Kolumbien ist glücklicherweise nicht nur für Kokain und die FARC bekannt, nein auch fürs Feiern sind die Kolumbianer bekannt. Sie gehören laut einer Statistik zu den glücklichsten Nationen der Welt … und das trotz vieler Probleme. Und das sie feiern können, das kann ich bestätigen. Habe ich mich doch nicht auch zuletzt aufgrund der vielen Feste – und natürlich auch der Nähe zu meinem letzten Ziel auf meiner Weltreise Brasilien und dem gutem Wetter – für Kolumbien als mein Reiseziel entschieden. Angefangen habe ich meine Reise durch Kolumbien in der Hauptstadt Bogota. Ehrlich gesagt gab es hier schon das ein oder andere zu sehen, aber irgendwie waren wohl alle Touristen und auch Einheimischen woanders. Ich war in zwei unterschiedlichen Unterkünften und jeweils fast alleine. Wo waren sie bloß alle? Klar, die Weihnachts- und Neujahrszeit ist für die Kolumbianer Hauptreisezeit und somit war die sonst so volle Hauptstadt mehr oder weniger leer. Also was sollte ich hier – ich musste woanders hin. Genauer gesagt ging es für mich nach Cali.
Feria de Cali
Die Feria in Cali gehört zu einen der größten Festivals in Kolumbien und findet jährlich zwischen dem 25.12. und dem 30.12. statt. Cali nennt sich selbst die Welthauptstadt des Salsas. Davon wollte ich mich selbst überzeugen. Da die Flüge von Bogota nach Cali zu dieser Zeit recht teuer waren, habe ich mich für die 10stündige Busfahrt entschieden. Zunächst nicht ganz einfach, da es offiziell keine Bustickets mehr gab. Also hieß es am 25.12. (für den 24.12. hatte ich mich entschieden Weihnachten mit einer kleinen Gruppe in Bogota zu feiern) nachmittags zum Busbahnhof und hoffen, dass man irgendwie nach Cali kommt. Und das ging auch erstaunlich schnell – gab es am Vortag angeblich gar keine Tickets mehr, so waren plötzlich für den nächsten Bus 30 Minuten später Tickets verfügbar. Gereist bin ich mit einer in London lebenden, aber in Bogota aufgewachsenen Kolumbianerin. Das hat es für mich einfacher gemacht – denn mein Spanisch ist leider immer noch nicht wirklich gut Die Fahrt selbst hat problemlos geklappt und auch die Ankunft 03 Uhr morgens war kein Problem – der Busbahnhof war gut besucht, Polizei war überall vertreten und auch einige Cafés hatten offen … also hieß es hier erst mal warten, danach zum Frühstücken in die Stadt und danach im Hostel einchecken. Aber nichts mit Ausruhen hinterher – immerhin ist Feria und das heißt auf den Straßen ist etwas los. Jeden Tag gegen 12 Uhr (bzw. 14 Uhr kolumbianischer Zeit) ist ein Umzug. Der größte und beste Umzug ist am Eröffnungstag (25.12.) und den hatten wir leider verpasst. Am 26.12. war eine Art “Pferdeumzug”. Das war so spannend wie es klingt – das beste an diesem Umzug waren die Pausen wo laute Musik gespielt wurde und die Leute am Feiern waren. Das fing ja gut an – hatte ich mich doch auf eine schöne Partyzeit gefreut. Abends hieß es dann Salsakurs im Hostel – und ich wurde nicht enttäuscht: Spaß pur! Danach ging es natürlich gleich auf eine der vielen Partys. Und so verbrachte ich auch mehr oder weniger ähnlich meine Tage in Cali. Hostel, Feria und nette Menschen um mich herum … eine gute Kombination !
Zeitraum: jährlich vom 25.12. bis 30.12. (ich war in Cali vom 26.12. bis 02.01.2014 … also auch über Silvester/Neujahr)
Hostelempfehlung: Sunflower Hostel … sehr gut gelegen, im Vergleich zu vielen anderen Hostels von Kolumbianern geführt, tolle Salsa-Kurse, super Atmosphäre, tolle Matratzen, gutes Internet, …
Poker Bier ist wirklich überall vertreten - und die Kolumbianer können nicht nur feiern, sondern auch trinken.Ich und im Hintergrund die wirklich recht nette Kirche "la Ermita" in CaliWährend der Feria ist jeden Tag ein Umzug in Cali - was natürlich bei keinem fehlen darf ist SalsaWährend der Feria ist jeden Tag ein Umzug in Cali - was natürlich bei keinem fehlen darf ist SalsaWährend der Feria ist jeden Tag ein Umzug in Cali - was natürlich bei keinem fehlen darf ist SalsaIglesia la Ermita en Cali
Feria / Carnaval de Pubenzer (Popayán)
Auf eine eher ungeplante Feier traf ich in Popayan. Was auch immer hier genau gefeiert wurde, war ehrlich gesagt nicht ganz so mein Ding. Popayan wird auch schon mal die weiße Stadt genannt, da viele Gebäude in der Innnenstadt weiß angestrichen sind. An diesem Wochenende war es aber auch etwas mehr als das. Es gehörte hier einfach dazu mit Talk und riesigen Sprühdosen mit Schaum sich gegenseitig “zu weißen”. Ganz klar, dass dann auch so ein Gringo wie ich nicht ungeschoren davongekommen ist. Mit Freude haben sie sich auf mich gestürzt. Der Spaßfaktor hielt sich für mich allerdings in Grenzen … aber mit Humor habe ich es dennoch genommen. Meiner Meinung nach ist dieses Fest aber nicht unbedingt ein Muss und wer hin will, sollte sich vorher mit Einheimischen anfreunden
Zeitraum: jährlich vom 03.01. bis 06.01. (ich war vom 05.01. bis 07.01.2014 in Popayán)
Hostelempfehlung: speziell für die Feria habe ich keine Hostelempfehlung. Ich war im Hostal Caracol und es hat mir sehr gefallen. Leider war es jedoch zur Feria so gut wie leer – von daher eher eine allgemeine Hostelempfehlung als speziell für die Feria-Zeit.
Während des Festivals bewirft jeder jeden mit Talk oder besprüht mit SchaumBlick in die Straßen der weißen Stadt PopayanBlick über Popayan - sehr überschaubarIch glaube ohne besprüht oder beworfen zu werden kann keiner durch die Popayan laufenHier werden sie verkauft: die kleinen Tüten mit Kalkpulver (kein Kokain) und Sprühdosen mit SchaumEine der wenigen farblichen Ausnahmen in der Innenstadt von Popayan
Feria de Manizales
Die Feria in Manizales hatte ich mir – ebenso wie die in Cali – schon vor meiner Einreise in Kolumbien vorgemerkt. Ein paar Jahre älter als die in Cali ist auch hier zur Zeit der Feria alles im Ausnahmezustand. Viele Besucher, viele Konzerte und viel Spaß. Ich hatte den zumindest auf diversen kleineren Konzerten und nicht zuletzt auch auf dem Superkonzert. Und wenn man hier in Kolumbien von einem Superkonzert spricht, dann meinen die das auch so. Dachte ich zunächst, dass ich mich nach dem Konzert noch mit einigen treffen könnte, so wurde ich eines besseren belehrt. Auftreten sollten 9 verschiedene Stars bzw. Bands der Salsa-, Merengue- und Bachata- Szene. Das taten sie auch und jeder gab eigentlich ein mehr oder weniger volles Konzert. Ich war zusammen mit Susanne, eine Finnin hier, und wir haben gegen 18:30 Uhr das Stadium in Manizales betreten und uns einen guten Platz gesucht. Das Ende des Konzerts war ungelogen etwas mehr als 12 Stunden später. Das haben wir allerdings nicht ganz erlebt und haben schon nach 11,5 Stunden Feiern, Tanzen und Trinken das Stadium verlassen. Neben den nachlassenden Kräften war es vor allem auch der Wunsch nach Essen und normalen Getränken der uns nach außen trieb. Wurden am Anfang wenigstens noch ein paar Kartoffelchips und Wasser verkauft, so reduzierte sich die Auswahl zu später Stunde auf die vielkonsumierten alkoholischen Getränke Aguardiente (ein Anisschnapps; ähnlich Uozo) und Rum. Die wurden hier wirklich literweise getrunken und ganz konnten wir mit den Kolumbianern um uns herum nicht mithalten
Zeitraum: jährlich vom 03.01. bis 12.01. (ich war vom 09.01. bis 14.01.2014 in Manizales)
Hostelempfehlung: Hostel Mirador Andino … direkt an der Bergstation gelegen, d.h. aus dem Bus raus und ab in die Gondel und schon da. Das Hostel wurde in 2013 erst neu von einer kolumbianischen Familie eröffnet und der Stil ist einmalig. Tolles Gebäude und der Ausblick von der Dachterrasse ist unbeschreiblich! Die Altstadt und die Kathedrale sind fußläufig in 5min zu erreichen – zur Partyzone Zona Rosa sollte man den Bus oder Taxi nehmen.
Bist Du denn schon mal in Kolumbien auf einer der vielen Ferias / Fiestas gewesen? Wie fandest Du es? Welche sollte man auf keinen Fall verpassen oder welche kann man ruhig auch auslassen?