FIA WTCC: Vorschau Suzuka

Von Morethanracing @morethanracing

Für Tom Coronel ist Japan die zweite Heimat

Die WTCC beginnt in Suzuka ihren Saisonendspurt.

Das Land der aufgehenden Sonne ist bereits zum sechsten Mal Gastgeber der Tourenwagen-Weltmeisterschaft. Von 2008 bis 2010 fanden die Rennen auf dem Okayama International Circuit statt, seit 2011 wird die östliche Kurzvariante von Suzuka gefahren. Seitdem wird auch immer wieder beraten, ob die längere und anspruchsvollere Grand-Prix-Strecke genutzt werden soll. Zumindest 2013 bleibt die WTCC aber auf dem East Circuit.

Da essentielle Überholstellen auf der Kurzanbindung wegfallen, ist wie jedes Jahr mit einem eher zähen Rennen zu rechnen. Nach den Esses im ersten Sektor biegen die Tourenwagen rechts ab, während die Formel 1 weiter zur Degner-Kurve fährt. Der Rechtsknick führt zurück auf die Start-Ziel-Gerade und macht Suzuka somit zur kürzesten Rennstrecke des Kalenders. Gerade einmal 2,243 Kilometer ist eine Runde lang, die Rundenzeiten liegen nur bei etwa 53 Sekunden. Dafür werden in Suzuka mehr Runden gefahren als auf jeder anderen Strecke: 26 Mal müssen die Fahrer den Kurs pro Rennen umfahren, um ans Ziel zu kommen.

Die diesjährige Ausgabe des Japan-Events ist außerdem eine ganz besondere für die WTCC: die Tourenwagen-Weltmeisterschaft wird in Suzuka das 200. Rennen der Geschichte bestreiten. Nur drei Fahrer waren bei allen Rennen anwesend: Tom Coronel, Gabriele Tarquini und Rob Huff. Das selbe gilt für die Teams Proteam und RML.

Takuya Izawa fährt in Suzuka einen dritten Werks-Honda

Wie zum Start der Asien-Saison üblich, werden einige neue Fahrer zum Fahrerfeld hinzustoßen. Neu ist allerdings, dass auch viele etablierte Fahrer fehlen werden. Franz Engstler und Fredy Barth lassen das Wochenende in Suzuka aus und werden durch Masaki Kano und Yukinori Taniguchi ersetzt. Team Engstler wird wie zur Asien-Saison üblich außerdem einen dritten Wagen ins Rennen schicken, der vom Macanesen Henry Ho Wai Kun gefahren wird. JAS Motorsport wird mit Takuya Izawa einen dritten Honda-Werkspiloten an den Start schicken. Von Suzuka bis Macau ebenfalls dabei sind die Macanesen Filipe Clemente de Souza, Ng Kin Veng, Jeronimo Badaraco und Mak Ka Lok. Die spektakulärste Neuigkeit kam jedoch erst am Mittwoch: WM-Dritter Michel Nykjaer muss seine Saison beenden, da sein Rennstall Nika Racing dringend finanzielle Mittel braucht, um auch zukünftige Einsätze sichern zu können. Ersetzt wird Nykjaer durch Hiroki Yoshimoto. Von allen “Neuankömmlingen” sind allerdings keine spektakulären Resultate zu erwarten.

Auch die WM geht nun in die Schlussphase, auch wenn alles so gut wie besiegelt ist. Honda konnte sich bereits in Sonoma den Hersteller-WM-Titel sichern. Das ist zwar angesichts der Tatsache, dass es die Debütsaison der Japaner als Hersteller war, eine starke Auszeichnung. Der einzige Konkurrent jedoch war LADA und blieb weit zurück. Alle anderen Marken waren nicht für die Hersteller-WM zugelassen, da ausschließlich Privatteams die Chevrolets, SEAT und BMW einsetzten.

Wird Yvan Muller bereits in Suzuka Weltmeister?

Yvan Muller bekommt in Suzuka seinen zweiten Matchball dieser Saison. Den ersten vergab er in Sonoma, als er es verpasste, sich die Meisterschaft dort bereits frühzeitig zu sichern. In Japan bekommt er nun also die zweite Chance. 144 Punkte Vorsprung hat er auf Gabriele Tarquini, bei noch 165 Punkten, die in dieser Saison vergeben werden. Die Wahrscheinlichkeit ist also denkbar hoch, dass sich Yvan Muller an diesem Wochenende zum Rekord-Weltmeister krönen lassen wird. Das wäre bereits sein vierter WM-Titel im Tourenwagen-Bereich, so viele hat niemand. Es wäre außerdem das zweite Mal in der WTCC-Geschichte, dass der Fahrer-Titel nicht beim Abschluss in Macau entschieden würde. Nur 2010 wurde der Titel vorzeitig gesichert, damals ebenfalls von einem Chevrolet — und der Weltmeister hieß ebenfalls Yvan Muller. Damals war es der erste Titel für Chevrolet in der WTCC.

Die WM ist also nicht mehr allzu spannend. Was bleibt, ist die Hoffnung auf drei gute Saisonabschlussevents. Den Start macht an diesem Wochenende Suzuka. Die Zeitverzögerung zwischen Deutschland und Japan beträgt momentan sieben Stunden. Die Sessions werden in Deutschland also am frühen Vormittag stattfinden.

Der Zeitplan im Überblick:

Freitag:
06:30 Uhr (13:30 Uhr Ortszeit): Testsession

Samstag:
02:00 Uhr (09:00 Uhr): 1. Freies Training
05:00 Uhr (12:00 Uhr): 2. Freies Training
08:30 Uhr (15:30 Uhr): Qualifying (live auf Eurosport)

Sonntag:
01:50 Uhr (08:50 Uhr): Warmup
07:30 Uhr (14:30 Uhr): Rennen 1 (live auf Eurosport)
08:30 Uhr (15:30 Uhr): Rennen 2 (live auf Eurosport)