Fehler, die einer macht, wenn er zu viel schreibt

Es gibt so viele Themen, denen ich mich heute widmen könnte. Die Welt ist voller Probleme. Ich könnte einfach zugreifen und schreiben. Alleine es geht nicht. Denn wenn die eigene kleine Welt voller Probleme steckt, dann kümmert einen Weltbewegendes nicht mehr. Ich bin da nicht anders wie andere. Die Weltsorgen sind nichts, wenn man selbst welche hat. Sie rücken weit in den Hintergrund. Seid also nicht enttäuscht, wenn ich heute nichts Substanzielles liefern kann.
Fehler, die einer macht, wenn er zu viel schreibtIch habe mich in den letzten Monaten zu viel in Themen verloren, die in meinem Privatleben nicht die erste Geige spielen sollten. Aus Überzeugung. Weil ich schreibe. Und weil ich schreiben kann. So arrogant bin ich einfach mal. Aber darüber habe ich einige Menschen vergessen. Einen besonders. Den wichtigsten. Jede Woche mussten es fünf oder sechs Texte sein. Dazu Lohnarbeit, die immer mehr wurde. Sonderschichten. Und das Manuskript für ein neues Buch. Das war viel Arbeit, viele Stunden am Rechner. Viel Vernachlässigung. Und dann gab es so viele Phasen, in denen ich nichts sprach, mich abschottete, weil mich eine kleine Blockade quälte. Schließlich musste ich mein Pensum erfüllen. Das setzte mich dermaßen unter Druck, dass es mich mürrisch und gereizt machte. Vielleicht kennt der eine oder andere Schreiber das ja. Weiß von den Mechanismen, die sich einschleichen können. Man muss auch als jemand, der täglich publiziert, einen Mittelweg finden. Auch wenn der Arbeitsplatz zuhause ist, muss man trennen zwischen Privatheit und Freiberuf. Sonst geht es schief.

Aber es gab durchaus genug Texte. Trotz Blockaden. Und mit jedem Text, der die Widerlichkeit unserer modernen Welt thematisierte, wurde ich miesepetriger. Gegenüber vielen. Und gegenüber ihr. Ich tappte in die Falle. Merkte es nicht. Erkaltete. Ging im Schreiben so sehr auf, dass sie das Nachsehen hatte. Schlimmer noch, ich sprach mit ihr wie ein Schriftsteller und Analyst. Als der war ich aber nicht in ihr Leben gekommen. Sie weiß, wer ich bin. Was ich kann. Meine Ansichten mag sie. Sie glaubt an mich. Aber abends will sie den Mann, nicht den Autor.
Jetzt werden einige von euch fragen, was das hier soll. Langweil' uns doch nicht mit deinem Privatkram, werden sie sagen. Vielleicht liegen sie richtig. Schweigen ist Gold und so. Aber ich sage mal so: Ihr alle das draußen, die ihr an der Welt krankt, vergesst nicht die, die die gute Seite eures Daseins in der Welt ausmachen. Vergesst die Menschen an eurer Seite nicht. Bleibt Mensch. Lasst die Weltkritik mal stecken. Ihr müsst die kapitalistische Wirklichkeit ja nicht lieben. Aber hadert nicht noch im Bett mit ihr. Lacht. Zieht euch mit ihr von dem Ärger, den euch das Leben macht, auf das Sofa zurück. Quatscht miteinander. Lasst die Welt Welt sein. Haut mit ihr ab aus dem Trott. Ich habe das über Monate hinweg aus den Augen verloren.
Wenn also in Zukunft mal weniger Text an dieser Stelle erscheint, dann ist das eben so. Wochenenden sollen Wochenenden bleiben. Zuletzt waren Samstagstexte ja Standard. Das muss nicht mehr sein. Das bin ich mir schuldig. Und nicht nur mir. Vielleicht wird es manche Woche nur vier Texte geben. Na und? Keiner geht daran kaputt. Quälen ob fehlender Einfälle werde ich mich nicht mehr. Ich verdiene dann zwar einige Kröten weniger. Doch das ist es mir wert. Alles hat seinen Preis. Aber sie ist unbezahlbar. Wenn du das liest: Mehr sage ich dir später. Unter vier Augen. Die Leute müssen ja nicht alles mitbekommen.
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