Faustkeile wurden 300.000 Jahre früher erfunden

Von Abc

Fund stellt neue Rätsel über Homo erectus. Er hat die Gehirnentwicklung vorangetrieben wie kein anderer. Die Entwicklung hin zu H. erectus wird mit Steinwerkzeugen in Verbindung gebracht.

Homo erectus ist der unserer Ahnen, der die größten Rätsel aufgibt. Er hat die Gehirnentwicklung vorangetrieben wie kein anderer – von 400 auf 1000 Kubikzentimeter, wir haben 1200 –, und er hat die Menschheit zum dauernden aufrechten Gang erhoben. Aber wo, und was befähigte ihn dazu? Die ältesten Funde – beide 1,8 Millionen Jahre alt – stammen aus höchst entlegenen Regionen in Ostafrika (Turkana) und Georgien (Dmanisi). Von wo ist er so rasch wohin gewandert? Lange galt Afrika als sein Ursprung (wie der aller anderen Menschen auch), aber der Fund in Georgien hat manche Forscher auch den umgekehrten Weg erwägen lassen.

Nun wird das Bild noch wirrer. Die Entwicklung hin zu H. erectus wird mit Steinwerkzeugen in Verbindung gebracht, die kamen schon früher, vor 2,4 Millionen Jahren, sie waren einfach („Oldowan-Kultur“). Erst später kamen mit der „Acheuléen-Kultur“ verfeinerte Faustkeile. Die bisher ältesten bekannten entstanden vor 1,5 Millionen Jahren, aber nun hat Christopher Lepre (New York) einen 1,8 Millionen Jahre alten Faustkeil gefunden, in Turkana, neben Steinen der Oldowan-Kultur (Science, 477, S.87). Offenbar hat H.erectus früh mit beidem hantiert. Aber: In Georgien hatte er sie nicht. Warum hat er die neue Technik nicht mitgenommen? jl

(“Die Presse”, Print-Ausgabe, 01.09.2011)

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