Festlegen? Nein danke!

Von Melanie @carinzil

Wie lange ich schon an diesem Beitrag überlege weiß ich schon gar nicht mehr.
Sehr lange auf jeden Fall.

Als ich damals anfing einen Blog zu schreiben war diese Art mit zu Hause Kontakt zu halten oder anderen Informationen weiter zu geben noch ganz neu. Immerhin ist das inzwischen 16 Jahre her – auch wenn ich damals noch nicht übers Reisen bloggte.

Während meiner Zeit als Backpacker vor 8 Jahren war ich eine von wenigen, die ihr erlebtes online und offen für die Welt festhielt. Die meisten schrieben schlicht und einfach “Rundmails“.

Irgendwann schossen dann die Reiseblogger aus dem Boden. Überall kann ich heute nachlesen wieso es jeder schafft aus dem Alltagstrott raus zu kommen, egal ob ich das will oder nicht. Wieso Reisen das einzig wahre ist um frei zu sein. Mutmacher hier und da.

Ich frage mich jedoch auch: Will eigentlich jeder, der sich in einem Job unwohl fühlt, direkt als digitaler Nomade durch die Welt reisen? Wäre ein einfacher Jobwechsel nicht genauso effektiv?

Abgesehen von den “Mutmacher”-Blogs gibt es hunderte von Blogs die sich auf eine bestimmte Art von Reisen beschränken.
So gibt es inzwischen bestimmt 20 Familienblogs, 10 Blogs nur für Mädels ebenso viele fürs Reisen als Paar, Blogs die sich nur ums Bergsteigen drehen, Blogs die nur über Städtereisen schreiben und ähnliches.

Versteht mich nicht falsch, ich finde viele der Blogs super und lese auch gerne diese spezialisierten Blogs wie zum Beispiel:
Frauen: Carina von Pink-Compass
Wandern: Martin und Alina von gehlebt
Familienblog: Christina von MrsBerry
Hunde: Martina von Hunde Reisen Mehr
Das sollen jetzt nur Beispiele sein. Vor allem reine Wander- und Outdoorblogs finden sich in meiner täglichen Leseliste.

Oft bekomme ich gesagt, dass ich erfolgreicher wäre, wenn ich mir auch eine “Nische” suche und nur über dieses eine Thema schreiben würde.
Aber kommt es auf den Erfolg an? Und ist Erfolg nur möglich wenn ich mich auf ein Thema beschränke?

In den Alpen wandern

Dass es durchaus auch ohne “Nische” geht beweist zum Beispiel Julia von Globusliebe, die von ihren Reisen nah und fern, sowie Sport und Work & Travel berichtet, ebenso wie Martin und Caro von We Travel The World. Breit gefächerte Kategorien finden sich auf diesen Blogs und auch sie haben Erfolg – auch ohne “Nische”.

Ich persönlich mag nicht die bekannteste Bloggerin sein – nicht einmal im Mittelfeld würde ich mich sehen – aber ich habe Spaß am berichten und bloggen.

Brandenburger Tor

Hätte ich das auch, wenn ich mich auf ein Thema festlegen würde?
Nein!

Ich arbeite mich seit 8 Jahren um die Welt. Ob als Schlittenhundeguide in Skandinavien, als Mädchen für alles auf Island oder als Tourguide auf einem Kreuzfahrtschiff.
Aber nur über dieses eine Thema berichten?

Was würde dann aus all den tollen anderen Reisen und Ereignissen die in meinem Leben passieren?
Was würde aus den Radtouren, Kletterparks, Freizeitparks?
Würde ich verschweigen wollen wie toll es doch bei meinen Städtereisen in Wien, Bremen oder Berlin war?
Der Roadtrip durch Schweden? Der wäre niemals geschrieben worden.
Musikalische Höhepunkte wie die Konzerte von Schandmaul oder Fiddler’s Green? Das hätte ich alles für mich behalten und nicht niederschreiben können.
Fernreisen wie zum Beispiel nach La Réunion? Ich hätte die Fotos meinen Freunden und meiner Familie gezeigt, hätte euch aber nicht daran teilnehmen lassen.

La Reunion

Nein, so würde es mir keinen Spaß machen zu bloggen. Dafür lebe ich zu abwechslungsreich und habe an zu vielen verschiedenen Dingen Spaß.
Mich kann man ziemlich leicht begeistern und ich probiere einfach alles gerne aus und lerne neue Dinge, Sportarten, Länder und Kulturen kennen.
Und daran will ich euch teilhaben lassen.

Ich finde es wirklich gut, dass es diese “Nischen”-Blogs gibt. Wenn jemand etwas gezielt sucht sind diese wirklich nützlich.

Nehmt es mir aber nicht übel, aber ich bleibe ein guter Mix aus allem was mir Spaß macht und was ich gerne tue. Ihr werde meiner “Nische” – dem Mix aus allem – treu bleiben und lieber unbekannter bleiben mit wenigen, aber treuen, Lesern.