Festival-Geheimtipp in Bayern: Das Playground Open Air in Nennslingen

Von Miriam Zöllich @bayern_reise

Chiemsee Summer, Rock im Park, Taubertal: In Bayern gibt es eine Reihe namhafter, großer Festivals. Doch es lohnt sich auch der Blick auf die vielen kleinen Veranstaltungen – denn oftmals haben sie einen ganz besonderen Charme und neben internationalen Headlinern eine gute Auswahl an einheimischen Bands. Zu diesen kleinen Festivals zählt auch das Playground Open Air in Nennslingen (Mittelfranken).

Seit Jahren schon ist das Playground mein liebstes Festival und besetzt am jeweils ersten Augustwochenende einen festen Platz in meinem Kalender. Meine übrigens Festivalaktivitäten habe ich in den vergangenen Jahren mehr und mehr eingestellt (man wird ja auch nicht jünger, was?), aber Nennslingen – das muss einfach sein.

Warum? Hier meine Gründe (in Auszügen):

Die Location

Das Playground hat seinen Namen nicht von irgendwo: Das Festivalgelände befindet sich auf einem Spielplatz. Aber auf was für einem! Schaukel, Rutsche und Wippe stehen auf einer wunderschönen Waldlichtung. Wenn sich Nachmittags das Sonnenlicht zwischen den schattenspendenden Kiefern bricht und die Band auf der Bühne entspannte Reggae-Klänge spielt, dann gibt es nicht schöneres, als mit einem kühlen Bier auf einem der vielen alten Sofas zu liegen und einfach zu entspannen. Abends dann leuchten viele bunte Lampions zwischen den Bäumen und sorgen für eine heimelige Atmosphäre.

Der Zeltplatz

Bei vielen Festivals nervt die Sache mit dem Zelten einfach nur. Oft darf man zum Beispiel keine Glasflaschen mitnehmen – die Gründe sind zwar einleuchtend, aber es nervt halt trotzdem. Häufig gibt es auch strikte Regeln was das Campen betrifft: Keine Autos auf dem Zeltplatz, Pennen in der Karre verboten, und so weiter. Auch hier ist das Playground entspannter: Es gibt zwar einen reinen Zeltplatz ohne Autos und Camper, aber auf dem “WoMo”-Parkplatz ist alles erlaubt. Man kann sich also eine gemütliche kleine Wochenend-Unterkunft schaffen (Hierzu ein Tipp: Auf dem reinen Zeltplatz campieren meist Jugendliche bis ca. 20 Jahren. Die älteren Semester rücken mit Bulli und Co. am “WoMo”-Parkplatz an). Pluspunkt außerdem: Vom Zeltplatz zum Festivalgelände läuft man keine zehn Minuten zu Fuß, unweit gibt es außerdem Duschen.

Die Bands

Jedes Jahr schaffen es die Veranstalter, eine tolle Musikmischung auf die Bühne zu bringen. Internationale Headliner werden aufgefahren, aber auch einheimische Bands. Die musikalische Palette reicht von Reggae über Ska, Punk und Alternative bis hin zu HipHop – aber es sind stets die besonderen Schmankerl eines Genres, die den Spielplatz beschallen. So waren 2011 zum Beispiel La Vela Puerca aus Uruguay und die Großstadtgeflüster aus Berlin zu Gast, 2012 spielten Panteón Rococó aus Mexiko und Mono & Nikitaman. In diesem Jahr (2014) durfte man sich unter anderem auf Anthony B freuen. Der letzte Festival-Tag klingt vormittags ganz traditionell bayerisch mit der Nennslinger Blasmusik-Kapelle und Weißwurst-Frühschoppen aus.

Die Besucher

Der Spielplatz des Playground ist für alle da. Schüler, Studenten, Jung-Gebliebene, Eltern mit Kindern – für alle wird etwas geboten, und alle fühlen sich wohl. Gerade tagsüber genießen Familien die entspannte Atmosphäre auf dem Festival-Gelände, es gibt auch jedes Jahr eine Band speziell für die Kids.

Die Preise

Wenn man Rock im Park besucht, glaubt man kaum, dass man sich im (sonst günstigen) Mittelfranken befindet. In Nennslingen hingegen ist die Welt noch in Ordnung: 2,50 kostet die Bratwurstsemmel vom heimischen Metzger, genauso das eigens gebraute Festival-Bier. Und das Wochenend-Ticket reißt mit gerade einmal 25 Euro auch kein großes Loch in den Geldbeutel. So macht Festival Spaß! (Alle Preisangaben beziehen sich auf 2014).

Die kleinen Details

Für das Playground Open-Air wird das ganze kleine Örtchen Nennslingen mobilisiert. Wacken im Kleinen sozusagen! Die Organisatoren haben Spaß an ihrem Festival, und das merkt man an jeder Ecke. Die örtliche Brauerei produziert eigenes Festival-Bier, Samstag- und Sonntagmorgen kommt der Dorfbäcker mit frischem Gebäck und Kaffee zum Zeltplatz. Außerdem gibt es einen “Zeltplatz-Supermarkt”, der die Festivalgäste von Mückenspray bis zu Kondomen mit allem Nötigen versorgt. Diese kleinen Details sind es, die das Playground so liebenswert machen!