Fermentierter Gewürzrotkohl

Von Isabella Grey @lebkuchennest

Heute gibt es Sauerkraut für Fortgeschrittene – wer sich bereits an die klassische Variante heran getraut hat, darf sich jetzt auf das nächste Level freuen. Denn wir halten den Winter im Glas fest und nehmen ihn in Form von knackig buntem Kohlgemüse mit ins Frühjahr.

Wer jetzt denkt: ja ok eingekochtes Blaukraut, dass kenne ich doch schon – der irrt sich. Die Rede ist nicht von dem süß eingelegten Beilagenkraut, dass klassisch zu Braten und Knödeln serviert wird – nein wir fermentieren den Rotkohl, bis er knackig, sauer ist und voller gesunder Bakterien steckt. Außerdem kommt kein Krümel Zucker zum Einsatz um dem Powerkraut seinen aromatischen Geschmack zu verleihen.

Jedes Mal wenn ich ein Glas dieser Farbenpracht öffne, schlägt mein Selbermacherherz höher – hausgemachtes fermentiertes Gemüse aus der eigenen Vorratskammer, dass man in dieser Form garantiert in keinem Supermarkt fertig kaufen kann.

Fermentierter Gewürzrotkohl

Rezept für 2 Einmachgläser a 1 Liter

1kg Rotkohl 15g Meersalz 4 Lorbeerblätter 2 EL Pfefferkörner
1) Entfernt für den Anfang die äußeren Blätter, sowie schadhafte Stellen des Kohlkopfs und schneidet den Strunk heraus. 2) Danach könnt Ihr auch schon mit dem Raspeln beginnen [ich bevorzuge gröbere lange Streifen, Ihr könnt es aber auch eine feinere Variante versuchen] und im Anschluss das Salz unterkneten. 3) Da es mit bloßen Händen schon ganz schön anstrengend werden kann, das Kraut 10 Minuten zu stampfen und zu kneten, könnt Ihr auch einen Holzstößel zu Hilfe nehmen. 4) Sobald Flüssigkeit aus dem Kraut austritt, habt Ihr alles richtig gemacht – jetzt müsst Ihr nur noch die Gewürze darunter mischen und alles in sterile ausgekochte Gläser füllen. 5) Gießt die Gläser noch mit Flüssigkeit auf – achtet vor allem darauf etwas Platz nach oben zu lassen, damit Eure Gläser später nicht auslaufen oder Euch beim Öffnen der Inhalt um die Ohren spritzt.  6) Legt als Abschluss ein ganzes Kohlblatt auf die Mischung und beschwert alles mit Glasgewichten.  7) Jetzt darf Euer Ferment für die nächsten 2 Tage bei Zimmertemperatur ruhen – einmal am Tag solltet Ihr die Gläser aber öffnen, um die entstehenden Gase entweichen zu lassen.  8)  Sobald es nicht mehr zischt, könnt Ihr die Gläser bis zum Verbrauch geschlossen lassen und für weitere 2 Wochen unter 20°C kühl und dunkel lagern. 9) Kontrolliert während dieser Zeit immer wieder ob sich Schimmel gebildet hat, sollte das der Fall sein, ist das Gemüse doch mit Sauerstoff in Kontakt gekommen und ist leider nicht mehr zum Verzehr geeignet. 10) Wenn bei der Herstellung alles sauber und steril abgelaufen ist, kann der saure Gewürzrotkohl nach der Fermentationsphase bis zu 6 Monate aufbewahrt werden.

Aber warum solltet Ihr überhaupt mit dem heimischen Fermentieren loslegen?

1. No Waste – Ihr habt noch so viel frisches Gemüse herum liegen und das Tiefkühlfach ist schon randvoll – doch wie könnte man es sonst noch haltbar machen, um es nicht letztendlich wegzuwerfen?

2. Schnelle Küche – Nach einem langen Tag habt Ihr selten Zeit zu kochen, zu schnibbeln und wollt trotzdem ein leckeres gesundes Essen auf den Tisch zaubern. 

3. Gesundheit – Eure Ernährung ist ziemlich einseitig und Ihr wollt etwas verändern, ohne dabei viel Geld für teures exotisches Superfood auszugeben. 

Und weil es einfach unglaublich viel Spaß macht, dem Gemüse beim reifen, blubbern und der Metamorphose zu zusehen!