FIA WTCC: Rennbericht Macau 2012

Von Morethanracing @morethanracing

Etwas später folgt diesmal der Rennbericht der beiden Rennen aus Macau. Eigentlich war schon fast alles klar, doch dann machte es Rob Huff doch nochmal spannend.

(C) FIA WTCC

Der Stadtkurs von Macau ist immer was Besonderes für die Piloten, Teams und natürlich auch für  die Fans. Man sagt, dass Macau für WTCC, so etwas wie Monaco für die Formel 1 ist. Sicher ist das ganze Event nicht so glamourös wie Monte Carlo, aber die Herausforderung ist ähnlich hoch. Und schon im Vorfeld gab es zwei tödliche Unfälle und wieder einmal kam die Diskussion auf, ob Macau noch zeitgemäß ist. Klar man darf die Tradition dieses Events nicht vergessen, aber der Sicherheitsstandard der Strecke entspricht schon lange nicht mehr den heutigen Ansprüchen. Dazu kommen die teilweise gefährlichen Ecken, die man aber einfach nicht ändern kann. Ich persönlich finde es ziemlich verantwortungslos, dieses Event weiterhin auszutragen. Natürlich weiß jeder Pilot, welchen Gefahren er sich aussetzt und das Motorsport immer gefährlich ist, aber sagt man als Pilot „Nö, hier fahr ich nicht“, ist man sein Cockpit schneller los als man fahren kann. Vielleicht sollte man in Zukunft darüber nachdenken, das große Finalevent auf einem anderen Stadtkurs auszutragen. Ich persönlich würde dies begrüßen.

Doch nun zu den beiden letzten Rennen der Saison. Rob Huff war in der Qualifikation unschlagbar doch der Franzose Yvan Muller übernahm direkt nach dem Start die Führung, Huff und Menu folgten dahinter. Schon in der ersten Runde kam es zu einer ziemlich kuriosen Szene. In der Kurve am Ende der langen Geraden kam es zu einem richtigen Stau, denn unter anderem kamen sich Benani und Michelisz in die Quere. Auch D’Aste und Oriola wurden mit in diesen Zwischenfall verwickelt. Damit waren auch alle Titelanwärter der Yokohama Trophy ausgeschieden. Dadurch war die Kurve vollkommen blockiert und keiner kam mehr vorbei. Lediglich die fünf Piloten an der Spitze setzten ihr Rennen zunächst fort. Nach dem der Stau halbwegs beseitigt war, konnten dann auch die restlichen Piloten mit rund einer Minute Rückstand das Rennen wieder aufnehmen. Aber an der Spitze ging es richtig zur  Sache, so überhol Tiago Monteiro im Honda seinen nächstjährigen Teamkollegen Tarquini im Seat und übernahm Platz 4. Der Honda Civic ging an diesem Wochenende überraschend gut, was mich für das Team aber sehr freute. In Runde 4 folgte dann zunächst der Führungswechsel. Rob Huff bremste sich mit einem Überraschungsangriff an seinem Teamkollegen Muller vorbei. Ein Risiko, dass er hätte gar nicht eingehen müssen. Doch nur wenig später pfefferte Huff seinen Chevrolet Cruze in die Leitplanke und beschädigte dabei seine Aufhängung. Der WM Führende musste daraufhin das Rennen vorzeitig beenden. Muller und Menu bedankten sich, denn plötzlich waren deren WM Chancen wieder vollkommen in Takt.

Menu und Muller gaben es sich in den letzten Runden nochmal richtig. Dabei wurde Muller von seinem Teamkollegen Menu beinahe noch umgedreht, allerdings konnte der Franzose seinen Chevrolet geradeso noch abfangen. So gewann Yvan Muller das erste Rennen von Alain Menu. Tiago Monteiro sicherte sich mit Platz drei das erste Podium für das Honda Werksteam. Der Deutsche Franz Engstler wurde siebter.

Rennen 2

Das zweite Rennen wird wie immer mit einem stehenden Start gestartet und erwartungsgemäß übernahm BMW Pilot Norbert Michelisz direkt die Führung. Im Vergleich zum ersten Rennen geht zunächst alles gut. Noch in Runde 1 übernimmt Chevrolet MacDowell wieder die Führung. D’Aste, der das Rennen von der Box aus aufnahm, rauschte hinten durchs Feld und entsorgte in typischer WTCC Manier den Gaststarter Ng im Chevrolet. Das Heck des Chevrolets ist daraufhin ordentlich onduliert und das Rennen für den Chinesen war damit gelaufen. Während Menu ziemlich aggressiv agierte, fuhr Rob Huff nach seinem Crash in Rennen 1 sehr konservativ, für meinen Geschmack fast zu konservativ zu diesem Zeitpunkt. In der dritten Runde übernahm Menu dann die Führung, in dem er sich an seinem Markenkollegen MacDowell vorbeiquetschte. MacDowell verlor bei dieser Aktion gleich mehrere Positionen. Nur eine Runde später kam es zu einem heftigen Unfall. Yvan Muller entsorgte MacDowell auf ziemlich unsanfter Weise.

Natürlich war dies keine Absicht von Muller, allerdings hat sich der Franzose in diesem Jahr schon einiges zu Schulden kommen lassen und der Unfall hätte böse enden können. Eine Strafe sprach die Rennleitung allerdings nicht aus. Am Ende war es wohl schon ein Rennunfall, nur auf jeder anderen Strecke wäre dieser Unfall nie so ausgegangen. Trotz allem dürfte Muller nach dieser Saison ruhig mal das ganze nächste Jahr unter Bewehrung fahren. Durch den Crash kam das Safetycar auf die Strecke. Nach einigen Runden wurde das Rennen dann wieder freigegeben und direkt ging es wieder an der Spitze zur Sache. Pepe Oriola räumte Norbert Michelisz aus dem Weg. Für beide war das Rennen gelaufen und die Chevrolet Piloten sagten danke und übernahmen die Führung. Noch in der gleichen Runde schied auch D’Aste aus und damit geht der Titel in der Yokohama Trophy an Norbert Michelisz.

Alain Menu gewann das letzte Rennen der Saison vor dem neuen Weltmeister Rob Huff und Yvan Muller. Tiago Monteiro im Honda folgte auf Platz vier. Franz Engstler steigerte sich im zweiten Lauf nochmal und wurde sogar sechster, natürlich hat auch er von den Ausfällen profitiert.

Ergebnis Rennen 1: klick

Ergebnis Rennen 2: klick

WM-Stände: klick

Das war sie also die letzte Saison mit Chevrolet als Werksteam. Allerdings bedeutet dies nun nicht, dass wir in der kommenden Saison keine Chevys mehr sehen werden.  Denn die Chevys werden auch im nächsten Jahr von Privatteams eingesetzt werden und werden auch dann noch konkurrenzfähig sein.

Auch für die WTCC geht es in die Winterpause, bevor es dann im März wieder losgeht. An dieser Stelle auch an alle Leser der WTCC Artikel ein großes Danke für die Aufmerksamkeit und ich hoffe, dass ihr auch im kommenden Jahr wieder mit dabei seid. Selbstverständlich folgt in der Winterpause auch noch ein Rückblick auf die Saison 2012.

Bilder © FIA WTCC