Aber es gab durchaus genug Texte. Trotz Blockaden. Und mit jedem Text, der die Widerlichkeit unserer modernen Welt thematisierte, wurde ich miesepetriger. Gegenüber vielen. Und gegenüber ihr. Ich tappte in die Falle. Merkte es nicht. Erkaltete. Ging im Schreiben so sehr auf, dass sie das Nachsehen hatte. Schlimmer noch, ich sprach mit ihr wie ein Schriftsteller und Analyst. Als der war ich aber nicht in ihr Leben gekommen. Sie weiß, wer ich bin. Was ich kann. Meine Ansichten mag sie. Sie glaubt an mich. Aber abends will sie den Mann, nicht den Autor.
Jetzt werden einige von euch fragen, was das hier soll. Langweil' uns doch nicht mit deinem Privatkram, werden sie sagen. Vielleicht liegen sie richtig. Schweigen ist Gold und so. Aber ich sage mal so: Ihr alle das draußen, die ihr an der Welt krankt, vergesst nicht die, die die gute Seite eures Daseins in der Welt ausmachen. Vergesst die Menschen an eurer Seite nicht. Bleibt Mensch. Lasst die Weltkritik mal stecken. Ihr müsst die kapitalistische Wirklichkeit ja nicht lieben. Aber hadert nicht noch im Bett mit ihr. Lacht. Zieht euch mit ihr von dem Ärger, den euch das Leben macht, auf das Sofa zurück. Quatscht miteinander. Lasst die Welt Welt sein. Haut mit ihr ab aus dem Trott. Ich habe das über Monate hinweg aus den Augen verloren.
Wenn also in Zukunft mal weniger Text an dieser Stelle erscheint, dann ist das eben so. Wochenenden sollen Wochenenden bleiben. Zuletzt waren Samstagstexte ja Standard. Das muss nicht mehr sein. Das bin ich mir schuldig. Und nicht nur mir. Vielleicht wird es manche Woche nur vier Texte geben. Na und? Keiner geht daran kaputt. Quälen ob fehlender Einfälle werde ich mich nicht mehr. Ich verdiene dann zwar einige Kröten weniger. Doch das ist es mir wert. Alles hat seinen Preis. Aber sie ist unbezahlbar. Wenn du das liest: Mehr sage ich dir später. Unter vier Augen. Die Leute müssen ja nicht alles mitbekommen.
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