Fehler, die Autoren nicht tun sollten

Fehler, die Autoren nicht tun sollten

Ich erhalte wöchentlich Anfragen von Autoren. Einige sind sympathisch und auf professioneller Ebene verfasst, andere wiederum sind wie ein unangenehmer Dekubitus für die Augen. Diese grenzen an körperlicher Verletzung, sind unprofessionell und eine totale Zumutung. Ich habe mir seit langer Zeit angewöhnt bestimmte Anfragen zu ignorieren oder direkt zu löschen. Früher habe ich mich jeder E-Mail gewittmet und freundlich zurück geantwortet, aber mit dem Alter habe ich die Dreistigkeit einiger Menschen erkannt.
Zudem ist mir meine Zeit dann doch zu kostbar, als das ich sie für Rückantworten verschende.

Nun möchte ich euch gerne einige Punkte offenlegen, die mich in solchen E-Mails sehr stören. Vielleicht hilft diese Offenlegung einigen Autoren weiter. Sollten Sie sich hier wiederspiegeln sehen, so bitte ich Sie diese Punkte sehr zu beherzigen. Sie wollen schließlich Ernst genommen und beachtet werden. Solche E-Mails bleiben im Kopf hängen und ein gewisses Bild vom Verfasser bleibt doch sehr lange im Gedächtnis erhalten. Für alle anderen: Vielleicht interessieren euch ja diese 10 Punkte.

Da das Briefgeheimnis in Deutschland gilt, werde ich die E-Mails und die Namen selbstverständlich nicht nennen, aber in etwa wiedergeben. Da einige E-Mails von mir vor langer Zeit gelöscht worden sind, mir aber durch ihre spezielle „Art“ im Kopf geblieben sind, werde ich sie euch auch so gut wie möglich wiedergeben.

Also fangen wir mal an.

1. Wenn ihr wollt, dass man Euch als Autor ernst nimmt, dann hört auf Euer Buch anzupreisen, als hätte es längs den deutschen Buchpreis erhalten. Ein nach dem Motto „Du MUSST das Buch lesen! Das Buch ist das beste, das du je gelesen hast. Du wirst es definitiv lieben.“ sollte vermieden werden. Klar ist es ein Herzensprojekt und eine große Sache einen Roman zu veröffentlichen, aber wenn das Buch doch so toll ist, wozu brauchst du dann meine „Hilfe“? Es kann nicht zu viel verlangt sein, sich selbst kurz vorzustellen, sowie sein Buch. Ob ich das Buch letzten Endes lesen will oder nicht, sollte meine Sache sein. Ich will nicht zu etwas gedrängt oder gezwungen werden. Auch das Zuschicken eines Eurer Bücher sollte lieber nicht in Erwägung gezogen werden, wenn ich es nicht haben möchte!

2. Seit neustem bekomme ich immer wieder Anfragen von neuen Autoren, die erzählen wie toll ihre Bücher sind. Klar darf man stolz auf sich sein – dagegen spricht so rein gar nichts. Ich finde es wirklich toll, dass sie es geschafft haben. Aber dann zu bitten, dass man doch die Leseprobe lesen kann (im Anhang, auf ihrer Autorenseite oder  Instagramseite), um von der Leseprobe zu erzählen (also im Klartext: Werbung machen), ggf. noch eine Rezension zu verfassen, ist ein Unding. Sorry aber von so etwas lasse ich doch lieber die Finger. Eine Leseprobe sagt sichtlich wenig über den Inhalt aus. Der Anfang kann gut sein, aber die folgenden Seiten müssen es nicht sein. Eine Leseprobe schenkt dem Leser nur einen kleinen Auschnitt (ca. 5%?) vom Buch. Ich will keine LESEPROBE bewerten, empfehlen oder gar rezensieren. Das macht nämlich so gar keinen Sinn.

3. In Bezug auf Punk 2: Außerdem solltet Ihr überhaupt nicht erst damit Anfangen zu sagen „Im Anhang ist die Leseprobe. Wenn sie dir gefällt, kannst du sie auf xyz kaufen“. Mal ehrlich, was ist denn das für eine neue Idee bitte? Wer hat Euch erzählt, dass das gut ankommt? Und worin liegt der Sinn solcher Aussagen? Denn in der E-Mail habe ich den Sinn nicht gefunden, bis auf Eigenwerbung vielleicht. Cool dass ihr mir eure Leseprobe zuschickt, aber Leseproben kann ich auch auf Amazon, Thalia und co. finden und mir druchlesen. Dafür verschwende ich nicht meine Zeit. Meine Wunschliste an Büchern ist so schon lang genug. Wenn ich ein gutes Buch lesen will, kaufe ich mir eines meiner Wunschbücher, bei denen ich nicht mal die Leseprobe lesen musste um zu wissen, dass ich sie auf jeden Fall lesen will.

4. Wenn Ihr eine Anfrage abschickt, so achtet doch bitte auf Eure Rechtschreibung und Grammatik. Dass ein Autor sowas können sollte, ist wohl klar oder? Schließlich könnte der Empfänger das Gefühl bekommen, dass der Autor im Buch ebenfalls keine richtigen Sätze zustande bekommt. Natürlich bin auch ich nicht perfekt, aber von Autoren erwartet man doch ein gewisses „Talent“.

5. Die Anrede ist das A und O! Ich will als Empfänger einer Anfrage nicht das Gefühl haben, dass man sich weder meine Seite durchgelesen hat, noch sich die Mühe gemacht hat herauszufinden wie ich überhaupt heiße (für gewöhnlich findet man den Namen des Inhabers unter dem Punkt „Impressum“). Desweiteren will man nun mal nicht eine 0815 Anfrage bekommen, bei der ganz klar ersichtlich ist, dass sie einfach an alle Blogger geschickt wurde, die der Autor so (auf die Schnelle) gefunden hat.

6. Auch der Name „Amarylie“ ist kein Name für eine Anrede. Wenn man mich auf professioneller Ebene anschreiben will, dann bitte mit meinem echten Namen.

7. Auch ein falsch geschriebener Name ist nicht das Wahre in einer E-Mail.

8. Letztens bekam ich die wohl witzigste Anfrage überhaubt, und zwar über Instagram. Ich dachte ich lese nicht richtig. Sie lautete in etwa so „Ich bin xyz und Autor, werden in zwei Tagen meine Roman veröffentlichen. Ich brauche Werbung und du bekommst Geld dafür. Gute Rezension wäre auch toll.“ Erstens die Person war 18 Jahre alt, das Buch erschien zu dem Zeitpunkt bereits (bitte solche Anfragen lieber vorher aktualisieren, bevor man sie rausschickt) und die Grammatik war genau so wie ich sie oben wiedergegeben habe. Die Sätze waren etwas anders, aber die wichtigsten Punkte wurden genannt. Achja und die Anrede ließ sich nirgends auffinden. Über den Inhalt müssen wir sicherlich nicht debattieren, denn da stecken so viele Fehler drin. Wobei die Sache mit dem Geld sollte ich doch nochmal ansprechen.
Ich blogge nicht des Geldes wegen und Werbung mache ich auch nur für Bücher, die ich auch werben will. Dabei kann die Werbung negativ als auch positiv ausfallen. Es sind meist Bücher, die ich derzeit lese und Geld verlange ich dafür nicht. Auch lasse ich mich nicht durch Geld bestechen! Meine persönliche Meinung wird immer subjektiv sein und meiner Wahrheit entsprechen. Ich habe noch nie Geld für meine „Arbeit“ genommen. Für mich ist das Lesen und Rezensieren ein Hobby und soll es auch bleiben. Durch solche Anfragen, bekomme ich schnell das Gefühl als Werbeobjekt gesehen zu werden, was ich nie beabsichtigt habe und auch nicht möchte.

9. Es ist denke ich nicht zu viel verlangt, mich bei einer Anfrage zu Siezen. Auf offener Straße würden mich fremde Menschen schließlich auch nicht Duzen. Es ist natürlich jedem überlassen, aber ich persönlich halte das Siezen für die professionellere Variante, bis man sich besser kennt. Solange man durch den ersten Schriftverkehr nicht weiß, mit wem man schreibt, sollte man beim Siezen bleiben.

10. Wenn ich Euch nicht antworte, weil Ihr vielleicht und vielleicht auch wirklich zu 100% eines der oberen Punkte getan habt, müsst Ihr mich nicht vollspamen und wöchentlich ja sogar täglich die immer gleiche E-Mail abschicken oder nachfragen wie es aussieht. Akzeptiert, dass ich Euch nicht antworten will oder muss und meine Zeit nicht damit verschwenden möchte.

Es gibt noch etlich viele Punkte, die so verdammt falsch in einer E-Mail sind, aber ich habe sie auf 10 beschränkt. Wir Blogger nehmen gerne nette Anfragen von Autoren an, wenn uns die Zeit bleibt und der Inhalt uns anspricht. Wir schenken dem Bloggen unsere Lebenszeit und lieben es, aber für unhöfliche, unprofessionelle oder gar absurde Anfragen verschwenden wir sicherlich nicht unsere Zeit.
Und wie ihr merkt, spiegelt dieser Artikel meine derzeitigen Gefühle für das Thema wieder. Es ist immer wieder ein Kampf für mich solche E-Mailanfragen durchzulesen. Klar ist das Ignorien und das Löschen einfach gesagt, aber wenn solche E-Mails immer und immer wieder kommen, so fragt man sich, ob es immer so bleiben wird oder ob es doch noch echte Autoren mit Herz gibt und wann die Guten die Schlechten überwiegen werden.

Hat einer von euch auch schon mal eine Anfrage erhalten, die ihr fragwürdig fandet? Wenn ja, weshalb?

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