SPIEGEL-Titel 2007
"Mekka Deutschland
Die stille Islamisierung"
Nachdem ich bereits hier den ersten Teil eines Zitates einer empfehlenswerten Untersuchung zu dem Feindbild Islam vorstellte, kommt nun der zweite Teil, wo ich beginne die 20 häufigsten Argumentationsstrategien der Rechtspopulisten aufzuzeigen.
Aus: Thorsten Gerald Schneiders (Hg.): Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen. Wiesbaden 2009.
(große Teile des Buches lassen sich in dem obigen Googlebooks-Link einsehen.)
Strategien und Techniken der Argumentation
Anhand von Beispielen aus ausgewählten Texten mit eindeutigem Bezug zur Religion des Islam (Bücher, Aufsätze, Reden, Interviews) sollen die fehlerhaften Argumentationstechniken der Protagonisten nun erläutert und dokumentiert werden. Nicht alle im Folgenden aufgeführten Techniken finden sich zwangsläufig in jedem untersuchten Text wieder. In der Regel wird aber mit einer signifikanten Auswahl (>=3) aus dem Fundus verfahren. Manchmal sind die Grenzen zwischen den einzelnen Techniken fließend.
Meine Darlegungen bedeuten nicht, dass sämtliche Inhalte der untersuchten Texte falsch und alle angeführten Kritikpunkte zweifelhaft sein müssen. Die so genannten Islamkritiker flechten durchaus Fakten und sachliche Argumente in ihre Äußerungen ein. Gleichwohl war deren Separierung eben nicht Hauptgegenstand dieser Analyse....
1. Aneinanderreihung von Negativbeispielen
Auf diesem Argumentationsprinzip basiert unter anderem Politically incorrect (siehe auch den Beitrag von Schiffer in diesem Buch). Ursprünglich durchforsteten Nutzer dieses Weblogs täglich das weltweite Internet- und Medienangebot nach Verbrechen, Vergehen und Verfehlungen von Muslimen und vermeintlichen Muslimen. Das tun sie zwar immer noch, aber mittlerweile finden auch wahllos Meldungen Eingang, die irgendwie mit Muslimen, mit Türken, Arabern, Bosniern et cetera zu tun haben: etwa dass ein Türkischstämmiger im ARD-Krimi Tatort die Hauptrolle übernimmt oder zum Parteivorsitzenden der Grünen gewählt wurde (pi-news.net 26.10.08; 18.11.08). Die gefundenen Beispiele werden in Form von Beiträgen mit skandalisierendem Tenor aufbereitet, aufgelistet und anderen (meist gleichgesinnten) Besuchern der Internetseite zum Kommentieren freigegeben. So entsteht ein völlig unrealistisches und diskriminierendes Bild einer Gruppe von Menschen. Dieselbe Strategie, die sich auch problemlos auf vergleichbar große Gruppen wie Christen oder Hindus übertragen ließe, verfolgen andere Blogs. In gedruckter Form findet sich eine ähnlich perfide Auflistung von Negativbeispielen insbesondere bei Udo Ulfkotte (2009; 2008), aber auch bei Henryk Broder (2006), Necla Kelek (2006) oder Günther Lachmann (2006).
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