Schon vor 30 Jahren wurde gegen Ausländerfeindlichkeit demonstriert
Eigentlich wollte ich meine Serie über Feindbilder bei Muslimen gegenüber "dem Westen" noch fortsetzen, nachdem ich hier schon des öfteren auf das Feindbild Islam hingewiesen habe.
Wegen den jüngsten terroristischen Attentaten in Olso, ziehe ich aber nun eine Serie von interessanten Studien zum Feindbild Islam vor. Denn diese rechtspopulistischen bis rechtsextremen Denkstrukturen, diese Argumentationslinien, die von prominenten Personen der Öffentlichkeit auch in den politischen Talkshows oder Bestsellern ungebremst verbreitet wurden und werden, diese selbsternannten "Islamkritiker", waren maßgeblich daran beteiligt, dass ein Klima entstand, in dem Menschen aus der Mitte der Gesellschaft so radikal wurden, dass es sogar zu dem Anschlag in Oslo kam. Nicht zu vergessen die zahllosen weiteren Anschläge auf Muslime oder Migranten, zum Beispiel die vielen Brandanschläge auf Moscheen, Schändungen von Gräbern, Bespucken von Frauen die Kopftuch tragen, und so weiter. Wir erinnern uns noch jüngst an Sarrazin in Kreuzberg, wo er einen Mann, der von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht hatte, als einen "Linksfaschisten" denunzierte! Ich würde an seiner Stelle eine Klage einreichen! Dieselbe Geisteshaltung von Sarrazin hatte auch der Attentäter von Oslo, Anders Behring Breivik.
Daher ist es so wichtig, zu verstehen, wie diese Realitätsverzerrung, dieses Bild von Muslimen, vom Islam, zustande kommt. Denn gegenüber diesen Feindbildern sind die meisten Menschen schutzlos ausgeliefert - den Medien sei "Dank" - und übernehmen nicht selten diese kritiklos und haben dann eine realitätsferne Vorstellung von den Muslimen oder dem Islam, besonders, wenn diese keinen persönlichen Kontakt zu Muslimen haben, wie eben die meisten. Also als einzige Informationsquelle auf die Medien und das Internet zugreifen können. Auf der rechten Seite finden sich hervorragende Blogs, die schon seit Jahren gegen diesen immer stärker werdenden Trend angehen.
Hier nun einige Infos aus dem akademischen Bereich:
Das Nahost- und Islambild im Westen
Die westliche Wahrnehmung der nahöstlichen Region zeichnet sich wie auch umgekehrt dadurch aus, daß auch sie Realitätsfragmente in einer Weise montiert, die ein eher fiktives Gesamtbild ergibt. Die durchschnittliche westliche Sichtweise betont das Fremdartige, das Trennende beider Kulturkreise. Sie stellt häufig die Religion (also den Islam) als das spezifisch Nahöstliche dar, und damit einen der Unterschiede. Trotz der eigenen erdrückenden Überlegenheit an Wirtschaftskraft, militärischer Kampfkraft und ideologischer Ausstrahlung wird der Nahe und Mittlere Osten (oft wahrgenommen als »der Islam«) als Bedrohung betrachtet - womit die Wahrnehmung des Westens aus der nahöstlichen Perspektive schlicht gespiegelt wird. Da die westliche Wahrnehmung und ihre Klischees vom Nahen und Mittleren Osten schon mehrfach kritisch beschrieben und analysiert worden sind, braucht dies hier nicht ausführlich getan zu werden. Das folgende Schaubild listet einige der Perzeptionsmuster auf, die bei uns gegenüber »dem Islam« angewandt werden.
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