In der Süddeutschen Zeitung lese ich im Magazin:
Feminizissmus, der: Wortschöpfung aus Feminismus und Narzissmus; bezeichnet ein Phänomen des frühen 21. Jahrhunderts – weibliches Verhalten, das scheinbar Selbstbewusstsein ausdrückt, sich jedoch als Gefallsucht im klassichen Sinne erweist.
Charlotte Raven schreibt dort, es sei wohl etwas schiefgelaufen mit dem Feminismus. 60 % britischer Mädchen wollen laut einer Umfrage Topmodel werden und 25 % können sich vorstellen Stripperin zu sein. Wie es so weit kommen konnte erklärt sie ebenfalls: Feministinnen würden gern den männlichen Sexisten die schuld geben – das ist einfach, aber unfair. In Wahrheit, so schreibt sie, müssen wir Frauen die Schuld ausschließlich bei uns selbst suchen.
Intelektuelle Frauen hätten sich in den 1990 ern vom Feminismus abgewandt. Die Opferrolle würde zu sehr nach den Achtzigern riechen und nach Übertreibung. Wir seien faul geworden und hätten keine Lust auf Politik. Eines der neuen Frauenbilder, die sich entwickeln sollten war Frauen die Eier hatten, denn sie hätten ihren Anstand bis jetzt ja nur unterdrückt. Ein Powergehabe sei entstanden.
Nach 10 Jahren mit aufgeblähten Ego sind wir nun hyperselbstsicher, hypersexuell und tun alles, was uns nach oben bringt. Wir produzieren scheinbar einen Höhepunkt nach dem andern. Überzeugt vom Mythos der „Selbsterfindung“, wähnen wir Frau von heute uns im Glauben, wir könnten das Leben von der Wiege bis zum heutigen Tag im Griff zu haben, so Raven. Wir tragen das Schild der Unverwundbarkeit vor uns her.
Immerhin war Raven Anfang der 1990 ern Frauenbeauftragte des Studentenverbands der Universität Mänchester, sie ist 40 Jahre als Journalistin und Kolumnistin der englischen Zeitung the Guardian.
Kritik einer Frau an das eigene Geschlecht ist erlaubt! Wie wohltuend.