Fast Fashion versus Slow Fashion

Fast Fashion versus Slow Fashion

Der Begriff Fast Fashion etablierte sich in den letzten 10 Jahren. Das Konzept ist nicht neu. Die Wurzeln der Fast Fashion reichen zurück bis in die späten 70er Jahre, als Quick Response Techniken für die Optimierung des Supply Chain Mangements implementiert wurden. Die Beschaffungszeiten bzw. Durchlaufzeiten wurden massiv verkürzt und führten zu enormen Kosten­einsparungen. Verstärkt wurden die Quick-Response Programme durch die stetig verbesserte Informationstechnologie. Die Daten konnten schneller verarbeitet werden und die Reaktionszeiten auf Marktveränderungen wurden dadurch verkürzt. Das Konzept des Quick Response diente in weiterer Folge als Basis für das Fast Fashion Geschäftsmodell.

Für den Handel und die großen Handelsketten erzeugt das Fast Fashion Geschäftsmodell ein Economy by Scale und führt zu höheren Umsätzen. Wurde früher alle 12-13 Wochen eine Kollektion verkauft (ca. 4 pro Jahr), so werden heute Kollektionen in einem Abstand von 6 Wochen auf den Markt gebracht. Das bedeutet einen Warenumschlag von 8-9 Mal pro Jahr. Mit diesem Geschäftsmodell locken Händler regelmäßig ihre Kunden ins Geschäft und verkaufen mehr. Vor allem junge, weibliche Kunden im Alter von 16-24 Jahren tendieren zum Fast Fashion Kauf. Fast Fashion ist immer auf dem aktuellsten Modestand und meist zu erschwinglichen Preisen erhältlich. Dafür ist diese auch nicht von hoher Qualität, denn diese Art von Mode ist nicht für eine längere Haltbarkeit konzipiert. Die modebewusste Verbraucherin, die Shoppen als eine Freizeitbeschäftigung betrachtet, soll schließlich nach bereits 6 Wochen ab dem letzten Kauf, durch neue Kollektionen in den Läden zum Wiederkauf animiert werden (vgl. Hines/Bruce 2007, S. 40-44).

Der Trend in der T&B-Industrie, in immer kürzeren Abständen Kollektionen auf dem Markt zu bringen (Fast Fashion) (vgl. Mert/Klade/Seebacher 2008, S. 41, vgl. Fletcher 2007), entspricht grundsätzlich nicht dem Gedanken der Nachhaltigkeit und wird deshalb von Zielgruppen wie den LOVOS durch Reparatur/Verschönerung der Kleidung, Second-Hand-Käufe und bewusstem Verzicht boykottiert. Somit kann angenommen werden, dass die Häufigkeit, mit der ein Unternehmen neue Kollektionen einführt auch als Nachhaltigkeits-Dimension in den Produkt- und programmpolitischen Entscheidungen berücksichtigt werden soll (vgl. Villiger/Wüstenhagen/Meyer 2000, S. 151). Das Konzept der so genannten Slow Fashion ist an die Slow Food Bewegung angelehnt und beinhaltet einen Fokus auf Qualität, statt Quantität, verknüpft mit bewusstem und verantwortungsvollem Konsum (vgl. Fletcher 2007).


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