Fiat Tipo SW – unsere Erfahrung auf den ersten 1000 Kilometern

Von Aktivdurchdasleben @aktivddleben

Ein neues Auto musste her - ein neuer Kombi musste her.
Kleiner als der „Alte" (Astra G Kombi) sollte er auf keinen Fall werden - aber erschwinglich...

Favorisiert war der neue Opel Astra Sports Tourer, aber:

Die Entscheidung fiel nach längerer Überlegung auf den erst im September 2016 erschienenen Fiat Tipo Kombi 1.4 Easy.

Eines der ersten Modelle, das aus dem Werk in der Türkei kam, steht nun bei uns und mittlerweile sind die ersten 1000 Kilometer gefahren.

Erste Erfahrungen

Der Fiat ist recht leise. Der Motor läuft ruhig - die Schaltempfehlung möchte recht früh in den nächsthöheren Gang schalten. Da fährst du in der Stadt mal eben im 5. oder gar 6. Gang bei 50 km/h.
Das war etwas gewöhnungsbedürftig, aber macht sich gewiss im Verbrauch bemerkbar. Bisher liegt der bei 7,0 Liter auf 100 Kilometer. So ein bisschen weniger - hoffe ich - wird es noch.

Er fährt sich sportlich mit seinen 120 PS - was aber am Verbrauch natürlich zu sehen ist.
Ich versuche, Benzin zu sparen, aber es ist gut zu wissen, dass in Situationen, wo die Beschleunigung gebraucht wird, diese auch da ist.
Angegeben ist er kombiniert, also inner- und außerorts mit 6,0 Litern/100 Kilometern.

Bemerkenswert: Fährst du - beispielsweise bei Stop&Go-Situationen im Stau - mit getretener Kupplung geht der Verbrauch hoch. Gibst du einfach kein Gas, es ist aber ein Gang drin, geht der Verbrauch auf 2,0 Liter runter.

Mein linker Arm sucht während der Fahrt manchmal eine Armablage. Im Astra war es so, dass auf Höhe des Lenkrades - dort, wo die Hand das Lenkrad hält - in der Fahrertür die Armablage war. Hier ist sie wesentlich tiefer angesetzt. Daran muss ich mich noch gewöhnen.
Die Lenkung reagiert prompt und er liegt gut auf der Straße.

Der Innenraum

In meinen Augen ist er funktionell und schön gestaltet. An der Qualität können wir bis jetzt nichts aussetzen.
Das Armaturenbrett ist gefällig, alles ist gut ablesbar. Es gibt zig verschiedene Einstell-Möglichkeiten des Infotainment-Systems. Während der Fahrt allerdings kannst du vieles nicht verändern. Gut so.

Das Uconnect 5″ Touchscreen-Navi-Radio ist beim Easy in das Armaturenbrett integriert. Anders ist es bei der besseren Variante Lounge. Dort steht das 7″ Touchscreen-Navi-Radio auf dem Armaturenbrett auf - für mich war dies ein Grund, den Lounge nicht zu nehmen. Integriert ist enfach schöner.

Am Lenkrad hast du alle möglichen Einstell-Schalter. Tempomat, Bordcomputer und das Radio kann gesteuert werden. Die Schalter für das Radio befinden sich auf der Rückseite vom Lenkrad.

Der Blinker und die Scheibenwischer-Hebel sind gut erreichbar. Die Intervall-Scheibenwischer sind jeweils in zwei verschiedenen Intervallen und zwei Schnelligkeiten an Drehschaltern rechts hinter dem Lenkrad schaltbar. Die Wisch-Waschanlage ist ebenfalls integriert in den Hebel.

Beim Blinken - wie mittlerweile üblich: kurz antippen und es blinkt 5 Mal. Das Fernlicht aktivierst du duch Wegdrücken des Blinkerhebels. Für die Lichthupe wird der Blinkerhebel zu dir gezogen. Außerdem wird das Abblendlicht durch Drehen am Hebel eingeschaltet. Wenn du den Zündschlüssel ziehst, geht das Abblendlicht automatisch mit aus und ist beim nächsten Starten wieder an.

Das Display zwischen Geschwindigkeits- und Drehzahl-Anzeiger kannst du dir mit verschiedenen Informationen füllen. Ob Infos zu Verbrauch und Reichweite, Navigation, eingehende SMS oder Anrufe, Radio-Sender oder zum abgespielten Titel, die Geschwindigkeit als große Zahl oder vieles mehr - ich habe mich für Verbrauch und Reichweite entscheiden.
Darüber wird der Musiksender angezeigt, die Außentemperatur und die Einstellung der Scheinwerfer. Außerdem siehst du rechts neben der Geschwindigkeit die Tank-Anzeige mit der Info, auf welcher Seite sich der Tankdeckel befindet 😀
Ganz rechts ist der Drehzahlmesser, daneben die Temperaturanzeige.

Einige Funktionen:

Mit der City-Funktion lenkst du beim Einparken spielerisch. Es geht spürbar leichter.
Die Parksensoren piepsen zuverlässig, bei durchgehendem Ton sind zum Hindernis noch etwas 30 Zentimeter. (ohne Garantie - du musst schon selbst schauen).
Die Start&Stop-Automatik funktioniert bei warmem Motor unauffällig. Auskuppeln (Kupplung loslassen) ud der Motor stellt sich ab. Trittst du wieder auf die Kupplung, geht er wieder an.

Konnektivität mit iPhone 6S Plus

Eingestiegen, Bluetooth am Smartphone aktiviert und die beiden miteinander verbunden. Absolut problemlos.

Sind beide miteinander gekoppelt, kannst du Telefonate führen, die Verständigung ist super, bisher hat sich kein Gesprächspartner beschwert.
Audio-Streaming zum Beispiel mit amazon-Music ist einfach.
Unter dem Touchscreen auf Media geklickt, wenn nötig, Quelle auswählen (Bluetooth) und die Musik läuft.
Schön: wenn du das Auto verlässt und später wieder einsteigst, läuft deine Musik an der Stelle weiter, wo sie aufgehört hat - nachdem du dem Auto mitgeteilt hast, dass du über bluetooth hören möchtest.

Dieses geht auch mit Sprachanweisungen. Das funktionierte bei mir noch nicht so gut, aber vermutlich sind meine Befehle noch nicht präzise genug 😀
Am Smartphone musst du keinerlei Einstellungen mehr vornehmen.

Genauso hab ich es mir gewünscht.

Navigationssystem TomTom

Nach ein wenig Einarbeitung tut es, was es soll. Rechts neben der Karte wird angezeigt, wann Baustellen, Stau oder Tankstellen kommen. Wirklich gut. Bisher waren wir immer mit Navigon unterwegs - ich sehe keine großartigen Ab- oder Aufwertungen diesem gegenüber. Andres, aber genauso gut.

Uconnect live-App

Kritikpunkt!
Die Smartphone-App lässt sich nicht mit dem Auto verbinden - somit ist die Nutzbarkeit nicht bewertbar.

Das Platzangebot

Im vorderen Bereich ist richtig viel Platz, wobei durch die Verkleidung beim Beifahrer im Fußbereich weniger Platz ist als im Astra G vorher. Ausreichend ist es aber trotzdem.
Die Sitze sind nicht zu weich und nicht zu hart, der Seitenhalt ist für uns ok.

Im Fond ist mehr Platz als im Vorgänger Astra G. Die Kinder sind nun auch nicht mehr so klein, haben lange Beine und trotzdem ausreichend Platz. Fehlen tut ihnen die Mittelarmlehne, die sie vom Astra gewohnt waren. Aber das ist sicher verkraftbar. Muss halt mit Kissen auf längerer Fahrt eine Grenze gebaut werden *lol*

Der Kofferraum

...ist erwartet groß. 550 Liter passen da rein. Es gibt die Möglichkeit, einen Zwischenboden zu entfernen, dann steigt das Volumen an. Die Seitentaschenabtrennungen können ebenfalls entfernt werden.
Wenn du jetzt noch die Rücksitze hochklappst und die Rückenlehnen umlegst - viel viel Platz ist dann da.

Im Kofferraum gibt es zwei seitliche Beleuchtungen, im Fond ist die Lampe nicht über jeder Tür, sondern in der Mitte.
Das stört ein wenig beim Rückwärtsfahren mit Spiegeln im Dunklen.

Apropos Licht: hinter beiden Sonnenblenden befinden sich beleuchtete Spiegel und im Dachhimmel vorn lassensich die Leseleuchten für die Vordersitze einstellen.

Und apropos Rückwärtsfahren: die dritte Kopfstütze stört, wenn sie ein wenig höher eingestellt ist, beim Schauen in den Rückspiegel durch die Heckscheibe hinaus. Diese ist kleiner als beim Astra und durch die Kopfstütze wird die Sicht noch mehr behindert. Gewöhnungsbedürftig.

Die Ausstattung

Dieser Fiat Tipo SW 1.4 Easy 88kW kam mit einigen Extras daher. Diese hatte ich vorher im Astra nicht - aber nach den ersten 1000 Kilometern möchte ich sie zum größten Teil gar nicht mehr missen. Neben der Maestro Grau Metallic Lackierung, die 550,- Euro Aufpreis kostete, hat er als Sonderausstattung das Easy-Tech-Paket, das Easy-Style-Paket, den Tempomat und die Nebelscheinwerfer.

Serienmäßige Ausstattung der Fiat Tipo (ab Version POP):
  • elektrische Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung
  • ABS (Antiblockiersystem) mit EBD (elektronischer Bremskraftverteilung)
  • verstellbares Lenkrad
  • elektrische Fensterheber vorn
  • manuelle Klimaanlage
  • beheizbare Heckscheibe
  • elektrisch verstellbare Außenspiegel
  • elektrische Servolenkung
  • Reifendruckkontrollsystem (Pflicht seit 2012)
  • ESC (elektronisches Stabilitätsprogramm) mit ASR (Antischlupfregelung), EBD (elektronische Bremskraftverteilung), BAS (Bremsassistent - das ist kein Notbremsassistent, hier musst du selbst bremsen)
  • Fahrersitz höhenverstellbar
  • Reifenreparaturkit (Fix&Go) mit Reifenfüllmittel und Kompressor
  • Instrumentenanzeige als TFT-Display
  • Fahrerairbag
  • Beifahrerairbag (deaktivierbar über Taste auf der Mittelkonsole)
  • Seitenairbags vorn
  • zwei durchgehende Kopfairbags vorn und hinten
  • Außentemperaturanzeige
  • verstellbarer Laderaumboden
  • 12V Steckdose zwischen den Vordersitzen
  • Stoßfänger in Wagenfarbe
  • Start&Stop-Automatik (nur diese 88kW-Version)
zusätzliche Version Easy-Ausstattung
  • 16″ Stahlfelgen mit Radzierblenden (eigentlich, aber mit dem Easy-Style-Paket bekommst du andere)
  • elektrische Fensterheber hinten
  • dritte Kopfstütze hinten
  • Außenspiegel in Wagenfarbe
  • Schaltknauf und Lenkrad in Lederverkleidung
  • Lederlenkrad mit Schaltwippen
  • dunkle Scheinwerfergläser
  • Uconnect™ Radio 5″ Touchscreen, AUX-In, USB, Bluetooth®
als Sonderausstattung bringt er mit:
  • Nebelscheinwerfer mit Abbiegelichtfunktion (170,- €)
  • Geschwindigkeitsregelanlage (Tempomat) (250,- €)
  • Easy-Tech-Paket Parksensoren hinten, Uconnect™ NAV Navigationssystem mit Europakarte (750,- €)
  • Easy-Style-Paket 16″ Leichtmetallfelgen, Fußmatten vorn - warum nur vorn? -, Fensterscheiben hinten getönt (500,- €)
Preis:

Dieser so ausgestattete Fiat Tipo Kombi 1.4 T-Jet Easy 88kw kostet
20.410 Euro.
Preis-Leistungsverhältnis finden wir super, für einen vergleichbar ausgestatteten Opel Astra zahlst du mindestens 2000 Euro mehr.
Allerdings ist der Preisunterschied nicht so groß wie erwartet.

Was teuer wird: die Winterräder. Es müssen zwingend welche mit dem Reifendruckkontrollsystem sein - da ich sie neu kaufen muss, wird das gewiss nochmal eine größere Ausgabe.

Fazit:

Ein schöner Kombi mit toller Linienführung und interessantem „Gesicht". Ich mag dieses etwas Grobe im Kühlergrill.
Ein funktioneller und sportlicher Kombi mit einem ausreichend starken Motor.
Ein Auto mit großem Platzangebot in allen drei Bereichen.
Die getönten Scheiben hinten sehen stark aus, du kannst fast nichts erkennen im Innenraum von außen Die Sicht von innen ist dabei kaum verändert.

Wir bereuen die Entscheidung bisher nicht, und wir hoffen, dass das auch lang so bleibt. Bis jetzt ist es eine absolute Empfehlung.

Aktuell wartest du auf einen neu bestellten Fiat Tipo Kombi rund 12 Wochen. (Stand Anfang Oktober 2016).

Versionen und Motoren bisher, technische Daten:
3 Ausstattungs-Versionen
4 Motoren
  • Benzin 1.4 16 V 70kw/90PS
  • Benzin 1.4 T-Jet 88kw/120PS
  • Diesel 1.3 MultiJet 70kw/95PS
  • Diesel 1.6 MultiJet 88kw/120PS
Daten:
Noch ein paar Impressionen: