Sitten und Gebräuche
Guy Fawkes – Hintergrund und Brauchtum
Guy Fawkes lebte von 1570 bis 1606 und ist berühmt für seine Beteiligung am sogenannten ‘gunpowder plot’ von 5.11.1605, bei dem das Parlament in London in die Luft gesprengt werden sollte.
Zu dieser Zeit wurden Katholiken verfolgt und mussten entweder ihrem Glauben entsagen oder ihr Heil in fremden Ländern suchen. Guy wurde in eine anglikanische Familie geboren, aber nach dem Tod seines Vaters heiratete seine Mutter einen ‘recusant’ Katholiken und ging auf eine Schule, die von Katholiken geleitet wurde. Mit 16 konvertierte er und verbrachte einige Zeit auf dem Kontinent, um Gleichgesinnten in Frankreich und Spanien zu helfen.
Nach seiner Rückkehr nach England schloss er sich einer Gruppe an, die den Protestantenkönig James VI und I (!) ermorden wollte. Guy und sein Umfeld wollten durch den Anschlag sich religiöse Freiheit in der Heimat erkämpfen. Einer der Komplizen hatte einen Warnbrief an Lord Monteagle geschickt, um katholische Mitglieder zu schützen. Wenn auch mit Verzögerung, wurde Guy Fawkes dann am 5. November entdeckt, bevor der Plan ausgeführt werden konnte. Nach Folter gestand er und sollte am 31.1.1606 hingerichtet werden. Ob durch sein Zutun oder in einem Unfall, er fiel vom Schafott und brach sich das Genick.
Guy Fawkes in Wellington
Inzwischen ist es hier um diese Zeit schon sehr trocken und wir haben viel Busch um uns. Deshalb haben wir schon seit Jahren kein Feuerwerk mehr angezündet. Aber, Kinder sind Kinder und wollen gerne sowas sehen. Deshalb hatten wir uns dieses Jahr entschlossen, nach Wellington zu fahren und das Feuerwerk anzuschauen. Da wir nicht in der Stadt übernachten und eine zügige Abfahrt wollten, planten wir, das Feuerwerk vom anderen Ende des Hafens – der Strandpromenade in Petone – zu beobachten.
Guy Fawkes wird zwar gefeiert, ist aber kein staatlicher Feiertag. In unserer Grundschule wurde nicht über die Herkunft dieser Tradition gesprochen. Und als meine Kinder mich fragten konnte ich ihnen nur den groben historischen Hintergrund geben. Was es dann für mich umso absurder machte. Wir feiern den Tod eines Attentäters, der für religiose Freiheit kämpfte! Und zwar nicht den Grund seines Komplottes, sondern dass er nicht erfolgreich war. Im modernen Kontext gesehen, nicht gerade Ausdruck eines entwickelten Sozialbewusstseins.
Es war wunderschön soviele Menschen aus unterschiedlichen Ländern und Lebensumständen so friedlich zusammen zu haben. Das macht den Grund für’s Zusammenkommen – für mich zumindestens – nicht mehr so wichtig.
PS: Video Qualität ist nicht so sonderlich, es war eigentlich nur für die Familie gedacht.
Autorin: Petra Alsbach-Stevens