FC Bayern kopflos

FC Bayern kopflos

Die Szene schmerzte schon beim Zuschauen: Göhkan Inler sprang mit voller Wucht in den Mann. Bastian Schweinsteiger knickte ein, ging zu Boden und wollte sich mit dem Arm abstützen, aber es ging nicht. Regungslos sich die rechte Schulter haltend und mit schmerzverzerrtem Gesicht wurde er vom Platz getragen. Schnell war klar, dass diese Aktion schlimme Folgen für Bayern haben würde.

Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt überbrachte noch während des Spiels die Hiobsbotschaft. Trainer Jupp Heynckes wirkte einen Moment wie versteinert. Auch der Mannschaft auf dem Platz war die Verunsicherung anzumerken. «Die Mannschaft war geschockt», erklärte Gomez bei Sky. Plötzlich geriet ein Spiel, das sie in der ersten Halbzeit so traumhaft sicher dominiert hatte, zum Krimi. Der SSC Neapel setzte die Bayern unter Druck und kam nach 0:3-Rückstand noch auf 2:3 heran. Der FCB rettete aber den Sieg.

Noch in der Nacht wurde Schweinsteiger operiert. Eins ist bei der Diagnose Schlüsselbeinbruch gewiss: Schweinsteiger wird in diesem Jahr kein Pflichtspiel mehr für den FC Bayern München bestreiten. «Es ist sehr bedauerlich, dass er sich so schwer verletzt hat», sagte Trainer Jupp Heynckes. Er wolle sich nicht an Spekulationen über die Dauer des Ausfalls beteiligen, sagte der Coach: «Wir müssen abwarten, wann der Spieler seine Reha anfangen kann.»

Kroos ist die Schlüsselfigur

Heynckes wird warten, bis Schweinsteiger wieder hundertprozentig fit ist, um nicht das Risiko von Folgeverletzungen einzugehen. Bayern ist auf einem guten Weg und könnte auch eine Schwächephase überstehen. In der Liga läuft es, in der Champions League ist das Achtelfinale bereits erreicht und im DFB-Pokal wartet mit Zweitligist VfL Bochum ein relativ leichter Gegner in der nächsten Runde.

Die weiteren Weichen in Pokal und Champions League werden im kommenden Jahr gestellt, wenn Schweinsteiger aller Voraussicht nach wieder an Bord ist. «Bastian ist unser Mittelfeldmotor. Er gibt vor, wie wir spielen. Er beschleunigt das Tempo und nimmt Tempo raus», stellte Gomez fest, «aber wir sind ein Spitzenteam. Wir müssen ihn ersetzen, auch wenn es unglaublich schwer fällt.»

Als erste Alternative drängt sich Anatoli Timoschtschuk auf. Der Ukrainer ist ein umsichtiger und erfahrener Stratege. Luiz Gustavo spielte bereits gegen den SSC Neapel auf der Sechs neben Schweinsteiger. Doch ob das Duo Timoschtschuk/Gustavo so harmoniert und ebenso effektiv ist wie mit Schweinsteiger, ist fraglich. Wahrscheinlicher ist es, dass Heynckes mehr Veränderungen vornimmt, einer der beiden – entweder Timoschtschuk oder Gustavo – weiterhin Bankdrücker ist.

Toni Kroos wird unter diesen Voraussetzungen immer mehr zum Schlüsselspieler der Bayern. Mentor Heynckes hält viel von dem Burschen. Wahrscheinlich wird er den Platz von Schweinsteiger einnehmen. Auf der Sechser-Position hat er sogar schon in der Nationalmannschaft gespielt und dabei eine gute Figur gemacht. Mit Arjen Robbens Rückkehr dürfte Thomas Müller in die Mitte rücken – et voilà! Bayern hat so viel Qualität, dass auch Schweinsteigers Ausfall kompensiert werden kann.

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Schweinsteiger-Schock – FC Bayern kopflos

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