen.
Ein Schelm, wer da denkt, das Quoten-Verhindern hätte etwas mit Macht zu tun. Bestimmt hängt es an den Fingernägeln.