Feministisch aufgeklärte Dschungelexpedition

Es gibt ja so Filmtitel, da weiß man direkt, das kann nix werden, denn der Titel ist einfach zu großartig, um dem Film selbst auch nur ansatzweise gerecht zu werden. So einen Vertreter betrachten wir heute:

CANNIBAL WOMEN IN THE AVOCADO DJUNGLE OF DEATH – KANNIBALINNEN IM DSCHUNGEL DES TODES – USA – 1989 – 90 Min.

Regisseur und Autor dieses Streifens war J.F. Lawton, der uns hier schon als Autor der Videospielverfilmung DOA: DEAD OR ALIVE begegnete. Aber er hat auch andere Drehbücher verfasst. Unter anderem ALARMSTUFE ROT mit Steven Seagal und PRETTY WOMAN. Wenn das mal nicht eine absolut grandiose Mischung ist, weiß ich es auch nicht.
Bei der Darstellerriege hat man ebenfalls alles aufgefahren, was zu der Zeit möglich war (also alles, was nicht gerade doch was besseres zu tun hatte). Shannon Tweed spielt Dr. Margo Hunt und ist natürlich bekannt aus langweiligen Seifenopern und spannenden Bildern im Playboy. Bill Maher, der eigentlich eher für seine politischen (unkorrekten) Shows bekannt ist, spielt hier Jim. Adrienne Barbeau ist Dr. Kurtz (Ähnlichkeiten mit APOCALYPSE NOW sind nicht rein zufällig) und hat in ihrer Karriere durchaus in einigen nennenswerten Produktionen mitgewirkt. Zum Beispiel THE FOG und ARGO. Eventuell noch erwähnenswert ist, dass Brett Stimely bereits zweimal Präsident Kennedy verkörpert hat: In WATCHMEN und in TRANSFORMERS: DARK OF THE MOON. Hat natürlich auch nicht geholfen. Genau so wenig wie er hier als Jean-Pierre (Nachname vermutlich Kennedy) helfen wird.

Wie nicht anders zu erwarten, befinden wir uns im Dschungel und dudelnde Abenteuermusik begleitet uns und zwei Abenteurer, die ein paar Frauen beim Nacktbaden und Wasserballspielen beobachten. Sam ist ein echter Draufgänger und will sich den Mädels direkt mal vorstellen. Die erschießen ihn allerdings mit ihren Bögen und verfolgen den anderen Abenteurer durch das Gehölz. Lange müssen sie ihn nicht jagen, denn er läuft in eine Falle und hängt kopfüber an einem Baum.

An der Schule unterrichtet Dr. Margo Hunt Gleichberechtigung und wird von der lispelnden Bunny vollgeseiert. Irgendwelche Regierungsmitglieder kommen vorbei und erklären, dass Avocados sehr wichtig für die Sicherheit der Nation sind. Allerdings gibt es Probleme bei der Ernte und Dr. Hunt soll in den Dschungel der Avocado-Bucht in Kalifornien reisen, um dort nach den sagenumwobenen Piranha-Frauen zu suchen, die eine emanzipierte Gruppe sind, die sich in den Dschungel zurückgezogen haben, um dort Männer zu grillen und zu essen. Selbst die Armee konnte nichts ausrichten und die Piranha-Frauen töteten sie alle, da das Militär mit den altmodischen Waffen der Amazonen nicht klar kam. Klingt alles unfassbar logisch.

Es wurde bereits eine andere Emanzipierte in den Dschungel geschickt. Dr. Kurtz, die deutsche Autorin des Werkes „Frauen sind klug und Männer Idioten“ kam aber nicht zurück. Bei so einem Buchtitel wundert es schon fast, dass sie überhaupt den Weg dahin gefunden hat. Dr. Hunt nimmt den Auftrag an und nimmt Bunny mit, damit die nicht auf eine Sex-Party mit den männlichen Schülern geht. Bunnys saudummes Gelispel geht mir nebenbei jetzt schon tierisch auf die Klötze. Wenn das nicht für eine Art Charakterentwicklung genutzt wird, dann … warum glaube ich überhaupt, dass das für irgendwas genutzt wird, außer für saudumme Comedy? Vergessen wir den Gedanken einfach.

In einer Bar rekrutieren die Frauen einen Dschungelführer. Nachdem sich ein paar irre Vietnam-Veteranen, Ninjas und Gewichtheber beworben haben, entscheidet sich Margo für den echten Abenteurer Jim, der sich erstmal auf die Fresse legt. Margo und Jim kennen sich und waren mal ein Paar, bevor Margo zur Feministin wurde oder sowas in der Art. Okay, es war nur ein One-Night-Stand, aber Jim hat Margo nie vergessen. Herrjeh, ist das alles schlimm und unlustig.

Und so geht es auch im Dschungel weiter mit grausamen Unterhaltungen und Bunny, die einen Gepard streichelt und Jim, der in den Fluss fällt, weil er ein absolutes Navigationstalent ist. MIt einem zusammengeflickten Boot schippern sie am nächsten Morgen über den Fluss. Und dann greift ein Flusspferd an. Und Margo knallt es mit ihrem Revolver ab. Tierschützerin ist sie offensichtlich nicht. Jim wird von einem Stein am Kopf getroffen und die Crew schaut mal nach, wer denn da im Dschungel hockt.

Es ist ein Stamm von … Männern, mit bescheuerten Hüten und zum ersten Mal sagt Jim etwas wahres, als er darauf hindeutet, dass die Typen „Schwachsinnige“ sind. Margo erklärt, dass die Männer aufgrund dessen, was ihnen angetan wurde (was auch immer das sein mag), so drauf sind, aber Jim will davon nichts hören, denn für ihn müssen Männer stark und kantig sein. Also beschließt er, aus ihnen richtige Männer zu machen, indem er sich mit ihnen ein Six-Pack Bier teilt und ihnen Anmachsprüche wie „Hey, Sexy Mama, willst du mal auf meinen Schoß“ beibringt. Bunny wird dann beinahe zum ersten Opfer des neugeborenen Vergewaltiger-Stamms, aber Margo kann schlimmeres verhindern.

Nachdem ich gelernt habe, dass Katzenhaie auf Eiweiß stehen und Margo ihre Periode in 2 Wochen kriegt, will Margo Jim knallen und ich verstehe einfach nicht, was zum Geier dieser Film mir vermitteln will … warum glaube ich überhaupt, dass mir der Streifen überhaupt etwas vermitteln will? Vergessen wir den Gedanken einfach.

Die Kannibalinnen tauchen auf und bringen die Gruppe zu Dr. Kurtz. Die ist die Kaiserin des Avocado-Dschungels und regiert die Piranha-Frauen. Dr. Kurtz erklärt, dass die Avocados nur ein Vorwand waren, denn eigentlich ist Margos Mission, die Piranha-Frauen zu vernichten. Aber Kaiserin Kurtz lässt das natürlich nicht zu, denn es herrscht Krieg zwischen Männern und Frauen und die einzige Lösung ist der Kannibalismus. Da sich Dr. Hunt nicht anschließen will, soll Jim mariniert werden, was der gar nicht gut findet, weil es krebserregend ist. Die Kaiserin gibt Margo ein Ultimatum bis morgen früh, um sich zu entscheiden sich ihnen anzuschließen, sonst sterben sie alle.

Butler Jean-Pierre soll Margos Opfer sein. Aber sie will ihn nicht töten und essen. Stattdessen schlägt sie vor, Jean-Pierre zu knallen. Kaiserin Kurtz ist nicht überzeugt von der Idee. Ich nebenbei auch nicht. Was ist das hier alles für ein Käse? Bunny will sich den Piranha-Frauen aber anschließen und soll Jim töten. Irgendwie resultiert daraus die Flucht für Margo, bei der auch Jean-Pierre hilft. Diese Flucht ist aber nicht wirklich erfolgreich und Margo fällt in die Hände der Barracuda-Frauen, die im Konflikt mit den Piranha-Frauen stehen, weil sie sich nicht auf die richtige Sauce für Männerfleisch einigen konnten. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass das alles tatsächlich irgendwie lustig sein könnte, wenn es nicht so schlecht wäre.

Margo kehrt mit den Barracudas zurück zu den Piranhas, um dort eine Rettungsaktion zu starten. Die kommt auch im richtigen Moment, denn Bunny will gerade Jim erdolchen. Aber sie kann es nicht durchziehen, da sie sich in Jim verliebt hat. Also sollen beide ins Piranha-Becken geworfen werden. Margo fordert Kurzt zum Kampf heraus und es folgt der mit weitem Abstand schlechteste Endkampf der Filmgeschichte. Margo sticht Kurtz ab und die hält noch schnell einen grauenhaften Sterbedialog, bevor sie ins Piranha-Becken fällt. „Der Horror … der Horror“ ist dieser Film, der jetzt auch noch Colonel Kurtz zitiert.

Margo stellt dann noch schnell die Typen zur Rede, die sie in den Dschungel geschickt haben und dann heiraten Bunny und Jim, weil am Ende muss eben immer geheiratet werden. Ist schließlich ein Frauenfilm hier. Oder was auch immer das überhaupt sein sollte. Ich gehe meine Piranhas füttern …


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